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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schrank, Ludwig: Zur Ausstattung des photographischen Bildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0030

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Zur Ausstattung des photographischen Bildes.

Wirkung. In der ersten Zeit der Daguerreotypie benutzte man
Fassungen aus schwarz unterlegtem Glase mit goldenen Zier-
ratlien und Vorstoss, bald jedoch ging man auf vergoldete
metallene Passepartouts über, die zu dem Tone der Daguerre-
bilder wenig stimmten, später jedoch, als man die Vergoldung
(Färbung) der Bilder besser erlernte und die Daguerreotypien
in einem tieferen Schwarz herstellte, bewirkte diese Fassung
einen günstigeren Effect. Als endlich die Zeit der Papierbilder
kam, liebte man es, dieselben aquarellartig abzutonen, zu
vignettiren. Es wurden in diesem Genre hauptsächlich Por-
träte erzeugt, und als Einfassung erhaben gepresste Bristol-
Cartons in weiss und Cröme verwendet.
Die architektonischen oder landschaftlichen Aufnahmen
wurden einfach auf weisse Gartons aufcachirt.
In den Jahren 1853 —1860 war es auch sehr modern,
die Bilder mit einem einfachen Goldreif zu umgeben und diesen
in rothen oder grünen Sammet einzusetzen. Sogar die Schau-
kästen waren mit Peluche austapezirt und die Bilder in besagter
Weise eingefügt •— nur hielt sich diese Mode nicht lange, da
der Seidenstoff sehr leicht am Lichte erbleichte. Es klingt
wie eine Reminiscenz, dass in der Wiener Jubiläums-Gewerbe-
Ausstellung vom Jahre 1888 einige Photographen wieder auf
diese Art der Ausstattung zurückgriffen, ohne Berücksichtigung,
dass- der schönste Goldton im Bilde doch von der prächtigen
Umgebung (die aus kirschrother Peluche bestand) geschlagen
wird — immerhin fesselt ein tiefer Grund bei vignettirten Bil-
dern durch seinen Contrast die Aufmerksamkeit.
In den fünfziger Jahren kam ich durch das Ausbleichen
der Stoffe in den Schaukästen auf die Idee, in einer Bunt-
papierfabrik (Knepper) Cartons in schwarzer Farbe anfertigen
zu lassen, die umsomehr haltbar sein mussten, als unveränder-
liches Rebenschwarz bei der Fabrication verwendet wurde.
Das Beispiel blieb nicht ohne Nachahmung, und der schwarze
Carton existirt heute noch, freilich dient er nur zum Aufspannen
der Photographien. Aber merkwürdigerweise machte ich bald
die Entdeckung, dass sich das Blauschwarz solcher Cartons in
ein widerliches Grünschwarz verwandelte, wenn derlei Passe-
partouts in Schaukästen dem grellen Lichte ausgesetzt wurden.
Inzwischen war die Goldtonung bis zu einem schönen
Purpurbraun vervollkommnet worden, und 1867 trat Adam
Salomon in Paris mit seinem neuen Styl auf, der den Photo-
graphen eine Zeit hindurch wie eine Offenbarung erschien
Es waren das Bilder, die nicht mehr das Aquarell imitirten,
sondern die Kraft des Oelporträts, bei sorgfältig auf den Kopf
 
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