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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Nachtrag zu den Original-Beiträgen
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Brand, Hans: Das neue Positiv-Entwicklungs-Verfahren auf Excelsior-Entwicklungspapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0556

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544

Das neuo Positiv - Entwicklungs-Verfahren etc.

Mit dem neuen Sehnellcopirverfahren auf Excelsior-Ent-
wicklungspapier und mit Benützung des Schnellcopirapparates
kann dagegen jedermann nach einigen Versuchen bei einiger
Aufmerksamkeit mit Erfolg arbeiten und sowohl Bilder mit
Albuminphotographieton wie mit Platinton fertig bringen.
Das Verfahren gründet sich auf ein richtiges Auscopiren
eines jeden einzelnen Abdruckes, auf Anwendung eines Ent-
wicklers von bestimmter Intensität und auf ein Einhalten eines
bestimmten Verhältnisses zwischen Entwicklungsquantum und
Papierfläche.
Das Ancopieren darf nur so weit geschehen, dass bei
gelbem Lampenlichte eine Spur der tiefsten Schatten des Bildes
zu bemerken ist. Würde ein Mehr im Ancopiren verlangt, so
wäre das Verfahren ein unsicheres, weil das Wieviel nicht zu
erklären wäre und durch Versuche bei jedem neuen Negative
erst heraus gebracht werden müsste. So ist aber die Be-
dingung eine höchst einfache: Sowie nur eine bei gelbem
Lichte gut wahrnehmbare Spur der Schatten sich
markirt hat, ist das Bild richtig exponirt.
Ist auf dem exponirten Papier nichts oder nur mit An-
strengung zu entdecken, so ist selbstredend zu kurz exponirt,
wenn aber mehr als eine gut sichtbare Spur der tiefsten
Schatten wahrzunehmen ist, so dass man das Bild ganz gut
mit einiger, wenn auch sehr geringen Deutlichkeit erkennen
kann, so hat man überexponirt.
Dass infolge mit diesem Verfahren bei Benützung des
Br and'sehen Schnellcopirapparates, der ein Beobachten des
Ancopirten bei jedem einzelnen Abdruck und ein genügend
schnelles Arbeiten gestattet, stets gleichmässig exponirte Bilder
sich herstellen lassen, ist leicht aus eben Gesagtem zu ersehen.
Bei diesem Sehnellcopirverfahren sind Emulsion und Ent-
wickler derart abgestimmt, dass, wenn ein Bild so ancopirt
wurde, dass nur nach längerem Suchen eine Spur davon zu
entdecken ist, ein sepiafarbiges Bild (angenommen, es wurde
nicht getont) im Natronbad entsteht, wenn eine gute sichtbare
Spur wahrnehmbar ist, ein Bildton gemischt aus Sepia und
Roth (wie ein ungetontes Albuminbild) sich zeigt, und wenn
gut deutlich mit Details ancopirt wurde, ein rothes Bild
resultirt. Im ersten Falle entsteht durch Vergolden ein miss-
farbiger Ton, im zweiten Falle erhält man die Farbe der
Albuminphotographie und bei längerem Vergolden (auf Matt-
papier) einen schönen Platinton, im dritten Falle ist ein kalter
anilinvioletter Ton das Resultat.
 
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