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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zettnow, Emil: Ueber die Lösung von Amphipleura pellucida und ein violettes Kupfer-Jodfilter
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0276

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Lösung von Amphipleura pellucida etc.

Die einzige Möglichkeit, die Amphipleura ohne oder mit
schwachen, zu vernachlässigenden Diffractionen zu lösen, be-
stand daher in der Verwendung eines Systemes von grösserer
Apertur als der benutzte Apochromat sie aufwies. Die Firma
Carl Zeiss in Jena hatte die ausserordentliche Liebenswürdig-
keit, mir einen ihrer Apochromaten von 1,6 n. Ap. sammt Con-
densor von derselben Apertur, sowie ein von Van Heurk auf
Flintglas hergestelltes Realgar-Präparat für meine Versuche
zur Disposition zu stellen; dazu kam noch ein von J. D. Möller
auf Flintglas hergestelltes Jodquecksilber-Präparat. Ich bin
der Firma zu besonderem Danke verpflichtet, denn nur in Folge
dieses Entgegenkommens war es mir im September d. J. mög-
lich, an die Lösung meiner Aufgabe zu gehen. Zuerst ver-
suchte ich wiederum das Jodquecksilber-Präparat und das
violette Filter; die Amphipleura liess sich etwas leichter lösen,
doch musste zur Sichtbarmachung der Streifung in Folge des
geringen Brechungs-Unterschiedes zwischen Einbettungsflüssig-
keit und Kieselschale der Beleuchtungskegel ein so schmaler
sein, dass Diffractionslinien stärkerer Art nicht zu vermeiden
waren; alle Versuche, ein von Diffractionen freieres Negativ
zu erhalten als bei Benutzung eines Apochromaten von 1,4 n. Ap.
schlugen fehl. Dagegen gelang es mir bei Verwendung von
Realgar-Präparaten und blauem Filter, also unter denselben
Bedingungen, unter welchen auch andere Forscher gearbeitet
haben, die Amphipleura vollständig und mit so geringen Diffrac-
tionen zu lösen, dass die letzteren wohl vernachlässigt werden
können. Begnügt man sich mit geringerer Brillanz des Bildes,
so kann man durch grössere Apertur Negative erzielen, welche
so schwache Diffractionen zeigen, dass dieselben auf der Copie
nicht erkennbar sind; der Gesammteindruck eines solchen Bildes
-ist jedoch ein sehr flauer.
Ein Lichtkegel, welcher 1I5 —1/6 des Apochromaten von
1,6 n. Ap. ausfüllt, löst bei centraler Beleuchtung wohl die
v. Heurkia für das Auge ganz .gut, wenn auch noch nicht
kräftig genug für Herstellung eines schönen Negatives, zeigt
jedoch von der Amphipleura nichts weiter als die Contouren;
bei mässig schiefem Lichte treten dagegen sogleich die Quer-
streifen kräftig hervor, bei stärker schieferer Beleuchtung und
passendem Lichteinfalle werden auch die Längslinien sichtbar;
äusserst schiefe Beleuchtung ist jedoch nothwendig, um bei
obiger Apertur die Amphipleura in Perlen aufzulösen und treten
alsdann auch Diffractionslinien, welche bei weniger schiefer
Beleuchtung auch auf der Platte nicht zu bemerken sind, stärker
hervor. Dass sich das Auge bei der Beobachtung sowohl hin-
 
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