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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Schmädel, Josef von: Ueber das Drucken von Autotypien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0233

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Ueber das Drucken, von Autotypien.

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werden nun die unter den „Greifern“ befindlichen Bogen wieder
darüber gedeckt, so dass sieh also die Zurichtung auf dem
Carton befindet und die 4—5 dünnen, satinirten Bogen dieselbe
bedecken. Sind alle etwaigen Unebenheiten ausgeglichen, so
macht man auf dünnes Schreib - oder Briefpapier einige Abzüge
und stellt eine genaue Zurichtung („Ausschnitt“) her, wie man
solche zum Drucke von Holzschnitten und anderen Illustrationen
benöthigt.
Diese Zurichtung wird auf die vorher besorgte Ausgleichung,
also ebenfalls unter den 4—5 satinirten dünnen Bogen auf
den Carton aufgeklebt, worauf selbstverständlich die Bogen
wieder darüber gedeckt werden. Die Zurichtung kommt des-
halb auf den Cartonbogen, damit kein Strecken oder Verziehen
vorkommen kann. Die dünnen, satinirten Bogen aber
werden darüber gespannt, damit die aus Seidenpapier ge-
schnittenen oder gerissenen Töne- oder Schatten-Abstufungen
sich nicht schroff im Abdrucke markiren. Durch die satinirten
Bogen werden nämlich naturgemäss die Uebergänge mehr ge-
mildert, beziehungsweise ausgeglichen.
Ein nun folgender Abdruck wird, wenn die Zurichtung
entsprechend gemacht wurde, das Bild richtig, klar und deut-
lich zeigen, bis auf einige allenfallsige kleine Mängel, die
wieder in derselben Weise wie das erste Mal mit Seidenpapier
auszugleichen sind.
Auch die zu verwendende Druckfarbe spielt bei der
Erzeugung des Bildes eine grosse Rolle. Mit schlechter grober
Farbe ist ein reines Abheben der Structur des Bildes unmöglich.
Man muss daher eine gute, fein geriebene, nicht zu schwache
Illustrationsfarbe, ähnlich wie bei tonigen Holzschnitten, ver-
wenden. Dass bei grossen Auflagen hie und da „gewaschen“
werden soll, ist selbstverständlich.
Ein wesentlicher Factor bei der Erzeugung des Bildes
durch den Buchdruck ist aber insbesondere auch die Beschaffen-
heit des abhebenden Materiales, d. h. des Papieres, welches
zum Druck verwendet wird. Und zwar ist es weniger die
Qualität des Papierstoffes als vielmehr die Qualität der Papier-
fläche, welche ausschlaggebend ist. Der Druck von Autotypien
verlangt eine möglichst geschlossene, glatte und gleichmässig
ebene Papierfläche. Diese aber kann je nach Beschaffenheit
des Materiales, welches zur Papiererzeugung verwendet wurde,
auch bei minderwerthiger Qualität des Stoffes erzeugt werden,
wenn es nur gut satinirbar ist. Auf unsatinirtes
Papier sollen keine Autotypien gedruckt werden, wenn tadel-
 
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