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Ein Wort zu Gunsten der Projectionskunst.
Wenn auch die Berechtigung dieses Vorwurfs bis zu einem
gewissen Grade zugegeben werden muss, so ist andrerseits
doch nicht zu verkennen, dass viele Feinheiten eines Negativs
gerade bei der Herstellung des positiven Papierbildes verloren
gehen. Verschiedene Papiere sind in dieser Beziehung nicht
gleich. Die meisten Verluste erleidet man bei Anwendung von
Platinpapier, geringere beim Albuminpapier, während bekannt-
lich die meisten Feinheiten im Pigmentdruck erhalten bleiben;
immerhin ist eine Methode- zur Herstellung eines dem Negativ
vollkommen ebenbürtigen Papierpositivs bis jetzt ein uner-
reichtes Ideal.
Dagegen gibt eine mit Chlorsilberemulsion überzogene
Glasplatte thatsächlich alle Feinheiten des Negativs wieder,
vorausgesetzt, dass beide Platten vollkommen eben sind und
sich daher auch vollkommen berühren. Man kann directe,
durch Contact hergestellte Chlorsilberdiapositive von 7—8 cm
auf 1 m Durchmesser und darüber mittels des Sciopticons
vergrössern und wird trotzdem den Eindruck voller Schärfe
von dem Projectionsbilde erhalten. Aus diesem Grunde ist
die Herstellung von Chlorsilberdiapositiven so recht eigentlich das
Copirverfahren für die mittels guter Detectivcameras (speciell
der Simplexcamera von Dr. R. Krügener) erhaltenen kleinen
Bilder, deren eigenartiger Reiz erst zur Geltung kommt,
wenn man sie in einem grösseren Formate als dem durch die
Erfordernisse des Apparates ihnen gegebenen, vor sich sieht.
Während man eine Collection von zwanzig bis dreissig dieser
kleinen Bildchen nicht genau durchsehen kann, ohne durch
die Feinheit des Details ermüdet zu werden, kann man nach
meiner Erfahrung sehr wohl hundert und mehr derselben,
durch das Sciopction auf einen weissen Schirm projicirt, be-
trachten und wird dennoch am Schluss der Vorstellung keinerlei
Abspannung empfinden.
Gute und dabei preiswerthe Projectionsapparate sind ein
Erforderniss, dem sich die Handlungen mit photographischen
Apparaten eifrig zuwenden sollten. Sie würden dafür einen
reichen Lohn ernten, denn das Sciopticon ist zu mindestens
ebenso grosser Popularität berufen, wie seine Zwillingsschwester,
die photographische Camera. Solche meiner Leser, welche
sich mit der Projectionskunst bereits beschäftigen, wird ein
Kleiner Kunstgriff interessiren, der mir von sehr erfahrener
öeiie mitgetheilt wurde. Er besteht darin, die den Schirm
bildende, zum Auffangen des Bildes bestimmte Leinwand mit
einer dünnen Schicht kohlensaurer Magnesia zu bestreichen,
welcher irgend ein Klebemittel (Gelatine oder Kleister) zugesetzt
Ein Wort zu Gunsten der Projectionskunst.
Wenn auch die Berechtigung dieses Vorwurfs bis zu einem
gewissen Grade zugegeben werden muss, so ist andrerseits
doch nicht zu verkennen, dass viele Feinheiten eines Negativs
gerade bei der Herstellung des positiven Papierbildes verloren
gehen. Verschiedene Papiere sind in dieser Beziehung nicht
gleich. Die meisten Verluste erleidet man bei Anwendung von
Platinpapier, geringere beim Albuminpapier, während bekannt-
lich die meisten Feinheiten im Pigmentdruck erhalten bleiben;
immerhin ist eine Methode- zur Herstellung eines dem Negativ
vollkommen ebenbürtigen Papierpositivs bis jetzt ein uner-
reichtes Ideal.
Dagegen gibt eine mit Chlorsilberemulsion überzogene
Glasplatte thatsächlich alle Feinheiten des Negativs wieder,
vorausgesetzt, dass beide Platten vollkommen eben sind und
sich daher auch vollkommen berühren. Man kann directe,
durch Contact hergestellte Chlorsilberdiapositive von 7—8 cm
auf 1 m Durchmesser und darüber mittels des Sciopticons
vergrössern und wird trotzdem den Eindruck voller Schärfe
von dem Projectionsbilde erhalten. Aus diesem Grunde ist
die Herstellung von Chlorsilberdiapositiven so recht eigentlich das
Copirverfahren für die mittels guter Detectivcameras (speciell
der Simplexcamera von Dr. R. Krügener) erhaltenen kleinen
Bilder, deren eigenartiger Reiz erst zur Geltung kommt,
wenn man sie in einem grösseren Formate als dem durch die
Erfordernisse des Apparates ihnen gegebenen, vor sich sieht.
Während man eine Collection von zwanzig bis dreissig dieser
kleinen Bildchen nicht genau durchsehen kann, ohne durch
die Feinheit des Details ermüdet zu werden, kann man nach
meiner Erfahrung sehr wohl hundert und mehr derselben,
durch das Sciopction auf einen weissen Schirm projicirt, be-
trachten und wird dennoch am Schluss der Vorstellung keinerlei
Abspannung empfinden.
Gute und dabei preiswerthe Projectionsapparate sind ein
Erforderniss, dem sich die Handlungen mit photographischen
Apparaten eifrig zuwenden sollten. Sie würden dafür einen
reichen Lohn ernten, denn das Sciopticon ist zu mindestens
ebenso grosser Popularität berufen, wie seine Zwillingsschwester,
die photographische Camera. Solche meiner Leser, welche
sich mit der Projectionskunst bereits beschäftigen, wird ein
Kleiner Kunstgriff interessiren, der mir von sehr erfahrener
öeiie mitgetheilt wurde. Er besteht darin, die den Schirm
bildende, zum Auffangen des Bildes bestimmte Leinwand mit
einer dünnen Schicht kohlensaurer Magnesia zu bestreichen,
welcher irgend ein Klebemittel (Gelatine oder Kleister) zugesetzt