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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0089

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Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photogr. Aufnahme.

den Vorzug verdient. Es ist diese ausgezeichnete Leistung,
weil sie sic-h auch auf die kleinwelligen Strahlen erstreckt, für
die geplante Bestimmung der Wellenlängen des äussersten Ultra-
violett von hohem Werth, da ja Gitter nicht nur in den verschiedenen
Ordnungen, sondern auch in den verschiedenen Bezirken der-
selben Ordnung in der Lichtstärke beträchtliche Anomalien
zeigen, so dass man von vornherein nie wissen kann, ob die
gebräuchliche Prüfung des Gitters mit dem Ocular auch für
das unsichtbare Spectrum sichern Anhalt gewährt.
Bei der beschränkten Beweglichkeit des Camerarohrs meines
Vacuumspectrographen war ich, wenn ich Wellenlängen be-
stimmen wollte, lediglich auf die Uebereinanderlagerung der
Spectra angewiesen. Reflexionsgitter concaver Form eignen sich,
weil alle coincidirenden Linien ihrer Spectra. gleiche Focalweiten
haben, hierzu ungleich besser als Plangitter, die im Allgemeinen
noch zweier sphärischen Concavspiegel oder zweier Linsen be-
dürfen. Aber so stark gekrümmte Concavgitter, wie sie mein
Versuch verlangt, lassen sich nicht mit der erforderlichen Ge-
nauigkeit theilen, und verwendet man Plangitter und Spiegel,
dann bleibt man zwar von den Unannehmlichkeiten der Ohromasie
verschont, allein die Construction des Apparats fällt sehr viel
complicirter aus als bei den Linsen. Linsen haben wieder den
Nachtheil, dass sie sich immer nur für eine gewisse Strecke des
Spectrums achromatisiren lassen. Der Theil des Spectrums, dem
meine Messungen gelten, liegt leider jenseits dieser Strecke. Für
Wellenlängen unter 1800 AE lassen sich zur Zeit noch keine
Achromatlinsen beschaffen, da für sie erst ein einziges Medium
von hinreichender Lichtdurchlässigkeit, der weisse Flussspath,
bekannt ist. Selbst Quarz, der sich zu Achromaten dieser Art
noch am ehesten eignen dürfte, scheint hierbei nicht in Be-
tracht zu kommen, da auch er die kleinwelligen Strahlen
kräftig verschluckt. Ich habe denn, schon um einer tiefer ein-
greifenden Umänderung meines Vacuumspectrographen aus dem
Wege zu gehen, von der Verwendung sphärischer Spiegel ab-
gesehen und zu den Messungen der Wellenlängen dasselbe
Plangitter und dieselben Linsen beibehalten, die ich zu den
vorgenannten Gitteraufnahmen benutzt hatte. Nur die Camera
ist mit einer anderen vertauscht worden. Ueber ihre Einrichtung
später einmal.
Ganz zuverlässige Messungen der Wellenlängen liegen mir
zwar heute noch nicht vor, doch ergibt sich aus meinen Auf-
nahmen ziemlich sicher, dass die Mitte der ersten Liniengruppe,
die der Wasserstoff jenseits 1852 entwickelt, der Wellenlänge 1620
angehört. Ueberlegt man, dass diese Gruppe erst den Anfang
 
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