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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Angerer, Carl: Zink für graphische Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0019

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Zink für graphische Zwecke,

5

Bläulich schimmerndes Metall besitzt mehr Bleigehalt, hell
silberglänzendes weniger. Bas letztere ist natürlich vorzuziehen.
Wer noch nicht die nöthige Uebung besitzt, um die
Mängel auf die oben angedeutete Art zu erkennen, lege als
Probe ein geschliffenes Stückchen Zink in die Aetzflüssigkeit.
Zeigt die Fläche nach einigen Minuten Rauhheiten, die mit-
unter den Eisblumen, die sich im Winter an Fensterscheiben
bilden, ähnlich sehen, so ist das Metall für Aetzzwecke nicht
geeignet.. Zeigt sich jedoch auch nach dem Aetzen eine glän-
zende Fläche, so hat das Metall die nöthigen Eigenschaften,
um zum vorliegenden Zwecke verwendet zu werden.
Die zweckentsprechenden Zinkplattten liefert bis jetzt das
belgische Walzwerk Vieille Montagne und bezieht unsere
Anstalt schon seit ihrem Bestehen von dort das Material.
Das belgische Zink — obwohl theurer, als es ander-
weitige Werke liefern — ist für Aetzzwecke jedoch darum
vortheilhafter zu verwenden, weil es unter allen Zinksorten den
wenigsten Bleigehalt hat und sich darum leichter und schneller
ätzt. Man gewinnt durch Ersparung an Säuren und Arbeits-
zeit reichlich den Betrag, um welchen dieses Material theurer ist.
Gewöhnlich verwendet man Zink in der Stärke von 2,5 bis
3 mm. Die Platten werden stets auf der unteren Seite der
Gussfläche geschliffen, welch letztere man durch den abwärts
gebogenen Schnittrand leicht erkennt.
Das Walzwerk ist bekanntlich so eingerichtet, dass-vorn,
flüssigen Metalle angefangen, ähnlich wie bei der Papierfabri-
kation, in eontinuirlicher Reihenfolge das Blech fortgewalzt
und beschnitten wird. Indem nun während des Gusses noch,
so lange das Metall flüssig ist, Schaum und Blasen nach oben
steigen, so ist überhaupt bei jedem Metallguss die nach unten
gekehrte Fläche die reinere.
Die Zinkplatte wird zuerst plan gestreckt durch Hämmern
mit einem Holzhammer auf einem mit Filz belegten eisernen
Fundamente. Dann wird sie abgehobelt mit einer Art Schlicht-
hobel, bei dem das Eisen fast senkrecht steht. Hierauf beginnt
man die Platte mit einem sehr fein geschliffenen Schabeisen
abzuziehen, schliesslich wird zuerst mit groben und dann mit
feinsten Schmirgelscheiben polirt. Das Hobeln und Abziehen
ist mittels Handarbeit practischer zu machen, weil bei der
Maschinenarbeit kleine Bläschen und Fehler leicht übersehen
werden können. Die Platten müssen daher, bevor man sie
einer weiteren Zubereitung unterzieht, in der sorgfältigsten
Weise sortirt und auf ihre Verwendbarkeit geprüft werden.
 
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