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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0082

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Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photogr. Aufnahme. ß9

Der neue Spectrograph bestellt, wie schon der ältere, ganz
aus Messing. Nur einige kleine Tlieile, wie die Mikrometer-
sehrauben, die Spaltbacken und einige Conen sind aus Stahl
gefertigt. Alle Verschlussflächen sind sehr sorgfältig zusammen-
geschliffen, einige sogar nach dem Farbenglase corrigirt; durch-
gängig sind sie vor dem Zusammensetzen des Apparats, schwach
mit Luftpumpenfett überzogen worden. Ohne Fettüberzug ist
mit dem Apparate nicht viel anzufangen, da die blanken Metall-
flächen allein nie einen dichten Verschluss gegen die äussere
Duft abgeben.
Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, dass gleitende
Metallflächen das Luftpumpenfett, so gleichmässig und dünn
man es auch auftragen mag, schon nach kurzem Gebräu ehe
stellenweise zu dickem Wülsten zusammenschieben. Zwischen
diesen Fettwülsten gewahrt man im reflectirten Lichte breite,
von beinahe allem Fett entblöste, unregelmässig begrenzte
Flächen, die wahrscheinlich der Luft den Zutritt zu dem
«vacuirten Apparate vermitteln. Wenigstens habe ich wieder-
holt beobachtet, dass die Bildung dieser Fettwülste dem mir
lange Zeit unerklärlichen, plötzlichen Auftreten vereinzelter
Banden des Luftspectrums (N) voranging, die ich im Spectrum
meiner mit Wasserstoff gefüllten Geisslerröhre bemerkte, nach-
dem diese stundenlang das reine Wasserstoffspectrum entwickelt
hatte Bestärkt in solcher Annahme wurde ich auch durch
den Umstand, dass der gute Verschluss sofort wiederkehrte,
sobald ich die Wülste gleichmässig auf den Dichtungsflächen
vertheilte. Die Bildung der Fettwülste wird bei meinem Speetro-
graphen möglicherweise durch die Glätte seiner Dichtungs-
flächen begünstigt. Einige dieser Flächen (plane) sind so sorg-
fältig bearbeitet, dass sie recht gut als optische Spiegel Ver-
wendung finden könnten. Auf weniger glattem Metall haftet
das Fett besser, aber die grössere Rauheit, beiläufig bemerkt,
das Kennzeichen unvollendeten Zusammenschleifens der Dich-
tungsflächen , gereicht diesen, besonders wenn sie häufigem
Gleiten ausgesetzt sind, nicht zum Vortheil. Gar zu gern
bilden sich dann im metallenen Körper selbst kleine Furchen,
die den Verschluss bedenklich gefährden und sich nur durch
geschicktes, meist aber sehr zeitraubendes Nachschleifen be-
seitigen lassen.
Die Dichtungsflächen meines Spectrograplien haften überaus
fest aneinander. Mehrere davon lassen sich nur mit ziemlichem
Kraftaufwande trennen, und für einige reicht hierzu sogar die
Hand allein nicht mehr aus. Diese Tlieile sind darum mit
Schrauben oder Muttern versehen, womit sie gleichmässig
 
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