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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Niewenglowski, Gaston Henri: Die Bornstein'sche Lichtmessungsmethode
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258

Die Bornstein’sche Lichtmessmethode.

Veränderung einer lichtempfindlichen Oberfläche zur Wirkung-
kommende Energie ausserordentlich gering ist, so wird auch
der entstehende Strom ausserordentlich schwach sein; um ihn
zu messen, bedarf man deshalb eines sehr empfindlichen In-
struments. Ein solches existirte zu der Zeit, als Becquerel
seinen Apparat construirte, noch nicht und diesem Umstande
ist es zuzuschreiben, wenn der letztere bis auf den heutigen
Tag keine Beachtung gefunden hat.“
Nun liegt aber in Wirklichkeit die Sache so, dass, wenn
das Becquerel’sehe Actinometer keine Beachtung gefunden
zu haben scheint, dies seine Ursache wohl darin hat, dass
wahrscheinlich Alle, welche es benutzen wollten, denselben
Schwierigkeiten begegneten, welche nach unserer Ansicht der
Anwendung der Bornstein’sehen Methode anhaften, und die
wir in Folgendem darlegen wollen.
Wenn Q die auf die eine der beiden Platten fallende
Strahlenmenge ist, so wird nur ein Theil q von Q absorbirt,
der Rest dagegen, also Q — q reflectirt oder diffundirt werden;
der Werth q aber ist vollkommen unbekannt. Ausserdem zerfällt q
aber gewissermassen noch in zwei Theile, von denen der eine q‘
eine chemische, der andere q — q‘ eine Wärmewirkung ausübt,
wobei der Werth q‘ wiederum ganz unbekannt ist. Um nun
die Beziehung zwischen den Angaben des zur Strommessung-
dienenden Apparates und der auf das Actinometer fallenden
Strahlenmenge zu finden, wendet Bornstein das Jo ule’sehe
Gesetz an, indem er den Widerstand R des Instrumentes zu
Hilfe nimmt. Dieser Widerstand setzt sich jedoch nur aus
zwei Theilen zusammen, nämlich einmal aus dem Widerstande r
der Leitung und des Galvanometers, den man genau fest-
stellen kann, dann aber aus dem inneren Widerstande^' des
Elements, welches aus den beiden Platten gebildet wird; dieser
letztere Widerstand ist aber ein veränderlicher, weil in Folge
der chemischen Wirkung die Zusammensetzung der Flüssigkeit
in jedem Augenblicke eine andere ist. Endlich muss noch
gegen die Methode der Einwurf gemacht werden, dass die
Intensität des sich entwickelnden Stromes von der Art und
Weise abhängt, in welcher die Verbindung des Chlors mit den
Platten erfolgt ist, und die Versuche zeigen, dass es auch
nicht zwei Actinometer gibt, welche gleiche Resultate anzeigen.
Die Bornstein’sche Methode ist also absolut zu ver-
werfen, trotzdem aber ist dieselbe, wie wir bereits oben hervor-
gehoben haben, ohne jeden Widerspruch in der Gesellschaft,
vor welcher sie zuerst dargelegt wurde, aufgenommen, und
auch, als sie in den Zeitschriften veröffentlicht wurde, hat
 
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