Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

DOI issue:
Original-Beiträge
DOI article:
Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0250

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
236

Von den brechbarsten Strahlen etc.

Um einen sicheren Anhalt für das Maass der Luftabsorption
zu bekommen, fertigte ich eine Spectralreihe bei verschiedenem
Abstand des Lichtquells vom Spalt. Je weiter ich mein Funken-
stativ vom Spalt entfernte, desto kürzer wurde der neuhinzu-
getretene Spectralbezirk. ' Ich schloss hieraus, dass umgekehrt
die Beseitigung der atmosphärischen Luft, welche die Strahlen
auf ihrem Wege zur lichtempfindlichen Schicht zu durchsetzen
hatten, zum Erscheinen noch brechbarerer Linien Anlass geben
würde , sofern nur meine Platte die zur photographischen
Aufnahme nöthige Empfindlichkeit besitze.
Diese Ueberlegung führte mich zur Aufnahme im luft-
leeren Raume. Ich evacuirte meinen Spectrographen mit
einer Quecksilberluftpumpe und brachte Lichtquell und Platte
so dicht als möglich vor die mit Fluorit verschlossenen Durch-
gangsöffnungen der Strahlen des Spalt- und des Camerarohrs.
Später habe ich die Platte mit der lichtempfindlichen Seite
direkt auf die Fluoritscheibe gelegt und dadurch die Luft-
schicht bis auf ungefähr 8 mm vermindert. Auf Grund der
Untersuchungen Cornus hielt ich die Absorption, welche die
Strahlen in dieser kleinen Luftmenge erfuhren, für viel zu
unbedeutend, als dass ich von ihnen einen merklichen Eindruck
auf meine Spectrogramme hätte befürchten müssen. Und in
der That schien der Längenzuwachs meiner Aufnahmen die
Angaben Cornu’s voll zu bestätigen; derselbe war diesmal
weit beträchtlicher wie derjenige, der sich vorher bei An-
wendung der neuen Platte im lufterfüllten Instrument gegen-
über der gewöhnlichen Bromsilbergelatine ergeben hatte. Die
atmosphärische Luft hatte sonach vorher alle Strahlen zurück-
gehalten, die nach dem Evacuiren meines Apparates die
Zunahme meiner Spectrogramme bildeten. Nach Cornu soll
zur Absorption der Wellenlänge 1565,8 schon eine Luftstreeke
von 100 mm genügen. Bis zu dieser Grenze reichten meine
Spectrogramme noch lange nicht. War Cornu’s Angabe richtig,
dann sprachen verschiedene Merkmale dafür, dass etwa vor-
handene kurzwelligere Strahlen durch ein anderes Hinderniss
als das der Luft, bis zur Villen photographischen Unwirksam-
keit abgeschwächt wurden. Als ich jedoch in der Folge
meinen Lichtquell dem Spectralapparat bis auf */2 mm näherte,
zeigte sich, dass dem vorher noch lichtlosen Nachbargebiet
des brechbarsten Ultravioletten zahlreiche Linien ange-
hörten. Nach dieser abermaligen Verlängerung meiner Auf-
nahmen hatte es den Anschein, als sei jeder weitere Versuch,
noch stärker abgelenkte Linien zu Tage zu fördern, ohne
jegliche Aussicht auf Erfolg, zumal zahlreiche Aufnahmen,
 
Annotationen