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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Soret, A.: Ueber die Verwandlung der mittels der optischen Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder, welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser Methode auf die Telephotographie und Photomikrographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0265

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Die Verwandlung virtueller Bilder in reelle Bilder etc. 253

Es ist übrigens leicht, aus der Natur des Instruments
selbst den von einigen Beobachtern begangenen Fehler her-
zuleiten.
Zunächst beachte man, dass diese Beobachter sich mit
einem Bilde begnügt haben, das der Schärfe entbehrte, d. h.
vollständig weich war. Weiter lag die Sache, wenn sie diese
Schärfe erzielten, so, dass sie mechanisch den Tubus des
Objectivs etwas verschoben hatten, diese Verschiebung, so
schwach sie auch sein mochte, jedoch vollauf hinreichte,
um den Uebergang des virtuellen in das reelle Bild hervor-
zurufen. Endlich beachteten sie nicht, dass das auf der matten
Glasplatte erhaltene reelle Bild im Verhältniss zum Gegenstände
aufrecht war (Fig. 67, 7 u. <9), während das im Mikroskope be-
obachtete virtuelle Bild ein umgekehrtes war (Fig. 66, 5 u. 6).
Dieser Wandel in der Stellung des Bildes kann dem Beobachter
in der That leicht entgehen, wenn er, wie es wohl bei jenen,
die die oben erwähnten unzutreffenden Behauptungen aufgestellt
haben, zweifellos der Fall gewesen sein dürfte, einen histo-
logischen Schnitt, ein Zellgewebe oder dergl. photographisch
aufnimmt. Wenn man andrerseits einen Schnitt von etwas
geringer Dicke nimmt, so erhält man in verschiedenen Ent-
fernungen die Bilder verschiedener Ebenen des Schnittes. Wenn
man z. B. einen Schnitt eines Zellengewebes photographirt, so
bekommt man bei verschiedener Stellung der lichtempfindlichen
Platte die scharfen Bilder verschiedener Zellen, was allerdings
bei der Aehnlichkeit dieser Zellen unter einander schwierig zu
erkennen ist.
Es liegt klar auf der Hand, dass das Gesetz der con-
jugirten Brennweiten nicht unterlassen wird, sich
geltend zu machen.
Um photographisch richtig einzustellen, damit man ein
absolut scharfes Bild erhält, muss man von dem Präparate
den die Gläser enthaltenden Tubus ein wenig entfernen; man
sieht übrigens ein, dass selbst eine sehr kleine Verschiebung
schon ausreicht.
Die kurzen Brennweiten der Linsen veranlassen, dass das
primäre Bild, das zuerst diesseits des Brennpunktes des Oculars
lag, sehr rasch auf die andere Seite hinübergeht. Ein Vergleich
der einander entsprechenden Figuren (Fig. 67, 7 u. 8) erweist
dies aufs Deutlichste und zeigt zugleich, dass das reelle
Bild A2' B2 (Fig. 67, S) an Stelle des virtuellen Bildes A2B2
(Fig. 67, 7) tritt.
Es mag noch hervorgehoben werden, dass, wenn das Ob-
jectiv von dem Präparate entfernt wird, das primäre Bild dem
 
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