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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Kerler, Adolf: Ueber die Ortsbestimmung nächtlicher Feuersbrünste mit Hilfe der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0126

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Uebcr die Ortsbestimmung nächtlicher Feuersbrünste.

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tung schiessen nun aller Orten eine Unzahl von Capacitäten
wie Pilze nach einem warmen Regen aus der Erde, welche
an den darauf folgenden Tagen nichts Besseres thun zu können
glauben, als den in der Regel mit den in Rede stehenden
Beobachtungen betrauten Thürmer ob seines mangelhaften Orien-
tirungssinnes in strengste Censur zu nehmen, während sie
selbst, an dessen Stelle versetzt, sich sicherlich gar bald in
der Lage sehen würden, mit greifbarerem Fiasco den Rückzug
antreten zu müssen. Forscht man nun, namentlich in kleineren
Städten, den Hilfsmitteln nach, welche, wenn auch in primi-
tivster Form dem Thürmer an die Hand gegeben sein sollten,
um sich während der Nachtzeit wenigstens einigermassen
orientiren zu können, so findet man in der Regel gar nichts
dergleichen vor. — Von der allgemeinen Verwendung com-
plicirter mechanisch-optischer Vorrichtungen, wie solche zum
Theil grosse Städte eingeführt haben, muss allerdings, abge-
sehen von anderen Erwägungen, schon aus dem Grunde Ab-
stand genommen werden, weil deren Handhabung doch niemals
einem hierfür nicht Vorgebildeten geläufig werden würde. Um
nun nicht lediglich Kritik geübt zu haben, sei es dem Ein-
sender gestattet, die Einführung eines von ihm selbst ver-
wendeten und erprobten Apparates in Vorschag zu bringen,
welcher von dem einfachen Mann gehandhabt werden kann
und Täuschungen absolut ausschliesst; es ist dies die für
photographische Zwecke benützte „Camera obscura“. Jeder
für Brandbeobachtungen benützte Thurm weist eine Anzahl
Fensterstöcke auf — als noch zweckmässiger würden um den
Thurm sich hinziehende Galerien zu betrachten sein — welche
es ermöglichen, an etwa acht Stellen unverrückbare Metall-
rahmen anzubringen, in welche die Camera (mit Federver-
schluss) eingeschoben werden kann. Die Aufstellungspunkte
sind so zu wählen, dass die von dem Objectiv (am zweck-
mässigsten ein lichtstarkes einfaches Landschaftsobjectiv von
wenigstens 50 bis 60 cm Brennweite, Preis 70 —100 Mk.) auf
die Mattscheibe entworfenen Bilder den ganzen Horizont um-
standen. An einem klaren Tage werden nun durch einen
Photographen, stets zur günstigsten Zeit für die betreffende
Abtheilung die erforderlichen acht Negative aufgenommen und
vermittelst dieser durch directe Auflage auf Chlorsilberplatten
die gleiche Zahl Diapositive hergestellt; nun werden die letz-
teren in Rahmen (wie solchen die Visirscheibe besitzt) ver-
kehrt eingelegt und in die Camera eingeschoben. Die jeweilige
Camera-Aufstellung und der zugehörige Bildrahmen tragen,
um Verwechslungen auszuschliessen gleiche Nummern. Bringt
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