Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Spitaler, Rudolf: Die Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie im Jahre 1892
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0281

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie etc. 269

wenn ein Stern sieh in der Zwischenzeit bewegt hätte, dass
sich die beiden Sternbilder nicht decken.
Sehr interessant ist eine Untersuchung Wolf’s in Heidel-
berg (Astronom. Nachr. No. 3091) über die Anzahl von Sternen,
welche bei verschieden langer Belichtung auf der photo-
graphischen Platte abgebildet werden. Zum Vergleichen dienten
ihm drei Aufnahmen im Sternbilde des Schwans mit 1, 3 und
13 Stunden Belichtungsdauer. Die erste Platte enthält bei-
läufig 52 000, die zweite 108000, die dritte 197 000 Sterne,
während die Bonner Durchmusterungskarte auf demselben
Baume nur etwa 3500 Sterne (allerdings nur bis 9l_/2 Grösse)
verzeichnet hat. Aehnliche Versuche wurden auch in Sidney
und Melbourne gemacht.
Vom neuen Stern im Fuhrmann liegen von verschiedenen
Sternwarten photographische Beobachtungen vor. Die ersten
Aufnahmen desselben geschahen, noch bevor seine Entdeckung
bekannt geworden war, auf der Sternwarte des Harvard College
in Cambridge (Amerika) (Astronom. Nachr. No. 3076), wo
man sich schon seit Jahren eifrigst mit photographischen
Himmelsmappirungen beschäftigt, und es sind die Mittheilungen
des Directors Prof. Pickering (Astronomy and Astro-Physics.
1892. March, und Astronom. Nachr. No. 3079) über die
Helligkeitsverhältnisse dieses Sterns vor seiner Entdeckung in
mehrfacher Beziehung von sehr grossem Interesse. Sie zeigen
zunächst, dass der Stern etwa zwei Monate lang dem blossen
Auge sichtbar am Himmel stand, ohne dass ihn jemand be-
merkte
Archen hold (Astronom. Nachr. No. 3077) bestimmte die
Helligkeitsänderungen dieses Sterns aus photographischen Auf-
nahmen nach der Intensität der Schwärzung des Sternpunktes,
Wolf (Astronom. Nachr. No. 3079) nach der variablen Grösse
des Durchmessers des Sternbildes.
Huggins und Lockyer in London, Vogel in Potsdam
(Astronom. Nachr. No. 3077 u. 3079) photographirten das
Spectrum dieses Sterns, was zu einem ganz unerwarteten, aber
sehr interessanten Besultate führte. Nach Vogel zeigt nämlich
das Spectrum die bekannten Wasserstofflinien von F bis ins
Ultraviolett dunkel, ausserdem noch mehrere andere dunkle
Linien; an der weniger brechbaren Seite jeder dieser Linien
erscheint eine stark verbreiterte und intensiv helle Linie. Es
besteht also aus zwei superponirten Spectren, von denen das
eine im Wesentlichen nur helle Linien haben kann, da die
dunklen Linien des anderen Spectrums nicht aufgehellt sind.
Die beiden Spectren sind nun stark gegen einander verschoben
 
Annotationen