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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zenker, Wilhelm: Ueber die Entstehung der Farben im Lippmann'schen Spectrum
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Ueber die Entstehung der Farben etc.

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erscheinen, deren Wellenlänge mit dem Gangunterschied = 2fll
übereinstimmt. Denn dann wird der von jedem folgenden
Plättchen reflectirte Lichtstrahl immer in derselben Phase die
Netzhaut erreichen, wie der vorhergehende. Nur dann verstärken
sie einander, während alle diejenigen Strahlen, die in ab-
weichender Phase auftreten, einander zerstören.
Hieraus zeigt sich klar, dass die Wellenlänge der gesehenen
Farbe bei schiefem Anblick und schiefem Strahleneinfall kürzer
sein muss, als bei nahezu senkrechtem Anblick und daher
nahezu senkrechtem Einfall der Strahlen. Denn je mehr sich
der einfallende Strahl der wagerechten Linie nähert, desto
näher rückt der Fusspunkt der von 1 aus gezogenen Senk-
rechten an II heran.
Man wird also bei schräger Ansicht des Spectrums an der
bezeichneten Stelle nicht mehr den rothen Strahl C sehen,
sondern einen Strahl von kürzerer Wellenlänge: Orange, Gelb
oder sogar Grün, wie es Herr Dr. Stolze in seinem Aufsatze
beschrieben hat. Es ist also klar, dass in der angeführten
Beobachtung kene Widerlegung, sondern eine Bestätigung
meiner Erklärung für die Farbenentstellung zu finden ist.
Herr Dr. Stolze hat auch untersucht, welchen Anblick
das Spectrum von der Glasseite aus gewähre. Und mit Recht;
denn wenn die von meiner Theorie behauptete Plättchenstructur
vorhanden ist, so ist zu erwarten, dass sie durch die ganze
Schicht hindurchgehe und also, von der Rückseite betrachtet,
dieselbe Farbe zeige wie vorn. Dies findet sich indessen nicht
bestätigt, und er beschreibt deswegen genau die Farbenfolge,
welche er an seinem Krone'sehen Spectrum beobachtet.
(Photographische Nachrichten 1892, S. 350). Diese Farbenfolge
stimmt fast genau überein mit deijenigen, welche das mir vor-
liegende Krone’sehe Spectrum von der Rückseite her zeigt,
nur dass in dem letzteren die Farben der Mitte weniger deut-
lich von einander abgegrenzt zu sein scheinen. Die Beschrei-
bung ist sehr sorgfältig; aber dennoch kann ich Herrn
Dr. Stolze’s Deutung nicht folgen, der in dieser Farbenfolge
eine Erscheinung ähnlich den Newton'sehen Ringen sieht.
Einerseits ist die Aehnlichkeit beider Erscheinungen — wie
man sieh aus Stolze’s Zusammenstellung beider Farbenreihen
überzeugen kann — nur eine sehr geringe. Andererseits
lässt sich sehr wohl die Umwandlung der Farben auf der
Rückseite aus der Plättchen - Structur der Schicht verstehen,
wenn man nur anerkennt, dass störende Einflüsse verändernd
auf die Farben gewirkt haben können. Am klarsten ist in
 
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