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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Dementjeff, P.: Photographie in Russland
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0093

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Photographie in Russland.

entdeckt worden war, reclamirte die Bank von dem Kaufmanne
die übergezahlte Summe. Der Kaufmann behauptete aber, nur
1000 Rubel empfangen zu haben. Bei Vorzeigung einer von
dem Kaufmanne unterzeichneten und mit dem Stempel „bezahlt"
versehenen Quittung über 10000 Rubel, versicherte der Kauf-
mann, dass beim Unterzeichnen der Quittung nichts anderes,
als nur der Stempel drauf, stand und der Text wahrscheinlich
erst später ausgefüllt wurde. Dagegen erklärte die Bank, dass
die Quittung erst beim Zahlen abgestempelt wurde' und der
Text vor der Abstempelung geschrieben worden sei. Die
Sache kam vor Gericht. Die photographische Aufnahme, welche
von einem Photographen ausgeführt wurde, konnte aber diese
Behauptung der Bank nicht bestätigen, da Alles gleich schwarz
herauskam und musste daher das Gericht die Klage der Bank
ablehnen Die Bank appellirte, woraufhin das Document
nochmals einer photographischen Prüfung unterworfen wurde,
dieses Mal aber durch Herrn Burinsky. Dieser studirte die
Sache und kam auf die Idee, beim Photographiren gefärbte
Lichtfilter zu benutzen. Durch Versuche fand er, dass durch
das mit Eosin gefärbte Glas Tinte und Stempelfarbe nicht in
gleichem Farbentone wiedergegeben werden. Die Frage war
gelöst und zeigte die bei Magnesiumlicht auf Collodiumplatten
ausgeführte und später vergrösserte Aufnahme, dass die Bank
Recht hatte, da eine solche Photographie ganz deutlich die von
der Stempelfarbe verdeckten Stellen der Buchstaben des Textes
erkennen liess.
Photographische Papiere. 1. S en dzikowsky’s Papier.
Das von Sendzikowski in den Handel gebrachte Papier ist
dem bereits von mir erwähnten (Eder’s Jahrbuch 1892. S. 239)
Suchat sch off’schen Papiere sehr ähnlich. Die Behandlung
ist auch beinahe dieselbe. Bezüglich Farbe der Abdrücke ver-
dient das Suchatschoff’ sehe Papier den Vorzug, während
Sendzikowsky’s Papier zur Erzielung besserer Töne sehr
häufig eine Behandlung mit Goldbad verlangt. Das letztere
Papier hat aber den Vortheil, dass es in verschiedenen Sorten
in Uebereinstimmung mit dem Charakter des Negativs und dem
Zwecke derAnwendung präparirt wird; vom S u c h a t s c h o f f ’ sehen
Papiere existirt aber nur eine Sorte, welche nur von weichen,
durchgearbeiteten Negativen gute Copien liefert.
2. Lebedizinsky’s Papier. Da in der photographischen
Litteratur neulich die Frage über die Entwicklung der Aristo-
und ähnlichen Papiere berührt wurde, muss man bemerken,
dass Lebedizinsky in Warschau seit 1890 ein Papier (Universal-
papier) führte, welches sowohl zum Auscopiren als auch zum
 
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