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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Spitaler, Rudolf: Die Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie im Jahre 1892
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0285

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Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie etc. 273

Massenentdeekung von kleinen Planeten hat sich das Rechen-
institut in Berlin, welches bisher für die Berechnung der
Bahnelemente dieser Himmelskörper gesorgt hat, veranlasst
gesehen, einen neuen Planeten erst dann in das Hauptver-
zeichniss aufzunehmen, wenn durch eine genügende Anzahl
von Beobachtungen die Berechnung seiner Bahn gesichert er-
scheint (Astronom. Nachr. No. 3106).
Auch in der Entdeckung von Cometen mittels der Photo-
graphie haben wir bereits einen Erfolg aufzuweisen, indem
soeben, als wir diese Zeilen schreiben, die Nachricht eintraf,
dass Prof. Barnard einen neuen, sehr schwachen Cometen
auf photographischem Wege entdeckt hat.
Die Photographie des Mondes wurde insbesondere vom
Verfasser dieses Berichtes auf der Wiener Sternwarte, von den
unermüdlichen Brüdern Henry in Paris und von den Astro-
nomen der Lick Sternwarte gepflegt. Ersterem gelang es,
nachdem mehrere Hilfsvorrichtungen am Fernrohre angebracht
waren, schon sehr schöne direct am Fernrohre vergrösserte
Bilder einzelner Mondpartien herzustellen. Infolge seiner Er-
nennung zum Adjuncten der Prager Sternwarte musste er aber
die weiteren diesbezüglichen Studien aufgeben; hoffentlich
werden aber dieselben dort fortgesetzt, da sich, nachdem nun
die neuen Behelfe für direct vergrösserte Aufnahmen am Fern-
rohre installirt sind, ganz bedeutende Fortschritte erwarten
lassen.
An den prachtvollen Mondphotographien der Lick Stern-
warte werden von Prof. Wein eck in Prag ganz eigenartige
Studien angestellt, die bereits zu ganz unerwarteten, äusserst
interessanten Resultaten geführt und in der Selenographie ein
neues grosses Arbeitsfeld eröffnet haben. Mit Hilfe einer
eigens construirten Vorrichtung werden die Glaspositive mit
8—42 facher Vergrösserung studirt und Detailzeichnungen
einzelner Partien des Mondes bis zu 20 facher Vergrösserung
des Originals ausgeführt, eine Arbeit, die allerdings nur dann
werthvoll ist, wenn man so wie Prof. Weineck, dessen vor-
treffliche Mondzeichnungen am Fernrohre weit über den Fach-
kreis hinaus bekannt sind, die Oberfläche des Mondes kennt
und als Künstler den Stift oder Pinsel zur Ausführung astro-
nomischer Zeichnungen von photographischer Treue zu führen
versteht, denn gerade bei dieser Arbeit, die jedermann auf
ihre Vollkommenheit zu prüfen vermag, ist, wie Prof. Weineck
selbst sagt, vom Werthvollen zum Werthlosen nur ein Schritt.
Bei diesen Arbeiten fand Prof. Weineck eine Reihe von Ob-
jecten, welche auf den vorhandenen Mondkarten entweder ganz
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