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Das Aluminium als Lichtquelle in der Photographie.
Form zur Verwendung gekommen: zum Theil als Blattaluminium,
welches zwischen zwei Schichten von Schiessbaumwolle ver-
brannt werden soll, was doch wohl zu umständlich ist, zum Theil
als gefeiltes Pulver, das wegen ungenügender Feinheit des Pulvers
nicht vollständig genug verbrennt. Ein referirender Artikel
über diese Versuche ist im Märzhefte des „Photographischen
Archives“ von 1892 mitgetheilt, enthält aber offenbar bedenk-
liche Ungenauigkeiten. Nach diesem Referate hätte Dr. Miethe
mit einem Aluminiumbronce - Pulver experimentirt, das aus
95 Proc. Kupfer und 5 Proc. Aluminium zusammengesetzt
gewesen sei. Eine solche Legirung brennt sicherlich, mit
Oxydationsmitteln gemengt, nur sehr träge ab und kann dabei
kaum ein genügend actinisches Licht liefern, da die Kupfer-
flamme reich an grünen Strahlen ist, während die violetten
zurücktreten. Möglicherweise liegt hier eine Verwechselung
mit dem in Broncepulver verwandelten reinen Aluminiummetall
vor; andererseits widerspricht aber dieser Annahme die Mit-
theilung Miethe’s, dass dieses mit Kaliumchlorat gemengte
Broncepulver zu langsam abbrenne.1) Der Referent kommt zu
dem Schlüsse, dass das Aluminium bisher für den Gebrauch
als künstliche Lichtquelle für photographische Zwecke nicht
die genügende Sicherheit zu bieten scheine.
Verfasser hat nun das Aluminium und das Magnesium be-
züglich ihrer Wirksamkeit als photographische Lichtquelle einer
vergleichenden Untersuchung unterzogen2) und dabei gefunden,
dass das Aluminiumlicht, in geeigneter Weise angewandt, dem
Magnesiumlichte an chemischer Wirkung mindestens gleichsteht,
in der Anwendung ebenso bequem und sicher ist und dabei
den Vorzug grösserer Billigkeit besitzt. Die Versuche, die zu
diesem Ergebnisse führten, sollen nachfolgend kurz beschrieben
werden.
Wenn eine künstliche Lichtquelle von grosser optischer
Helligkeit für die Aufnahme von Porträts oder überhaupt lebender
Wesen brauchbar sein soll, so ist die eine Voraussetzung hierzu
die, dass das Abbrennen derselben mit einer Schnellig-
keit stattfindet, welche die in Folge des blendenden Lichtes
oder des mit dem Abbrennen verbundenen Geräusches ein-
tretende Reactionsbewegung des aufzunehmenden Objectes als
unschädlich erscheinen lässt, beziehentlich auf dem photo-
graphischen Negative nicht mehr wiedergibt. Nach früheren
1) Die Originalabhandlung Dr. Miethe’s ist Verf. nicht zu Gesicht
gekommen.
2) Rigaer Industrie - Zeitung 1892, No. 11.
Das Aluminium als Lichtquelle in der Photographie.
Form zur Verwendung gekommen: zum Theil als Blattaluminium,
welches zwischen zwei Schichten von Schiessbaumwolle ver-
brannt werden soll, was doch wohl zu umständlich ist, zum Theil
als gefeiltes Pulver, das wegen ungenügender Feinheit des Pulvers
nicht vollständig genug verbrennt. Ein referirender Artikel
über diese Versuche ist im Märzhefte des „Photographischen
Archives“ von 1892 mitgetheilt, enthält aber offenbar bedenk-
liche Ungenauigkeiten. Nach diesem Referate hätte Dr. Miethe
mit einem Aluminiumbronce - Pulver experimentirt, das aus
95 Proc. Kupfer und 5 Proc. Aluminium zusammengesetzt
gewesen sei. Eine solche Legirung brennt sicherlich, mit
Oxydationsmitteln gemengt, nur sehr träge ab und kann dabei
kaum ein genügend actinisches Licht liefern, da die Kupfer-
flamme reich an grünen Strahlen ist, während die violetten
zurücktreten. Möglicherweise liegt hier eine Verwechselung
mit dem in Broncepulver verwandelten reinen Aluminiummetall
vor; andererseits widerspricht aber dieser Annahme die Mit-
theilung Miethe’s, dass dieses mit Kaliumchlorat gemengte
Broncepulver zu langsam abbrenne.1) Der Referent kommt zu
dem Schlüsse, dass das Aluminium bisher für den Gebrauch
als künstliche Lichtquelle für photographische Zwecke nicht
die genügende Sicherheit zu bieten scheine.
Verfasser hat nun das Aluminium und das Magnesium be-
züglich ihrer Wirksamkeit als photographische Lichtquelle einer
vergleichenden Untersuchung unterzogen2) und dabei gefunden,
dass das Aluminiumlicht, in geeigneter Weise angewandt, dem
Magnesiumlichte an chemischer Wirkung mindestens gleichsteht,
in der Anwendung ebenso bequem und sicher ist und dabei
den Vorzug grösserer Billigkeit besitzt. Die Versuche, die zu
diesem Ergebnisse führten, sollen nachfolgend kurz beschrieben
werden.
Wenn eine künstliche Lichtquelle von grosser optischer
Helligkeit für die Aufnahme von Porträts oder überhaupt lebender
Wesen brauchbar sein soll, so ist die eine Voraussetzung hierzu
die, dass das Abbrennen derselben mit einer Schnellig-
keit stattfindet, welche die in Folge des blendenden Lichtes
oder des mit dem Abbrennen verbundenen Geräusches ein-
tretende Reactionsbewegung des aufzunehmenden Objectes als
unschädlich erscheinen lässt, beziehentlich auf dem photo-
graphischen Negative nicht mehr wiedergibt. Nach früheren
1) Die Originalabhandlung Dr. Miethe’s ist Verf. nicht zu Gesicht
gekommen.
2) Rigaer Industrie - Zeitung 1892, No. 11.