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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0029

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Knnstlitteratur und verviels. Kunst. — Dom Kunstmarkt.

k. Biertcljahrshefte des Vereins bildender
Künstler Dresdens (pro Jahrgang 36 M. Dresden, Ernst
Arnold, Hoskunsthandlung). Alan nennt Dresden oft und gern
eine Mnsenstadt. Die Leute mögen ja recht haben, nicht minder
recht hat aber der Spaßvogel, der Dresden das Paradies der
alten Mamsellen nannte. So mag cs auch wohl kommen, das;
die Knnstgöttinnen inmitten der sandsteinernen Rokvkvnippcs von
Elbflorenz selber ein etwas altjüngferliches, vertrocknetes Aussehen
bekommen haben. Da ist es nun für alle Freunde der Jugend
im Leben und in der Kunst sehr erfreulich, daß sich auch in
Dresden eine Secession gebildet hat, die es sich angelegen sein
läßt, frisches Leben in den Kunslbetrieb zu bringen. Die nötigen
Kräfte hat sie zu solcher Ausgabe. — Die F-rühjahrausstellung
des Vereins bot im bescheidensten Umfange manches Anregende,
und kurz zuvor hatte eines der Mitglieder, Alexander Schneider,
mit der Sonderausstellung seiner Kartons bekanntlich großes
Aufsehen gemacht. Nunmehr hat der Verein einen von Anfang
an gehegten Plan zur Ausführung gebracht in der Veröffent-
lichung periodischer Hefte, die eine Sammlung bisher noch nicht
publizierter Arbeiten seiner Mitglieder enthalten sollen. Also
Rechenschaft über seine Leistungssähigkeit will der Verein ablegen.
Das erste Heft, das bereits vor einigen Wochen erschienen ist,
läßt von der Zukunft viel Gutes erwarten. Es enthält zunächst
eine treffliche Heliogravüre nach der anmutigen Statue eines
jungen Mädchens mit einem Blütenzweig in den Händen von
Peter P ö p p e l m a n n. Richard Ai üller, der mit der flotten
Kohlezeichnung eines Zimmerplatzes vertreten ist, und Frau
Mediz-Pelikan mit der Hellen, etwas ängstlichen Bildnissiudie
eines jungen Mädchens sind den Lesern der „Kunst sür Alle"
bereits aus früheren Besprechungen bekannt. (S. „Neues aus
Dresden", Jahrg. X, S. 116 und 169.) Sehr wirkungsvoll
gezeichnet, an gewisse Pariser Muster erinnernd, ist die von zwei
Steinen gedruckte Originallithographie Hans lingerS, eine»
Rinderhirien darstellend, der seine Schutzbesohlencn durch einen
Wald treibt. Die andere Originallithographie des Heftes von
Otto Fischer, eine Waldlichtung in dämmeriger Abendstimmung,
leidet unsrer Ansicht nach ein wenig unter der Größe des Formates.
Der Entwurf zu einem Glasfenster von Müller-Breslau
(Auferstehung Christi) bekundet Größe und schlichten Ernst der
Auffassung. Die Einteilung des Gemäldes — mit den ab-
geschnittencn Füßen der beiden erschrockenen Kriegsknechte erscheint
uns freilich nicht ganz einwandfrei. In diesem ersten Hefte hat
man vornehmlich die jungen Mitglieder zu Wort kommen lassen,
deren Namen den außersächsischen Kunstfreunden zum Teil wenig
bekannt sein werden. Hoffentlich werden wir im nächsten Hefte
auch den bekannten älteren Genossen begegnen, die wir hier
nicht zu nennen brauchen. — Schließlich wollen wir ein leises
Bedenken nicht unterdrücken, zu dem uns das Format der Publi-
kation veranlaßt. Tie Größe dieser Foliobogen verteuert den
Preis der Hefte und schließt kleine leichte Arbeiten — z. B. der
Radiernadel — aus. — Der „Pan" hat wohlweislich das an-
fänglich geplante Folioformat gleich beim ersten Heft zu Gunsten
des bequemeren Quart aufgegeben. Wir glauben damit nur im

Interesse der Herausgeber zu sprechen, denen wir von Herzen
ein glückliches Gedeihen ihrer Unteruehmung wünschen. Besondere
Anerkennung verdient die Arbeit der Hofkunsthandlung von
Ernst Arnold, die unter Verzicht auf jeden Reingewinn den
buchhändlerischen Vertrieb übernommen hat.

