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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Angerer, Carl: Zink für graphische Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0018

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Zink für graphische Zwecke.

gereinigte Zink in einer Temperatur von ungefähr 100 Grad C,
zu Blechen gewalzt; in höherer und niederer Temperatur zeigt
sich dasselbe krystallinisch brüchig; daher werden Platten, welche
unter ungünstigen Umständen gewalzt wurden, blättrig, blasig,
„unganz", und sind für Aetzzwecke ebenfalls untauglich.
Dieser Fehler des Zinkmaterials ist am schwersten zu
erkennen und bietet dem Chemigraphen die grössten Schwierig-
keiten, ja der Uneingeweihte wird geradezu rathlos werden,
wenn er Zink aus bester Quelle bezogen und sieht, dass er
auf einmal aus ganz unbekannten Ursachen einen Misserfolg
hat. Die Cliehes sehen zerfressen aus, die feinsten Punkte
und Striche fallen nach der fertigen Aetzung weg und machen
so die ganze schwierige Arbeit zunichte.
Ob das Zink für Aetzzwecke geeignet ist oder nicht, kon-
statirt man auf folgende Art:
Man nimmt ein Schabeisen, welches so fein geschliffen
sein muss, dass man damit eine Fläche aus der Platte aus-
schaben kann, ohne dass das Schabeisen Ritze zurücklässt.
Hierauf entfernt man die Zinkspähne durch leichtes Wegblasen,
ohne über die geschabte Fläche mit etwas zu wischen, nimmt
dann eine Loupe und untersucht die angeschabte Stelle genau.
Bemerkt man winzige graue Plättchen an der Oberfläche, so
ist das Zink nach dem technischen Ausdrucke aller Stahl-,
Kupfer- und Zinkätzer aschig oder unganz.
Mikroskopisch besehen sind diese sogenannten Aschen-
flecken entweder breitgedrückte Luftbläschen in der Platte oder
das Zink ist durch Kohle verunreinigt.
Bleitheilclien sind ganz leicht mit der Loupe als dunklere
bläuliche Fleckchen wahrzunehmen.
Grössere Blasen in den Platten lassen sich schon mit dem
freien Auge bemerken und ist eben deshalb deren Vorkommen
kein so grosser Fehler wie die zwei vorher angeführten, indem
man diesen Blasen bei der späteren Uebertragung einfach aus-
weicht. Wenn sie nicht zu häufig in der Platte auftreten,
können dieselben durchgeklopft werden. Zu häufiges Auftreten
allerdings würde auch solches Zink wegen zu vieler und müh-
samer Bearbeitung beim Schleifen als ungeeignet erscheinen
lassen und zu viel Ausschuss geben.
Entsteht durch das Schabeisen schon eine so reine, glän-
zende Fläche, dass darauf selbst mit der Loupe nicht die ge-
ringsten zurückgebliebenen Staubtheile oder graublauen Fleck-
chen zu entdecken sind, so ist das Zink für Aetzzwecke als
vollkommen geeignet zu betrachten.
 
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