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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0386

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Vlatten für daß LstPpinsnnsche Farben-
verfahren.

^elaiineplatten erweisen sich bei demLiPP-
mannschen Verfahren als höchst unzu-
verlässig. Man sieht daher bei Versuchen
nach dieser Richtung hin von der Gelatine
lieber ganz ab und benutzt Eiweißplatten.
Eiu brauchbares Rezept zur Herstellung
solcher Platten ist*nach der „Photographi-

Pürgg bei Küsste (Steiermark).

Aufnahme von Or. Aug. A. Hofer-Heilsberg
in Wien.

scheu Chronik" folgendes: Das Weiße eines
frischen Hühnereies wird in ein geräumiges
Probierglas gegossen und zu einem dicken
Schnee geschlagen, was am besten mit Hilfe
eines Holzstabes geschieht, an dessen Ende
eine genau passende, das Probierglas fest
verschließende Holzscheibe befestigt ist. Nach-
dem der Schnee einige Stunden abgesetzt
hat, wird das am Boden befindliche, ge-
klärte Eiweiß durch Baumwolle filtriert,
welche durch Behandlung mit verdünnter
Aetzkalilösung vollständig von Fett befreit
ist.' Zum filtrierten Eiweiß fügt man vier
Tropfen einer gesättigten, alkoholischen
Cyaninlösung und zwei Tropfen einer eben-
solchen Erythrosinlösung. Hierauf giebt
man das Ganze in eine weithalsige Flasche
und fügt jodhaltiges Jodkalium hinzu.
Letzteres erzeugt man auf folgende Weise:
Man giebt in eine reine Flasche einige
Blättchen Jod und einige Krystalle Jod-
kalinm. Das verdunstende Jod färbt schon
nach wenigen Stunden das Jodkalium rot.
Bon den so gewonnenenJodkalium-Krystallen
werden die dunkelsten in ein Maßglas ge-
schüttet und mit der doppelten Menge
Wasser versetzt. Von dieser Lösung tropft
man zu dem Albumin sechs Tropfen, wo-
rauf das Albumin abermals zu Schnee ge-
schlagen wird. Nunmehr läßt man das

Ganze einige Tage ruhig stehen, überzieht
dann die Glasplatten auf der Schleuder-
maschine zweimal mit dem jodierten Albu-
min und sensibilisiert in folgenden! Bade:
Wasser . . . 100 ccm

Silbernittat . 10 §

Essigsäure . . 10 §

Die sensibilisierten Platten halten sich
wenige Tage. Die präparierte Seite
muß wegen ihrer Durchsichtigkeit vorher
angemerkt werden.

Schncllrroclinen von ZZegaciven.
^fum Schnelltrocknen von Negativen
(A legt man dieselben in Alkohol, worin
sie etwa 15 Minuten verbleiben müssen,
weil sonst die Wasserentziehung eine nur
unvollkommene ist und das Kopierpapier
noch an der Bildschicht festhaften würde.
Von Wichtigkeit bleibt hierbei ferner,
daß der Alkohol möglichst wasserfrei ist.
Um demselben das Wasser zu entziehen,
schüttet man in die Alkoholflasche trockenes
kohlensaures Kali. Wirklich trockene
Platten, die man mit Sicherheit in den
Kopierrahmen legen kann, unterscheiden
sich von scheinbar trockenen dadurch, daß
elftere bei schnellem Ueberstreichen mit
dem Finger über die Schicht einen
zischenden Ton hören lassen, welcher bei
nicht ganz trockenen Platten niemals
auftritt.

Linivirüung: brr Linke auf photogra-
phische Schichten,
ickelt man belichtete, aber nicht her-
vorgerufene Trockenplatten in
Papier ein und schreibt außen auf das
Papier, welches die Schichtseite bedeckt,
mit Tinte einige Notizen, so wird später
beim Entwickeln der Platte die Schrift
auf der Bildschicht sichtbar.

