Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Soret, A.: Ueber die Verwandlung der mittels der optischen Instrumente erhaltenen virtuellen Bilder in reelle Bilder, welche sich photographiren lassen, und Anwendung dieser Methode auf die Telephotographie und Photomikrographie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0267

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Verwandlung virtueller Bilder in reelle Bilder etc. 255
wird. Auch empfiehlt es sich, eine sehr feinkörnige matte
Glasplatte zu nehmen; noch besser ist die Verwendung einer
durchsichtigen Glasplatte, auf deren nach dem Innern der
Dunkelkammer gewendeten Seite mit dem Diamante einige feine
Linien gezogen sind, auf welche man die zur Einstellung
dienende Lupe richtet, die so zur Einstellung des photogra-
phischen Bildpunktes dienen kann. Auf diese Weise kann
man jede beliebige Vergrösserung erhalten.
Im Laufe der über diesen so anregenden Gegenstand von
mir in Gemeinschaft mit den Herren Robert und Kodon,
die der photographischen Gesellschaft von Havre als Mitglieder
angehören, angestellten Untersuchung hat sich bei der An-
wendung gewöhnlicher Amateur-Cameras auch die Lösung ver-
schiedener anderer nicht minder interessanter Fragen ergeben,
vor Allem diejenigen nach der Umkehrung der Bilder.
Wenn man, nachdem man das scharfe Bild eines Präparats
auf die matte Glasplatte der Camera projicirt hat, an die Stelle
der Platte das durch das nachstehend beschriebene Verfahren
erhaltene Phototyp bringt und dasselbe kräftig und gleich-
mässig mittels des Bündels der aus einer Projectionslaterne
hervortretenden divergenten Strahlen erleuchtet, so findet man
an derselben Stelle, wo sich ursprünglich dasselbe Präparat
befand, ein reelles Bild von derselben Grösse, welche das
Präparat hatte, d. h. ein stark verkleinertes Bild des Phototyps.
Fixirt man dasselbe auf einen lichtempfindlichen Glasstreifen,
so erhält man ein mikroskopisches Glaspositiv.
Auf dieser Weise habe ich auf einer Trockenplatte mit
Chlorgelatine-Emulsion bei nur wenigen Minuten Exposition
für das einzelne Bild eine ganze Zahl von Gegenständen, z. B.
Landschaften. Denkmäler u. s. w. fixirt Die mikroskopischen
Ansichten lieferten, wenn sie dann bei öffentlichen Vorträgen
mittels des Skioptiskons projicirt wurden, selbst bei starker
Vergrösserung noch sehr befriedigende Bilder.
Es braucht wohl kaum besonders hervorgehoben zu werden,
dass die den Glasstreifen bedeckende Emulsion von möglichst
feinem Korne sein muss. Durch Anwendung von Collodium
oder Albumin dürften sich noch bessere Resultate erzielen lassen.
Vielleicht dürfte es von Interesse sein, diese Versuche
weiter fortzusetzen zu dem Zwecke, pracfische Resultate mit
denselben zu erreichen, deren Bedeutung auf der Hand liegt,
da sich ja auf diese Weise Abbildungen von schwierig her-
zustellenden oder seltenen Präparaten erzeugen lassen, deren
Studium man erleichtern will: man könnte auf einem Glas-
streifen eine gewisse Anzahl von Gegenständen abbilden und
 
Annotationen