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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zettnow, Emil: Ueber die Lösung von Amphipleura pellucida und ein violettes Kupfer-Jodfilter
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0277

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Lösung von Amphipleura pellucida etc.

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sichtlich der Lösung wie der Diffractionen leichter zufrieden
gestellt erklärt als die Platte, liegt wohl daran, dass der Gegen-
stand sich dem Auge nicht in der gleichen Vergrösserung dar-
bietet wie späterhin der Platte, z. B. gewöhnlieh 1OOO fach statt
3000 — 6000 fach, sowie vorzugsweise in der grösseren Empfind-
lichkeit der Platte gegen Unterschiede in der Helligkeit, indem
das Auge meist geneigt ist, die Schatten kräftiger zu sehen
als die Platte. Nach meinen Versuchen würde der Apochromat
von 1,6 n. Ap. genügen, um bei violettem Lichte die Amphi-
pleura völlig ohne Diffractionen zu lösen, wenn die Schalen
in farblosem Medium von mindestens 2,0 Brechungsvermögen
eingebettet sein würden. So lange ein solches Medium nicht
gefunden ist und Realgar sowie blaues Licht benutzt wird,
müsste man ein Objectiv von 1,9 — 2 Apertur verwenden, um
jenes Ziel zu erlangen.
Die näheren Bedingungen, unter welchen die Negative für
die Figur 2 —4 angefertigt wurden1), sind folgende: Bei allen
kam eine Apertur von 1/B—1/6 = 0,3 — 0,25 des Apochromaten
zur Benutzung; die Beleuchtung war nach Möglichkeit schief;
das Kupfer-Ammonfilter für sich im Sonnenlichte geprüft, liess
Strahlen von etwa X 505 — 440 durch; zur Geltung für die
Platte kommen jedoch nur solche von X 505 — 440, da die
violetten vom Realgar vollständig absorbirt wurden; bei Figur 3
und 4 wurde eine hart arbeitende Erythrosinplatte, No. 140
meiner Emulsion, verwendet und die Negative nicht verstärkt.
Die Exposition dauerte bei klarer Sonne 2 und 8 Miuuten, sie
hätte für die 6000 fache, mit Compensations-Ocular 8 erzielte,
etwa 30 Minuten in Anspruch genommen, daher wurde für
diese letzteren eine . gewöhnliche, hochempfindliche, kräftig
arbeitende Platte, No. 142 meiner Emulsion, 4 Minuten lang
exponirt. Da solche Platten bedeutend weicher arbeiten als
wenig empfindliche Erythrosinplatten, so erklärt sich der flauere
Charakter der Aufnahme. Die Entwicklung geschah mit Pyro-
gallol-Soda.
An Querstreifen besitzt die Amphipleura nach meinen
mehrfachen Messungen, bei welchen die Vergrösserungen genau
bestimmt waren, im Mittel 4100, Längsstreifen dagegen 5200
pro 1 mm
Stärkere Vergrösserungen als 6000fache bei der Amphipleura
anzuwenden, ist nicht rathsam, da die Aufnahme alsdann in
jeder Hinsicht verliert; dagegen eignen sich andere Diatomeen,
z. B. die Pleurosigma angulatum für den Zweck, um festzustellen.

1) S. Lichtdrucktafel.
 
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