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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Niewenglowski, Gaston Henri: Die Bornstein'sche Lichtmessungsmethode
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Die Eornstein’sche Lichtmessmethode.

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Lichteinheit als Grundeinheit, für die Praxis eine Amylacetat-
Lampe anzuwenden, die bestimmte Dimensionen hat und mit
einem Schirme versehen ist, welcher einen horizontalen Spalt
besitzt, der nur einen Streifen der Flamme durchscheinen lässt.
Diese Einheit ist jedoch nicht gleichmässig constant, so dass
man noch immer nach einer anderen sucht. Obgleich nun die
von Bornstein, einem Mitgliede der Pariser „Societe d’etudes
photographiques“ in der ersten Sitzung der Union internationale
de Photographie vorgeschlagene Methode geradezu mit offenen
Armen in der photographischen Welt aufgenommen zu sein
scheint, halten wir es doch für unsere Pflicht, darzulegen, dass
dieselbe noch weniger als die des (Kongresses zu gebrauchen
ist. Man wird uns vielleicht fragen, warum wir denn dies
noch besonders thun: wir antworten darauf: Einzig und allein
aus dem Grunde einer gerechten Kritik. In der Photogrophie
macht man viele Versuche und Studien, die Kritik dagegen
kommt wenig zur Geltung, trotzdem gar manche Versuche mit
Fehlern in dieser oder jener Beziehung behaftet sind und
Gelegenheit zu einer interessanten Kritik bieten können.
Da nun der Bornstein’ sehe V orschlag auf den ersten Blick
sehr viel für sich zu haben scheint, würden wir uns freuen, wenn
unsere Ausführungen dazu beitrügen, dass bei Vielen das erste
Gebot der Des cartes'sehen Methode zur Ueberzeugung würde,
d. h. dass sie niemals, ehe sie die wahre Natur eines Dinges
erkannt haben, dieselbe für wahr nehmen, sich also stets vor einem
übereilten Urtheil wie vor allen Vorurtheilen hüten wollten.
Die Bornstein'sehe Lichtmessungsmethode stellt nämlich
nichts anderes als das electrochemische Actinometer von
Becquerel in Verbindung mit einem sehr empfindlichen
Galvanometer dar. Dies geht aufs Deutlichste aus der Be-
schreibung, welche Bornstein selbst von seinem Verfahren
gibt, hervor:
„Das Actinometer setzt sich aus zwei Silberplatten oder mit
Silber überzogenen Platten zusammen, auf denen man, indem
man sie in angesäuertes und von einem elektrischen Strome
durchzogenes Wasser bringt, je nach der verwendeten Säure
eine Chlor-, Brom- oder Jod-Silberschicht erzeugt. Da die
beiden Platten sich in einem leitenden Medium, nämlich dem
angesäuerten Wasser befinden, und die eine von ihnen der
Einwirkung einer Lichtquelle ausgesetzt ist, zeigt das Galvano-
meter den entstehenden elektrischen Strom an. Dieser Strom
wird in C. G. S. (Centimeter - Gramm -Secunden- Einheiten) ge-
messen und ausgedrückt, die Energie angeben, welche von dem
Lichte an das Actinometer abgegeben ist. Da die bei der
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