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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0088

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Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photogr. Aufnahme. 75

Eine Spectrumpliotograpliie ohne Angabe ihrer Wellen-
längen hat allezeit einen untergeordneten Werth. Die Längen-
masse des Spectrumbandes meiner Aufnahmen, wovon vorstehend
wiederholt die Rede war, gewähren bedauerlicherweise zur Er-
mittelung der Wellenlängen auch nicht den mindesten Anhalt,
schon deshalb nicht, weil sie mit einem Prisma aufgenommen
wurden, dessen optische Constanten nur für einen verhältniss-
mässig kleinen Theil des gesammten Spectrums, für den sicht-
baren, bekannt sind.
Messungen der Lichtätherwellen führt man zur Zeit nur
noch mit dem Gitter aus. Des Gitters habe ich mich aber zur
Photographie jenseits Wellenlänge 1852 bis vor Kurzem nie
bedient, da es mir nach früheren Aufnahmen des Linien-
paares Al, No. 32 schien, als sei es das Material des benutzten
Gitterspiegels (Spiegelmetall) allein, das damals die klein-
welligere der beiden Linien um ein gutes Theil mehr als die
andere in ihrer Wirkung gehemmt hatte. Ich hielt es zu jener
Zeit, auf Grund dessen, was Cornu über die Lichtabsorption
der Luft sagt, für vollständig ausgeschlossen, dass ein Wellen-
längenunterschied von nur 8 AE —• um so viel unterscheiden
sich die Wellenlängen der beiden Linien von einander — bei
einer Luftschichtendicke von nur 2 m, so beträchtlichen Energie-
unterschied bewirken könne, wie er wiederholt auf meinen
ultraviolettempfindlichen Platten bei jenen Aufnahmen zu Tage
getreten war. Neuerdings im Vacuum angestellte Versuche
haben mir aber gezeigt, dass Spiegelmetall, wenigstens das, was
Herr J. A. B ras he ar in Allegheny zu den Rowland’schen
Gitterspiegeln verwendet, auch die Strahlen jenseits 185£ auf
eine sehr grosse Strecke recht kräftig reflectirt, und dass sich
demgemäss die darauf getheilten Rowlandgitter zur Untersuchung
des von mir aufgefundenen kleinwelligen Spectralbezirks ebenso
gut eignen wie für das gesammte minderabgelenkte Spectrum.
Der erwähnte Energieunterschied meiner früheren Aufnahmen
rührte sonach, entgegen meiner ursprünglichen Annahme,
lediglich von der Lichtabsorption der Luft und nicht vom
Gitterspiegel her.
Ein sehr schönes Plangitter von Rqwland, das ich an
Stelle des Flussspathprismas in meinem Vaeuumspectrographen
aufgestellt hatte, gab mir in Verbindung mit den bis dahin
benutzten Flussspathlinsen eine Reihe Aufnahmen von tadel-
loser Schärfe. Ich habe hierbei die Leistung des Gitters in
den Spectren der verschiedenen Ordnungen geprüft und gefunden,
dass das Spectrum der vierten Ordnung der einen Seite, seiner
Lichtstärke und vollendeten Zeichnung halber, vor allen übrigen
 
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