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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Neuhauss, Richard: Vergleich zwischen Petroleumlicht, Gaslicht und Auer'schem Glühlicht in Bezug auf ihre Brauchbarkeit für mikrophotographische Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0141

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Vergleich zwischen Petroleumlicht, Gaslicht etc.

Als aufzunehmendes Object diente eine folgendermassen
hergestellte Scala: Von einem Seidenpapier-Sensitometer, wel-
ches in 30 Feldern 1 bis 30 aufeinander geklebte Lagen von
Seidenpapier enthält, wurde auf photographischem Wege eine
Verkleinerung gefertigt, bei der jede Seite 8 mm misst. Dies
verkleinerte Bild ist natürlich ein negatives. Während bei
dem Seidenpapier-Sensitometer die in jedem Felde befindliche
Ziffer die Zahl der Papierlagen angiebt, „1“ also dem durch-
sichtigsten, „30“ dem undurchsichtigsten Felde entspricht, ist
die Sache bei dem verkleinerten Bromsilber-Bilde genau um-
gekehrt: „1“ steht im dunkelsten, „30“ im hellsten Felde.
Man könnte nach diesem negativen wieder ein positives Bild
fertigen, bei dem die Zahlen genau denjenigen des Seiden-
papier-Sensitometers entsprechen; doch nahm Verfasser hier-
von Abstand, weil bei dem Kopiren unfehlbar die feinen Ab-
stufungen der einzelnen Felder — besonders in den höchsten
und den niedrigsten Nummern — leiden würden.
Die so gewonnene Scala wurde mit einfachem Petroleum-
lichte, mit Petroleumlicht unter Camphor - Zusatz, mit Argand-
Gaslicht und mit Auer’schem Glühlicht photographirt. Wegen
des grossen Gesichtsfeldes diente zur Aufnahme Hartnack’s
Projectionssystem 31 mm Brennweite, welches ein Gesichtsfeld
bis zu 14 mm Durchmesser zeichnet. Mit jeder der vier ver-
schiedenen Lichtquellen geschahen drei Aufnahmen: die erste
auf gewöhnlicher Bromsilberplatte ohne Lichtfilter, die zweite
auf Erythrosin-Badeplatte ohne Lichtfilter, die dritte auf
Erythrosin-Badeplatte mit Zettno w’ sehen Kupferchromfilter.
Alle 12 zu diesen Versuchsreihen gehörigen Platten entstammten
derselben Emulsion und demselben Packet. Die Expositions-
zeit betrug bei den 8 Aufnahmen ohne Lichtfilter 30 Secunden,
bei den 4 Aufnahmen mit Lichtfilter 60 Secunden.1)
Die Entwicklung mit Pyro-Soda der 4 direct zu ver-
gleichenden Aufnahmen geschah immer gleichzeitig in derselben
Schale. Damit bei keiner Platte der Entwickler länger ein-
wirkte als bei der anderen, wurde die Hervorrufung beendet
durch Abgiessen des Entwicklers und Einfüllen von Wasser
in die Schale. Um nun auch die drei verschiedenen Reihen
(d. h. die Aufnahmen auf gewöhnlicher Platte, auf Badeplatte
und auf Badeplatte mit Lichtfilter) unter einander vergleichen
zu können, währte die Entwicklung bei völlig gleichmässig
gemischtem Hervorrufer jedesmal genau 60 Secunden.
1) Die unverhältnissmässig langen Expositionen wurden gewählt
mit Rücksicht auf die sehr dick belegten, niedrigen Nummern der auf-
zunehmenden Scala.
 
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