Will man Notizen, welche sich aus die
Aufnahme beziehen, auf der nicht entwickel-
ten Platte anbringen, so schreibe man in
einer Ecke mit Bleistift direkt auf der Brom-
silberschicht.

Lin -Mittel, die Gelbfärbung beim Ab-
schwächen mit rotem Vlurlaugensalz zu
beheben.

"7>er häufig gebrauchte Farmersche Ab-
^ schwächer (I0°/y Fixiernatron, 1°/„ rotes
Blntlaugensalz) verursacht mitunter eine
Gelbfärbung der Gelatine, welche das Ko-
pieren verzögert. Den im „David und
Scolik" empfohlenen Zusatz von Ammoniak
behufs Verhinderung der Gelbfärbung fand
ich nicht wirksam. Dagegen gelang es mir
immer, den einmal entstandenen Gelbschleier
durch Baden der Platte in 10°st Natrinm-
sulfitlösung schnell zu beheben. Nach dem
Sulfitbade muß gut ausgewaschen werden.

V.

Fern-SSjektiv von Leisz.
ie Firma Zeiß in Jena konstruierte
neuerdings ein Fern-Objektiv, welches
bei Oefsnungen von 1:22 bis 1:92 ver-
änderliche Aequivalent-Brennweiten von

nur

71 bis 152 cm hat. Das vordere Glied be-
steht aus drei verkitteten Linsen mit der
Leffnung 1:4. Durch Auswechselung der
Konkavlinse mit anderen beigegebenen Linsen
dieser Art läßt sich die Brennweite noch
weiter verändern.

Lrhöhung der Plstten-Lmpsttidlichkeit-
/Obgleich unsere Trockenplatten heutigen
Tages eine Empfindlichkeit besitzen,
welche man in früheren Jahrzehnten kaum
für erreichbar hielt, so ist doch weitere Er-
höhung der Empfindlichkeit für viele Fälle
immer noch wünschenswert. Leider hat man
bei Steigerung der Empfindlichkeit durch
verlängerte Digestion der Emulsion mit
zwei Uebelständen zu rechnen: mit Neigung
zur Schleierbildung und störender Ver-
gröberung des Kornes. Ein von E. Colby
angegebenes, in Deutschland patentiertes
Verfahren scheint ein aussichtsvolles zu
sein. Colby erhöht die Empfindlichkeit der
Emulsion durch Zusatz von Chloracetyl.
Mischt man 30 §r salpetersaures Silber,
90 ccm Wasser, 30 ccm Ammoniak mit
10 gr Gelatine, 300 ccm Wasser, 20 gr
Bromammonium, 1 gi- Jodkalium und di-
geriert diese Mischung im Wasserbade von
400 o, so ist nach 50 Minuten das Höchst-
maß der Lichtempfindlichkeit erreicht. Setzt
man jedoch der Emulsion während des
Digerierens einige Gramm Chloracetyl hin-
zu, so steigt die Empfindlichkeit bis auf das
Vierfache.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
Or. R. Neuhauß, Berlin, kandgrafenstr. 11.

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llcdaklionsfchluf: 0. Juni 1896. — Ausgabe 18. Juni 1896.

Cnhait des neunzehnten bestes:

PaulSchultze-Naumburg, Die internationale
Ausstellung 1896 der Secession in München. (I.) —
JaroSpringer, Die internationale Jubiläums-
Kunstausstellung in Berlin 1896. (II.) — vr.
Paul Joh. Ree, Die Kunst auf der Baye-
rischen Landesausstellung in Nürnberg 1896. —
Personal- und Ateliernachrichten rc. rc. — Der Ama-
teur-Photograph. — ZLitderveitagen: Christian
Skredsvig. Des Menschen Sohn. — Ettore
Tito. Die Prozession der kleinen Engel in Venedig.
— Ludwig Dettmann. Die Arbeit. — Hans
Sand reut er. volee kur niente.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Druck der Bruckmann'schen Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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