K „Adreßbuch von bildenden Künstlern der
Gegenwart." Begründet von G. Teichelmann. Jahrgang 1896.
Herausgegebcn von Adolf Bothe, Redaktionssekretär der „Kunst
für Alle", München. (Selbstverl. d. Hersg. gebd.^25M.) Der hier
vorliegende dritte Jahrgang des wohlbekannten Teichelmannschen
Adreßbuches ist das Resultat einer gewissenhaften, genauen und
höchst verdienstvollen Neubearbeitung und Sichtung eines nahezu
riesenhaften Adressenmaterials und von einer anerkennenswerten
Genauigkeit, soweit das zugvogelähnlichc Wesen des Künstlervolkes
diese ermöglicht. Das Buch ist sür alle, welchen die Adressen von
lebenden Künstlern von Wichtigkeit sind, ein unentbehrliches
Handbuch; die Anordnung desselben ist praktisch und übersichtlich.

— Von Franz von Lenbachs „Zeitgenössischen
Bildnissen" wird im Laufe des Oktober in der Vcrlagsanstalt
Bruckmann, München eine „Neue Folge" zum Preise von
100 M. erscheinen. Gleich der vor ungefähr einem Jahrzehnt
erschienenen ersten Sammlung 40 Reproduktionen in Photogravüre
und Lichtdruck enthaltend, knetet die „Neue Folge" eine Samm-
lung der besten Porträts ans Lenbachs letztem Jahrzehnt. Als
eines der Vollbilder dieses Heftes bringen wir die autotypische
Nachbildung des Porträts von des Meisters Tochter, das in der
„Neuen Folge" in Photogravüre-Wiedergabe vertreten ist. l442ch

— Berlin. In Rudolf Lcpkes Kunst-Aukiions-Haus
finden im Oktober hochinteressante Versteigerungen statt und zwar
am 15. und 16. ds. Mts. die der 2. (Schluß-) Abteilung der
Sammlung von Originalzeichnungen, Aquarellen und Oelsiudien
des Herrn F. Otto in Halle, und am Donnerstag den 17. Oktober
und folgende Tage die Versteigerung der auserwählten Samm-
lung von Handzeichnungen und Kupferstichen holländischer Meister
ans dem Besitze des Herrn G. C. V. Schösser in Amsterdam,
lieber beide Auktionen sind illustrierte Kataloge vom Auklions-
Hause zu beziehen. ' D-mcl

— Gemäldepreise. In einer Auktion bei Rudolf Lepke
erzielte ein Ed. Bendemann, „Jeremias von seinen ins Exil
ziehenden Landcsgenossen verwünscht", 975 M.; ein Schlangen-
mädchen von N. Sichel wurde mit 2150 M. bezahlt. In einer
ebenda abgehaltencn Auktion von Gemälden alter Meister brachte
ein Cornelis de Vos, ein lebensgroßes Gruppenbild des
Künstlers mit seiner Familie, 1030 M., ein Gruppenbild von
Terborch 1500 M. — Das Gesamtergebnis der Auktion der
Galerie Toetsch in London, deren Erwerb dem Verstorbenen
etwa 2 Millionen M. gekostet haben soll, hat nur 237980 M.
betragen. Zu den besten Preisen gehörten noch 3570 Al. für ein
Porträt von Lukas Cranach dem Jüngern; 3265 M. für einen
Hans Holbein (Porträt Heinrichs VIII.); zwei Porträts von
Franz Hals je 13440 M. und 4200 M.; und eine Landschaft
von Mancher on 4200 M. ftünn;
 
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