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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Belitski, Ludwig: Ueber die Einführung eines einheitlichen rationellen Blendensystems in die photographische Praxis
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Einführung eines einheitlichen Blendensystems etc.

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daran, dass sich die Lichtstärken der ganzen Oeffnungen meiner
Objective nicht in ein einfaches Zahlenverhältniss bringen liessen.
Endlich beschloss ich, die vollen Oeffnungen, welche ja doch
im Ganzen selten gebraucht werden, äusser Acht zu lassen und
nur die Blenden in Uebereinstimmung zu bringen, und bin
nun mit meiner Reform so zufrieden, dass ich sagen kann:
ich habe eine bedeutende Verbesserung und besonders grössere
Sicherheit beim Belichten in meinem Atelier eingeführt.
Ich will mich hier genau darüber aussprechen und glaube
so auch Collegen zur Nachahmung zu veranlassen.
Die Blendenöffnungen meiner sämmlichen Atelier-Objective,
(Porträt-Objective, Aplanate und Euryskope) sind jetzt so
berechnet, abgeändert und mit Zahlen versehen, dass diese
den relativen Belichtungszeiten entsprechen, so zwar, dass alle
Blenden, welche dieselbe Zahl tragen, gleichviel zu welchem
Objective sie gehören, genau dieselbe Lichtstärke bedingen,
also die gleiche Belichtungszeit erfordern. Ausserdem stehen,
wie dies auch z. B. Goerz und Zeiss bei ihren Objectiven
eingeführt haben (siehe Jahrbuch von 1891, S. 378), die Belich-
tungszeiten in einem einfachen Verhältnisse, wie z. B. in dem
einfachen Verhältnisse 1, 2,4, 8, 16 u. s. w., und wo die
Abstände zu gross sind, sind noch Zwischenblenden mit lx/2,
3, 6, 12 u. s. w. angefertigt.
Die Lichtschätzung braucht dann immer nur für Blende 1
gemacht und für die andern Blenden, gleichviel welchem
Objectiv sie angehören, mit der darauf stehenden Zahl multipli-
cirt zu werden, wobei man sich viel weniger leicht irrt, als
wenn man mehrerlei zum Theil sogar unbestimmte Factoren zu
berücksichtigen hat.
Um die in Rede stehende Blendenreform vorzunehmen,
müssen wir uns einige, wenn auch längst bekannte Dinge aufs
Neue vergegenwärtigen, wobei wir jedoch von mathematischen
Formeln und Beweisen absehen wollen. Von diesen Dingen
ist das Wichtigste, die Bestimmung des Oeffnungswinkels,
d. h. die genaue Ermittelung des Verhältnisses, in welchem die
wirksame Lichtöffnung und die Brennweite der Objective zu
einander stehen, denn die Expositionszeiten verhalten sich zu
einander wie die Quadrate der Oeffnungswinkel. Beträgt z. B.
bei einem Objective die wirksame Lichtöffnung im Durchmesser
5 cm und die Brennweite 20 cm, so ist das Verhältniss
beider oder der Oeffnungswinkel =1:4; man schreibt dies
F
so: —; ist bei demselben Durchmesser der wirksamen Oeff-
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