Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (7.1893)

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Der Cursus für industrielle Reproductionen etc.

gewünschten Reproductionen am besten die zu verwendende
photographische Copie erzeugt.
Der Cursus erstreckt sich über drei Monate, während
welcher demselben in jeder Woche l1^ Stunde gewidmet
werden; der Besuch desselben ist als rege und regelmässig zu
bezeichnen. Die Ziele dieses Cursus lassen sich kurz dahin
zusammenfassen, dass er dazu dienen will, die Künstler in die
Reproductionsverfahren aller Art, besonders in diejenigen ein-
zuführen, welche sich auf die Anwendung der Photographie
gründen. Die Theilnehmer erfahren auf diese Weise, wie sie
selbst bestimmte Arbeiten, die sie geschaffen haben, verviel-
fältigen können, wie man sich getreue Scizzen und Copien
schaffen kann, endlich werden sie in den Stand gesetzt, im
Falle, dass sie die Reproduction ihrer Werke Specialisten über-
tragen wollen, sich klar machen zu können, welches Verfahren
als das zweckdienlichste erscheint. So lernen sie z. B. die
Unterschiede, welche zwischen Hochdruck und Tiefdruck bestehen
sowie auch die Preisunterschiede für die Herstellung der ver-
schiedenen Arten von Gravuren genauer kennen.
Es füllt dieser Cursus eine Lücke aus, welche in allen
Lehranstalten für schöne Künste besteht.
Die Künstler, welche daran Theil nehmen, sollen einsehen
lernen, welchen Nutzen sie aus einem Hilfsmittel ziehen können, das
sie befähigt, besser und rascher zu sehen, als die Augen es gestatten.
Auch erhalten sie noch Anweisung über die Verwendung der Pro-
jectionscamera, mag es sich nun darum handeln, nach der
Natur aufgenommene Bilder zu der gewünschten Bildgrösse zu
vergrössern oder ihre so auf die Platte gebrachten Anlagen
direct zum Drucke auf die Leinwand zu bringen oder aber die
zur Ausführung in Aussicht genommene Grösse zu erzielen.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass, obgleich die
Photographie die Hauptelemente für diesen Cursus liefert, die-
selbe doch keinen allein der Photographie gewidmeten Unter-
richt darstellt. Wie wir es schon am Anfänge dieser Aus-
führungen hervorgehoben, fehlt es an einem solchen Unterrichte
in Frankreich und es ist zu befürchten, dass, wenn er wirk-
lich einmal bei uns eingerichtet werden sollte, dies doch nur
in unvollständiger Weise geschehen dürfte.
Man glaubt nur zu häufig, dass Jemanden in der Photo-
graphie unterrichten gleichbedeutend sei mit der Unterweisung
über die Herstellung eines Negatives und die Erzeugung positiver
Bilder von demselben Es ist aber höchst wichtig, dass die Be-
strebungen Derer, welche die photographischen Kenntnisse
weiteren Kreisen zugänglich machen wollen, darauf gerichtet