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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Soret, A.: Ueber die Verwandlung der mittels der optischen Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder, welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser Methode auf die Telephotographie und Photomikrographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0262

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250 Die Verwandlung virtueller Bilder in reelle Bilder etc.
photographischen Apparat verwandeln lässt. Man braucht
ihn dazu nur mit einer Dunkelkammer zu verbinden und die
eine der beiden Linsen etwas von der anderen zu entfernen.
Diese Entfernungsvergrösserung lässt statt des in dem Fern-
rohre beobachteten virtuellen Bildes, nachdem aufs Neue ein-
gestellt worden ist, ein reelles Bild auf der matten Glasplatte
der Camera entstehen.
Dallmeyer in London und Miethe in Potsdam haben
in dieser Weise Apparate construirt zur photographischen Auf-
nahme weit entfernter Gegenstände. Vor ihnen hat jedoch
schon Albert Duboscq in Paris sich ein ähnliches Verfahren
patentiren lassen, indem derselbe unter der Bezeichnung „Ver-
vollkommnung der optischen Systeme für photographische
Zwecke“ am 7. August 1891 ein Patent für einen neuen Apparat
zugesprochen wurde, dem er den Namen „Phototeleskop“ bei-
gelegt hat.
Es kann deshalb kein Zweifel darüber herrschen, dass die
Priorität der Idee, die Zerstreuungslinsen zur Herstellung wenig-
umfangreicher photographischer Apparate, welche grosse Bilder
von entfernten Gegenständen liefern, zu verwenden, dem fran-
zösischen Erfinder zukommt, welcher übrigens sich seine neue
Erfindung auch in anderen Ländern, so besonders auch in
England, hat patentiren lassen.
Bei dieser Art von Apparaten, von welchen das Jahrbuch
für 1891 seinen Lesern denjenigen von Miethe beschrieben
hat, ist die Vergrösserung eine um so bedeutendere, je näher
man die beiden Linsensysteme einander bringt, wobei jedoch
die für die Bildung des reellen Bildes nöthigen Grenzen natürlich
nicht überschritten werden dürfen.
Hinsichtlich dieser Entfernung der beiden Gläser ist klar,
dass sie einerseits durch die Focalebene des ersten Systems,
andrerseits durch die eigne Brennweite der Zerstreuungslinse
begrenzt ist. Jeder Stellung, welche das Zerstreuungssystem
zwischen diesen beiden Grenzen einnehmen kann, entspricht
eine besondere Vergrösserung, deren Werth zwischen 1 und
Unendlich liegt. Die Vergrösserung hängt also von der Stellung
der lichtempfindlichen Platte ab, und für jede besondere Länge,
bis zu welcher die Camera ausgezogen ist, wird die Einstellung
leicht auszuführen sein, indem man das eine oder das andere
der Linsensysteme verschiebt.
Der dritte Fall (Fig. 66,3), in welchem das zerstreuende Ocular
zu dem Objective in eine solche Entfernung gebracht ist, dass
es sich jenseits der Ebene befindet, in welcher das primäre
Bild entsteht, bietet kein besonderes Interesse.
 
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