Von den brechbarsten Strahlen etc.
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deren Lichtquell -sich in einem lichtdurchlässigerem Gase be-
fand, als es die atmosphärische Luft war, mich meinem
Ziele um keinen Schritt näher brachten. Es erschienen hierbei
allenthalben die Linien des Gases, nie aber oder nur ganz
vereinzelt und alsdann auch bloss schwach ausgeprägt, Linien
des gewünschten Metallspectrums.
Besseren Erfolg wie mit den starren Metallen hatte ich
mit dem Wasserstoff. Hier konnte ich ohne allzu grosse Mühe
die Luft aus dem Gange der Strahlen beseitigen und auch
die durch Spiegelung schädlich wirkende Verschlussplatte
des Spaltrohrs entbehren.
Eine Geisslerröhre für Längsdurchsicht wurde mit ihrem
optischplanen Stirnrande auf der Endfläche des Spaltrohrs und
conaxial mit diesem befestigt. Beide Flächen, mit einer Spur
Fett überzogen, dichteten ungemein fest und gestatteten die
Evacuirung bis auf den kleinsten Druck dessen ich benöthigte.
Die weitere Behandlung der Röhre unterschied sieh von der
sonst üblichen Art der Röhrenfüllung in keiner Weise. Nach
dem Auspumpen aller Luft wurde sie mehrmals mit Wasser-
stoff ausgewaschen, stark erhitzt, und auch ein kräftiger
Strom hindurchgeschickt. Die Aufnahme erfolgte bei einem
Drucke von 1 bis 2 mm Quecksilbersäule. Den Strom lieferte
ein kleines Inductorium für Funkenlänge bis 8 cm; eine Chrom-
säure-Batterie speiste dasselbe. Ich habe mit derselben ohne
nennenswerthe Hindernisse arbeiten können, bis ihr Strom nur
noch l1/2 Amperes äusserte.
Da Specfrograph und Röhre, wie bereits erwähnt, durch
keine Fluoritplatte getrennt waren, andrerseits die lichtempfind-
liche Platte, einer Umänderung meines Spectrographen gemäss,
sich nicht mehr ausserhalb des Vacuums, sondern im Innern
des Instruments befand, so erfolgte die photographische Auf-
nahme in einer Wasserstoffatmosphäre von genanntem Druck.
Hierbei ergab sich nun, was ich nach meinen früheren
Beobachtungen des ultravioletten Wasserstoffspectrums nie er-
wartet hätte: Dort wo die brechbarsten Linien meiner übrigen
Aufnahmen endeten, begann der Wasserstoff eine Strahlenenergie
zu entwickeln, welche die aller anderen Lichtquellen übertraf.
Sein Spectrum besteht in diesem Theile aus einer Anzahl dichter
Liniengruppen, unter denen sich besonders eine durch rasche
photographische Wirkung auszeichnet. Bei kürzerer Belichtung
bilden die Gruppen in ihrer Gesammtheit ein dichtbesetztes
Linienband; bei verlängerter Belichtung wachsen die Linien
derart zusammen, dass sie eher einem Continuum wie einem
Linienspectrum gleichen.
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deren Lichtquell -sich in einem lichtdurchlässigerem Gase be-
fand, als es die atmosphärische Luft war, mich meinem
Ziele um keinen Schritt näher brachten. Es erschienen hierbei
allenthalben die Linien des Gases, nie aber oder nur ganz
vereinzelt und alsdann auch bloss schwach ausgeprägt, Linien
des gewünschten Metallspectrums.
Besseren Erfolg wie mit den starren Metallen hatte ich
mit dem Wasserstoff. Hier konnte ich ohne allzu grosse Mühe
die Luft aus dem Gange der Strahlen beseitigen und auch
die durch Spiegelung schädlich wirkende Verschlussplatte
des Spaltrohrs entbehren.
Eine Geisslerröhre für Längsdurchsicht wurde mit ihrem
optischplanen Stirnrande auf der Endfläche des Spaltrohrs und
conaxial mit diesem befestigt. Beide Flächen, mit einer Spur
Fett überzogen, dichteten ungemein fest und gestatteten die
Evacuirung bis auf den kleinsten Druck dessen ich benöthigte.
Die weitere Behandlung der Röhre unterschied sieh von der
sonst üblichen Art der Röhrenfüllung in keiner Weise. Nach
dem Auspumpen aller Luft wurde sie mehrmals mit Wasser-
stoff ausgewaschen, stark erhitzt, und auch ein kräftiger
Strom hindurchgeschickt. Die Aufnahme erfolgte bei einem
Drucke von 1 bis 2 mm Quecksilbersäule. Den Strom lieferte
ein kleines Inductorium für Funkenlänge bis 8 cm; eine Chrom-
säure-Batterie speiste dasselbe. Ich habe mit derselben ohne
nennenswerthe Hindernisse arbeiten können, bis ihr Strom nur
noch l1/2 Amperes äusserte.
Da Specfrograph und Röhre, wie bereits erwähnt, durch
keine Fluoritplatte getrennt waren, andrerseits die lichtempfind-
liche Platte, einer Umänderung meines Spectrographen gemäss,
sich nicht mehr ausserhalb des Vacuums, sondern im Innern
des Instruments befand, so erfolgte die photographische Auf-
nahme in einer Wasserstoffatmosphäre von genanntem Druck.
Hierbei ergab sich nun, was ich nach meinen früheren
Beobachtungen des ultravioletten Wasserstoffspectrums nie er-
wartet hätte: Dort wo die brechbarsten Linien meiner übrigen
Aufnahmen endeten, begann der Wasserstoff eine Strahlenenergie
zu entwickeln, welche die aller anderen Lichtquellen übertraf.
Sein Spectrum besteht in diesem Theile aus einer Anzahl dichter
Liniengruppen, unter denen sich besonders eine durch rasche
photographische Wirkung auszeichnet. Bei kürzerer Belichtung
bilden die Gruppen in ihrer Gesammtheit ein dichtbesetztes
Linienband; bei verlängerter Belichtung wachsen die Linien
derart zusammen, dass sie eher einem Continuum wie einem
Linienspectrum gleichen.