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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Spitaler, Rudolf: Die Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie im Jahre 1892
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0282

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270 Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie etc.
und zwar beiläufig um einen Betrag, der einer relativen Ge-
schwindigkeit im Visionsradius von ca. 100 geographischen
Meilen pro Secunde entspricht. Die Ursache der Verschiebung,
sagt Vo g e1, kann nicht in einem Gasausbrauch in der Richtung
des Visionsradius bei Annahme nur eines Körpers gesucht
werden, da die hellen Linien gegen die dunklen nach Roth
verschoben sind, die glühenden Gase sich demnach von uns
entfernen, während sie sich sonst auf uns zu bewegen müssten.
Prof. Vogel glaubt, dass die vorliegende Erscheinung eine Er-
klärung finden kann durch die von Wil sing in den Astronom.
Nachr. No. 2960 auf neue Sterne erweiterte Klinkerfues’sche
Hypothese über den Lichtwechsel veränderlicher Sterne und
dass sie im Widerspruch steht mit der Annahme eines directen
Zusammenstosses zweier Weltkörper. Prof. Seeliger stimmt
dieser Hypothese aus Gründen, die hier anzuführen wohl zu
weitläufig wäre, nicht bei und stellt eine neue Hypothese auf,
die die weitgehendste Beachtung verdient (Astronom. Nachr.
Nr. 3118). Er erklärt die ganze Erscheinung unter der An-
nahme, dass ein Weltkörper in eine von jenen kosmischen
Wolken geräth, die namentlich durch die Himmelsphotographie
aufgefunden wurden und vermuthen lassen, dass der Weltraum
geradezu angefüllt ist mit mehr oder weniger ausgedehnten
Gebilden sehr dünn verstreuter Materie.
Die beiden bekannten englischen Astrophotographen
Roberts und Common haben auch in diesem Jahre ihre
Aufnahmen von Nebelflecken und Sternhaufen eifrig fortgesetzt
und ihre Resultate der Royal Astronomical Society in London
mitgetheilt. Nicht mindere Erfolge erzielte darin auch Prof.
Barnard auf der Lick Sternwarte, zumal mit seinen photo-
graphischen Abbildungen einzelner Partien der Milchstrasse
.(Astronom. Nachr. No. 3111). M. Wolf in Heidelberg fand
auf photographischem Wege weit ausgedehnte Nebelmassen im
Sternbilde des Schwans (Astronom. Nachr. No. 3048), Archen-
hold in Halensee bei Berlin einen mehrere Grade ausgedehnten
neuen Nebel im Perseus (Astronom'. Nachr. No. 3082); B arnar d
entdeckte photographisch einen neuen Nebelstern (Astronom.
Nachr. No. 3101).
Mehrere neue veränderliche Sterne wurden auf den Photo-
graphien des südlichen Sternenhimmels entdeckt, welche auf
der astronomischen Station des Harvard College in Arequipa
(Peru) aufgenommen und hierauf in Cambridge genau studirt
werden (Astronom. Nachr. No. 3104). Auf den Spectral-Photo-
graphien des nördlichen Sternenhimmels fand man ebendaselbst
drei neue Sterne vom 5. Typus, welche ein ähnliches Spectrum
 
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