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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Einsle, Anton: Das billigste Copirverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0185

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172

Das billigste Copirverfahren.

dass das Negativ jene Behandlung erfahre (schon hei der
Entwicklung), welche dem Copirverfahren angepasst ist. Also
für hart copirende Papiere (wie Aristo, Obernetter, Eastman ete.)
weiche Matrizen, für weich copirende Papiere (wie Platin)
eontrastreiche billante Matrizen. Man ist also angewiesen auch
zu den Probedrucken dieselben theuren Papiere zu verwenden.
Dem Charakter meiner Aufnahmen, überhaupt meiner Neigung
nach, copire ich auf englisches heiss zu entwickelndes Platin-
papier. Hier kosten 6 Bogen 16 Kronen 80 Heller* 1), wovon ich
12 Bilder (30X40 cm) erhalte. Dieselben sind in Blechrollen
(ca. 60 cm Länge) verpackt. Ich kann heute schon ein kleines
Arsenal von leeren Hülsen aufweisen. Doch entspricht die
Anzahl meiner fertigen Copien kaum bis zu */3 dem ver-
brauchten Material. Dieser Umstand bewog mich, zunächst
behufs Probecopien ein anderes Verfahren zu suchen, das
mir ein bedeutend billigeres Positivpapier lieferte.
Wie in so vielen Lagen des Lebens, so griff auch ich nach
dem alten Bewährten zurück und versuchte es mit „Salzpapier“.
Im ersten Moment schien mir die umständliche Präparation
nicht practisch, doch fand ich nach einigen Versuchen eine
Methode, welche mir in ausserordentlich kurzer Zeit und
auf sehr billigem Wege ein famoses Copirpapier lieferte, das
ich nicht nur zu Probedrucken, sondern auch zu fertigen
Bildern verwende.
Ich fand in einer Papierhandlung unter der Bezeichnung
„Royal - Aquarellpapier“ Bogen von der Grösse 60X80 cm
ä 20 Heller die mir also 4 Blätter meiner Plattengrösse liefern. Ich
spanne den ganzen Bogen auf ein reines Reissbrett mit 2 Heft-
nägeln auf einer der Schmalseiten (zu meiner Linken) auf, so
dass der eine Papierrand frei nach rechts liegt.
Nachdem ich nun folgende „Salzung“ bereitet:
3 g Stärke (gleichgültig, welcher Qualität),
2 g Chlornatrium,
100 ccm Wasser,
nehme ich. einen weichen reinen Schwamm, tauche diesen
wiederholt in die Salzung, damit die Stärke gleichmässig zer-
theilt sei und streiche nun den Bogen der Länge nach von
links nach rechts an, wobei zu sehen ist, dass alle Stellen
des Papiers gut gefeuchtet werden. Zur Vorsicht kann man
ein zweites Mal überstreichen, wobei man kreisförmige Be-
wegungen macht.

1) Ich habe die Preise in der neuen österr. Kronenwährung gestellt.
1 Gulden = 2 Kronon.
 
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