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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Hitchcock, Romyn: Die Einwirkung des Lichtes auf Chlorsilber
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0099

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gß Die Einwirkung des Lichtes auf Chlorsilber.
Versuche, aus welchen im Gegensatz zu der allgemein von den
Chemikern vertretenen Ansicht hervorging, dass das durch die
Lichteinwirkung auf Chlorsilber aus diesem frei werdende Chlor
nicht weniger als 6 Proc. des Gewichts des Chlorids ausmacht.1)
Die Richtigkeit dieses Resultats ist durch spätere Arbeiten
vollauf bestätigt worden, doch ist es zweifelhaft, ob selbst
meine jüngsten Versuche, durch welche ein Chlor-Verlust von
mehr als 8,5 Proc. nachgewiesen wurde, weit genug fortgesetzt
wurden, um die Endwirkung des Lichtes auf die erwähnte
Silberverbindung darzustellen. In der That kann ich mit
ziemlicher Sicherheit behaupten, dass eine noch längere Expo-
sition der Films gegen Sonnenlicht noch einen weiteren Chlor-
Verlust herbeigeführt haben würde; doch war ich gezwungen,
meine Arbeit plötzlich abzubrechen und mehrere Untersuchungen
zu unterlassen, welche ich zu Ende zu führen gehofft hatte,
ehe ich irgend etwas über diesen Gegenstand veröffentlichen
wollte. Die in Folgendem zusammengestellten Resultate sind
deshalb nicht als abschliessende zu betrachten; sie stellen nur
einen Bericht über den Fortgang einer vielversprechenden Reihe
von Untersuchungen dar, die ich später nach der Rückkehr
von meiner Reise nach Ostasien wieder aufzunehmen gedenke..
Die Untersuchungsmethode ist dieselbe, welche ich früher
befolgte. Eine sehr verdünnte Lösung von salpetersaurem
Silber wird in einem Dunkelzimmer mit verdünnter Salzsäure
gefällt, das fein vertheilte Chlorid lässt man sich dann auf
Streifen von dünnem Glas absetzen, wie sie zum Bedecken
mikroskopischer Objecte benutzt werden. Nach etwa 10 Tagen
wird die klare überstehende Flüssigkeit mittels eines Hebers
entfernt und durch destillirtes Wasser ersetzt, welches man
sehr langsam mittels eines Hebers, der ein nahezu capillares
Ende hat, einfliessen lässt. Auf diese Weise erhielt ich höchst
vollkommene Films von Silberchlorid. Dieselben wurden mehrere
Tage hindurch dem Sonnenlichte ausgesetzt und wiederholt
gewogen. Es zeigte sich dabei, dass eine stetige Abnahme
im Gewichte der Streifen stattfand, die bis zu den Schluss-
wägungen andauerte, die mindestens 100 Tage nach dem Beginn
der Exposition vorgenommen wurden.
Die Einzelheiten dieser Vornahmen sind nicht von Belang.
Erwähnenswerth erscheint nur, dass die Glasstreifen mit
Schwefelsäure und doppeltchromsaurem Kali gereinigt und in
einem Exsiccator über Schwefelsäure getrocknet wurden; darauf
wurden sie mehrmals gewogen, in der oben beschriebenen

1) 1. c Vo1. XI. p. 474.
 
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