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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zenker, Wilhelm: Ueber die Entstehung der Farben im Lippmann'schen Spectrum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0133

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120

lieber die Entstehung der Earben etc.

dieser Beziehung die Umwandlung des rothen Spectralbezirks
der Vorderseite in einen Bezirk von Orange, Gelb und Gold-
grün auf der Rückseite. Man bedenke, dass bei der Exposition
zwar die oberste Lage der Schicht (die man von vorn zunächst
sieht) gewiss schon ihre definitive Dichtigkeit angenommen
hatte, die tieferen Lagen aber (die man von der Glasseite her
zunächst sieht) jedenfalls noch im halbgequollenen Zustande
sich befanden, den sie erst nach der Exposition bei voller
Austrocknung verloren. Die Plättchenschichten also, welche
in den tieferen Lagen ausgeschieden waren, mussten nachher
noch näher an einander rücken, und konnten dann nicht mehr
rothe und purpurrothe Strahlen reflectiren, sondern nur noch
orange bis grüne. Ja, es ist bezeichnend, dass das Grün
(welches von diesen drei Farben die kürzeste Wellenlänge hat)
gerade am äussersten, auf der Vorderseite purpurrothen Ende
des Spectrums auftritt, ein Zeichen, dass hier die Austrocknung
am grössten war und vielleicht (?) noch in Verbindung mit
einem mechanischen Drucke gewirkt hatte.
Am violetten Ende des Spectrums scheint dagegen eine
schliessliche Aufquellung stattgefunden zu haben. Denn der
blaue und violette Bezirk reichen auf der Rückseite weiter
abwärts als die entsprechenden auf der Vorderseite. Hier liegt
die Vermuthung noch näher, dass diese Aufquellung (wie oben
die Zusammendrückung) durch einen mechanischen Druck ver-
ursacht sei, etwa beim Auflegen des Deckglases, indem dies
etwas von der Substanz der Schicht aus der Mitte des Spectrums
nach dem violetten Ende desselben hin gedrängt hätte. Die
Quantität brauchte nur sehr gering zu sein, um die kleine
Verschiebung der Farben zu bewirken. Doch will ich diese
Vermuthung nur als solche hingestellt haben, aber noch hin-
zufügen, dass das schmutzige Aussehen der Farben auf der
Rückseite wohl einfach zu erkennen gibt, dass hier die Abstände
der Plättchenschichten von einander nicht ganz so gleichmässig
sind wie auf der Vorderseite —was mit der aufgestellten Ver-
muthung harmoniren würde.
Die übrigen Spectren zeigen auf der Rückseite ein durch-
aus abweichendes und unter sich sehr ungleiches Bild. Bei
solchen, die eine Verstärkung1) erfahren haben, lässt die
Rückseite sowie die Durchsicht gar nichts erkennen, und bei
dicken Schichten ist dasselbe der Fall. Offenbar sind die
Phänomene von der Glasseite stark modificirt durch die Wirkung

1) Vergleiche Valenta, weiter unten.
 
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