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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schwarz, Rudolf: Ueber Aufnahmen lebensgrosser Porträts mit einfachen Mitteln bei Magnesiumlicht und bei Tageslicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0052

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Ueber Aufnahmen lebensgrosser Porträts etc.

Um genügend intensives Magnesiumblitzlicht von möglichst
abgekürzter Verbrennungsdauer zu erzeugen, habe ich zahl-
reiche Versuche mit allen erdenklichen explosiven Mischungen
gemacht, konnte jedoch selbst mit grossen Quantitäten bei
Vertheilung des Pulvers in dünnster Schicht auf eine grosse
Fläche, somit reichlichster Zuführung von Sauerstoff und gleich-
zeitiger Zündung an mehreren Stellen jene enorme momentane
Lichtwirkung nicht erzielen, welche zu diesen Aufnahmen un-
bedingt nöthig ist, wenn dieselben mit Momentverschluss qom-
binirt gemacht werden sollen. Ohne Momentverschluss dagegen
ist die Brenndauer einer grösseren Quantität explosiver Mischung
stets zu lang, um an sich zur Momentaufnahme geeignet zu sein.
Ich nahm daher meine Zuflucht zum Blaslicht und con-
struirte einen Lichtapparat, bestehend aus fünf Glaskörpern
mit kugelförmigen Behältern für eine reichliche Magnesium-
füllung von je 3 g, also zusammen 15 g reines, fein gesiebtes,
trockenes Magnesiumpulver, hinreichend für zwei Aufnahmen.
Jeder Glaskörper besitzt über dem Behälter eine fächerförmige
geschlitzte Ausblasöffnung, durch welche das Pulver, in einer
sehr dünnen Schicht in die Flamme geblasen, vollständig und
rasch zur Verbrennung gelangt. Jeder Behälter läuft unten
in ein zweimal gekrümmtes Glasrohr aus. Die Construction
ist sonst sehr einfach. Die Lampenkörper sind auf einer 70 cm
langen Querleiste eines transportablen, höher und tiefer ver-
stellbaren Gestelles in Messingzwingen in gleich vertheilten
Abständen eingeschoben, so dass sie zur Neufüllung leicht
herabgenommen werden können. Auf die Glaskörper wird eine
längliche Blechschale aufgesetzt, die in der Längsrichtung mit
ausgebüchsten Schlitzen versehen ist, in welche die fächer-
förmigen Ausblastheile hineinpassen beziehungsweise ein wenig
darüber hinausragen. Die Schale, welche mit vielen Luft-
zuführungscanälen versehen ist, wird mit Asbest- oder Baum-
wolle gefüllt und diese mit einer Mischung von Benzin und
Alkohol befeuchtet. Die unteren röhrenförmigen Theile der
Lampen sind unter einander durch gleich lange Schläuche
und Gabelstücke verbunden. Ein sechster etwas längerer
Schlauch zweigt zum Momentverschluss am Objectiv ab. Sämmt-
liche Schläuche münden in einen stärkeren Schlauch mit einem
Trompetenmundstück, durch welches man mit dem Munde
einen weit energischer wirkenden Luftstrom von beliebiger
kurzer oder längerer Dauer erzeugen kann, als mittels eines
Gummigebläses. Um das Feuchtwerden des Pulvers durch den
condensirten Hauch aus dem Munde zu verhindern, schalte ich
in den Hauptschlauch einen mit Baumwolle lose gefüllten
 
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