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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Schmidt, K. E. F.: Ueber Wolkenaufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0224

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Ueber Wolkenaufnahmen.

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Prismas das polarisirte Himmelslicht gegen das nach anderer
Richtung oder oft überhaupt wenig polarisirte Wolkenlicht ab-
zuheben. Diese Methode gab mir wenig zufriedenstellende
Resultate. Für so grosse Gesichtswinkel, wie sie bei diesen
Aufnahmen vorkommen, ist scheinbar die polarisirende Wirkung-
nicht mehr hinreichend; zu dem kommt noch, dass die Polari-
sationszustände des Himmelslichtes nicht in allen Abständen von
der Sonne gleich stark sind und daher das Nicol nicht an allen
Stellen des Himmels mit gleichem Erfolge verwertet werden kann.
Von diesen Mängeln frei erwies sich folgende zweite
Methode. Diese besteht in der Anwendung einer Gelbscheibe
unter gleichzeitiger Benutzung orthochromatischer Platten. So
habe ich von feinen Cirrus- sowie von Nimbus- und Cumulus-
wolken gute Aufnahmen erhalten.
Für die Technik des Verfahrens will ich Folgendes zufügen.
Zu den Aufnahmen ist jede Landschaftslinse geeignet.
Die empfindliche Platte ist in die Brennebene der Linse zu
stellen, merkt man sich diese Stellung durch eine Marke auf
dem Laufbrette der Camera an, so hat man für die Wolken-
aufnahmen ein weiteres Einstellen nicht nötig.
Sollen die Aufnahmen zu Ausmessungen benutzt werden,
so scheint es der grösseren Stabilität wegen gerathen, eine
feste Holzcamera, die nur für die Brennweite der benutzen-
den Linse gearbeitet ist, anzuwenden.
Die Brennweite der Linse bedingt natürlich die Grösse
der Wolkenbilder. Will man die feineren Details in deut-
licher Grösse gewinnen, so wendet man am besten eine Linse mit
grösserer Brennweite (0,4 bis 0,5 m) an; sollen grosse Partien
am Himmel aufgenommen werden, so benutze man eine Linse
mit kleinerer Brennweite oder eventuell Weitwinkel.

Die unten beschriebenen Aufnahmen sind mit einem Z eiss -
Anastigmat 1:7,2 (Focus = 19,5 cm, Linsendurchmesser
f
3,1cm) unter Anwendung der kleinsten Blende = ~ gemacht.
Die Expositionszeit musste je nach der Tageszeit, der Gesammt-
bewölkung des Himmels sowie der Entfernung der Wolken von
der Sonne verschieden gewählt werden.
So habe ich z. B. Cirrostratus, ca. 70 Grad von der
Sonne entfernt, morgens gegen 11 Uhr (13. September) 1/4 bis
J/3 Secunde mit gutem Erfolge belichtet. Dagegen wurden um
8 Uhr an dem gleichen Tage, unter hellem Sonnenscheine und
bei gleicher Exposition aufgenommene Cirrus —Abstand von
der Sonne ca. 90 Grad — weniger gut. Eine bis auf 3 Secundon
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