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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Glasenapp, Maximilian von: Das Aluminium als Lichtquelle in der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0021

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Das Aluminium als Lichtquelle in der Photographie.

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bis jetzt in der Hauptsache auf das Magnesium als künstliche
Lichtquelle angewiesen gewesen, dessen Verwendung für diesen
Zweck sich seitens der Photographie-Amateure einer weiten
Verbreitung erfreut, namentlich seitdem J. Gaedicke und
A. Miethe das Magnesiumpulver in Form von Explosiv-
mischungen als sogenanntes „Blitzlicht“ anzuwenden gelehrt
haben (1887).
In der Tliat ist das Magnesiumlicht auch in hohem Grade
als künstliche Lichtquelle für photographische Aufnahmen geeig-
net; an Leuchtkraft wird es von dem Sonnenlichte freilich
524 mal übertroffen, an chemischer Wirkung aber nur 5 mal.
Die Actinität des Magnesiumlichtes ist eine so gewaltige, dass
4 — 5 g Magnesiumpulver in einem Bruchtheil einer Secunde
eine chemische Leuchtkraft von ungefähr einer Million
Kerzen entwickeln (Eder). Der Preis des Metalles ist gegen-
wärtig verhältnissmässig niedrig (60 Mk. pro kg), und da für
Porträtaufnahmen eine ganz geringe Menge desselben genügt
(0,5 — 1 g) und ausserdem eine grosse Zahl geeigneter Lampen
zur Verbrennung konstruirt worden ist, so ist die Anwendung
des Magnesiums zur Erzeugung einer vortrefflichen photogra-
phischen Lichtquelle nicht allein wohlfeil, sondern auch sehr
bequem. Ganz besonders werthvoll ist ein solches Licht für
Interieuraufnahmen und für den Liebhaber-Photographen zur
Herstellung von Porträts, da die künstliche Lichtquelle eine
sehr viel günstigere Vertheilung des Ober- und Seitenlichtes
zulässt, als dies bei der natürlichen Zimmerbeleuchtung in der
Regel der Fall ist, wo es meist an Oberlicht zu fehlen pflegt.
Seitdem das Aluminium auf elektrolitischem Wege so
überaus billig erzeugt werden kann (1 kg Barrenaluminium
wird gegenwärtig zu 5 Fr. angeboten), lag es nahe, auch dieses
Metall auf seine Verwendbarkeit als künstliche Lichtquelle zu
prüfen. Doch scheinen derartige Untersuchungen bisher nur
sehr vereinzelt ausgeführt worden zu sein und zu keinem durch-
schlagenden Erfolge geführt zu haben. Piffard in New-York
fand das Aluminium für den obigen Zweck geeignet und hatte
bereits 1888 — anscheinend zuerst — mittels Aluminiumlicht
Photographien hergestellt. Weitere Mittheilungen darüber sind
von Dr. Miethe und A. M. Villon gemacht worden. Indess
ist hier das Aluminium wohl nicht immer in der geeignetsten

mit 2000 bis 4000 Kerzen zur Anwendung kommen, während zur Beleuch-
tung von Strassen oder Sälen solches von 300 bis 400 Kerzen genügt.
Für die Anschaffung einer Dynamomaschine sammt Motor würden
ca. 8000 Mk. erforderlich sein, wogegen die Betriebskosten relativ gering
ausfallen (einschliesslich Arbeiter, Wasser, Oel etc. 1 fq Mk. die Stunde).
 
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