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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Soret, A.: Ueber die Verwandlung der mittels der optischen Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder, welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser Methode auf die Telephotographie und Photomikrographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0266

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Die Verwandlung virtueller Bilder in reelle Bilder etc.

Objeetive näher rückt und. in Folge dessen sich vom Oculare
entfernt; und. zwar geschieht dies sehr rasch, weil die Brenn-
weite des Objectivs meist sehr klein ist.
Die gleichzeitige Verschiebung der beiden Linsen ver-
ursacht daher aus doppeltem Grunde die rasche Einstellung
zum Photographiren, wenn einmal erst das Mikroskop für die
Beobachtung eingestellt ist. Die Rechnung zeigt und der Ver-
such bestätigt, dass dazu oft die Verschiebung des Tubus um
den Bruchtheil eines Millimeters ausreicht.
[Ich will nicht unterlassen, hier darauf aufmerksam zu
machen, dass die gemeinsame Verschiebung von Objectiv und
Ocular, die so beim Mikroskope gute Dienste leistet, beim
Fernrohre nicht anwendbar ist wegen der Entfernung des be-
obachteten Gegenstandes. In letzterem Falle bildet sich das
primäre Bild ganz augenscheinlich in derselben Entfernung
vom Objeetive und sehr nahe dem Brennpunkte desselben, so
dass es, zugleich mit dem Objeetive sieh rückwärts bewegend,
dieselbe Stellung zum Oculare beibehält und nachher wie vorher
ein virtuelles Bild liefert. Beim Fernrohre muss man also das
Ocular vom Objeetive entfernen, wie ich das bereits im Ein-
gänge dieses Artikels erwähnt habe.]
Auf diese Weise kann jeder Amateur-Photograph mittels
eines guten Mikroskops mikrophotographische Bilder
herstellen. Nachdem man das Präparat für das Auge ein-
gestellt hat, bringt man das Ocular in die Oefinung des Vorder-
brettes, welches sich an jeder Dunkelkammer befindet und von
dem man das Objectiv abgeschraubt hat. Mittels eines Schirmes
oder des schwarzen Tuches verhindert man, dass in die Dunkel-
kammer anderes Licht als dasjenige, welches das Mikroskop
passirt, eindringt. Man beleuchtet die Oeffnung der Blende,
.durch welche das Licht auf das Präparat fällt, stark und vor
Allem gleichmässig; dass das letztere der Fall ist, erkennt
man an einer kreisförmig glänzenden Fläche auf der matten
Glasscheibe. Mit Vortheil verwendet man eine künstliche Licht-
quelle, etwa eine Petroleumlampe oder Drumond’sches Kalk-
licht, deren Licht man auf dem Präparate mittels einer kräftig
wirkenden Linse concentrirt. Es braucht kaum noch besonders
erwähnt zu werden, dass man sich der gleichartigen Lage der
verschiedenen Theile des Apparats zu einer und derselben
Achse zu vergewissern hat.
Um die Einstellung für die photographische Auf-
nahme auszuführen, braucht man dann nur die Schraube des
Mikroskops ganz wenig so zu drehen, dass der Objectiv
und Ocular enthaltende Tubus etwas von dem Präparate entfernt
 
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