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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schrank, Ludwig: Zur Ausstattung des photographischen Bildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0031

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Zur Ausstattung des photographischen Bildes.

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zusammen gesperrtem Lichte. Die Copisten gewannen eine
erhöhte Wichtigkeit, denn die Hälfte der Kraft wurde durch
Nachdunkeln der Positive gewonnen. Diese überaus sattfarbigen
Photographien griffen auf die erste Zeit des Daguerreotyps in
sofern zurück, als sie mit einem 2— 4 cm breiten Passepartout
versehen wurden, welches von Goldstoff zu sein schien, in
Wirklichkeit chagrinirtes oder grobkörniges, mit Goldbronze
bedecktes Papier war. Der Gegensatz des matten Goldtones
und das Purpurbraun im Bilde gab einen fascinirenden Effect,
und es scheint mir, dass in dieser Wahl die erste bewusste
Anwendung der Complimentärfarbe bei Ausstattung der Photo-
graphien lag.
Von da ab ist der chamoisfärbige Carton auch nicht mehr
aus der Praxis verschwunden, und zwar mit Recht, denn er
hebt die Weissen im Bilde, und selbst wenn die Drucke An-
lage zum Vergilben hätten, so wirkt der gelbliche Carton noch
beschwichtigend. Die sogenannten photomechanischen Produe-
tionen folgen natürlich den Vorlagen, welche durch den Kupfer-
druck, die Lithographie und den Holzschnitt seit alter Zeit
gegeben sind. Ob der Druck in Sepiaton oder in Röthelmanier
ausgeführt wird, überall bleibt der breite Rand weiss. Es
machen selbst die hechtgrauen Cartons, welche die Firma
A. Braun in Dörnach bei Kohledrucken eingeführt hat, wesent-
lich einen ehrwürdigen Effect, ohne besonders gefällig zu wirken.
Aber zwei Arten chemischer Drucke gibt es noch, auf
die ich verweisen möchte, und zwar deshalb, weil sie mir in
Beispielen von ansprechender Schönheit vorliegen. Es sind
dies Platinotypien, verlaufend, und zwar in grauschwarzem
Tone eopirt, so dass die Ränder überall weiss bleiben; diese
sind auf taubengrauem Papiere aufgespannt, wodurch das
Bild einen weit wärmeren Ton erhält, als die Platinotypie an
sich liefert.
Ein weiteres sehr schönes Beispiel hat Herr Greger in
London mit einer Serie von Landschaften auf Chorsilber-
Gelatinepapier geliefert. Diese Bilder sind in einem fast an
Röthel streifenden Rothbraun gedruckt und in Cartons einge-
ralimt, die einen breiten, blass erbsengrünen Vorstoss haben
und das Bild in einer so wohlthuenden Weise abschliessen,
dass man sofort erkennt, dieser Meister beherrsche nicht nur
die Form, sondern ebenso sehr die Farbe.
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