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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zettnow, Emil: Ueber die Lösung von Amphipleura pellucida und ein violettes Kupfer-Jodfilter
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0275

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Lösung von Ampliipleura pellucida etc.

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Zeit zu photographiren; mit anderen Worten, um die Amphi-
pleura derartig in Perlen aufgelöst zu erhalten, wie Test-Objecte
leichterer Art solche zeigen. Diffractionslinien, welche, wenn
sie kräftig auftreten, jede Art von Zeichnung vortäuschen können,
sollten völlig vermieden werden oder in nur geringem, nicht
störendem Masse auftreten.
Nach spektroskopischer Prüfung einer grösseren Anzahl
von violetten Lösungen erwies sich als bestes Filter eine Auf-
lösung von Jod in Chloroform; dieselbe lässt in passender
Concentration nur rothe und violette Strahlen durch, sodass
man nach Absorption der ersteren durch ein Kupfer-Ammon-
filter im Stande ist, nur violettes Licht zu benutzen. Enthält
die Lösung ein halbes Procent Jod, so genügt eine 6 mm dicke
Schicht, um mit Strahlen von G ab nach H hin allein zu
arbeiten, sobald durch ein Kupfer - Ammonfilter, welches selbst
in concentrirtem Zustande Strahlen von F ab durchlässt, die
rothen Strahlen absorbirt sind. Bei diesem Kupfer-Jodfilter
kommen also zwei Cüvetten zur Verwendung, da einerseits die
wirksamen Stoffe in diesem Falle chemisch nicht indifferent
sind wie beim Kupfer-Chromfilter; andererseits die Flüssigkeiten
sich auch nicht mischen. Da das Auge für violette Strahlen
wenig empfindlich ist, so wird das Gesichtsfeld stark verdunkelt;
selbst bei klarer Sonne macht sich dieser Lichtverlust beim
Einstellen auf der Scheibe unangenehm bemerklich. Realgar-
präparate sind nicht zu verwenden, da gelbe Farbe des Realgars
die violetten Strahlen vollständig absorbirt. Zur Aufnahme der
in Lichtdrucktafel, Figur 1, reproducirten Amphipleura, 6400mal
vergrössert, habe ich daher ein Präparat von J. D. Möller
benutzt, bei welchem die Diatomeen in Jodquecksilber lagen;
die Beleuchtung war nach Möglichkeit schief und die Apertur
so klein, dass kräftige Diffractionslinien auftraten. Die Auf-
nahme geschah mit hart arbeitender Erythrosinplatte, überzogen
mit No. 140 meiner Emulsion, und zur Verstärkung der Con-
traste wurde das Negativ zuerst mit Silber und Gallussäure,
hierauf mit Quecksilber und Schwefel-Ammon verstärkt; nur
auf diese Art war es möglich, die vom Auge wahrgenommene
völlige Lösung der Diatomee auf der Platte hinsichtlich der
Contraste zwischen Licht und Schatten richtig wiederzugeben.
Auch schwächere Vergrösserungen, 3000- und 1600 fach, zeigen
die Schale vollkommen gelöst, eignen sich jedoch schlechter
zur Wiedergabe. Die Diffractionen durch Benutzung einer
grösseren Apertur fortzuschaffen, war nicht möglich, da alsdann
die Zeichnung auf der Kieselschale so stark verblasste, dass
eine photographische Aufnahme aussichtslos war.
 
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