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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0226

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TicscgLiigs Ssucrstoff-Lrzrugcr.
«Tiesegang in Düsseldorf bringt eine Vor-
richtung in den Handel, welche es ge-
stattet, in verhältnismäßig einfacher Weise
Sauerstoff herzustellen. Der Apparat be-
steht aus zwei Stücken, einer ebenen, eisernen
Platte und einer eisernen Glocke, in deren
oberen Teile eine Oeffnung mit dem Ab-
leitungsrohr für das Gas enthalten ist.

Platte und Glocke sind gasdicht auf ein-
andergeschliffen; die Glocke wird durch zwei
Spiralfedern niedergehalten. Diese Anord-
nung hat den Zweck, Explosionsgefahr zu
vermeiden, welche bei den sonst üblichen
Retorten keineswegs ausgeschlossen ist. Ist
nämlich der Weg vom Gasentwickler zum
Gasometer nicht frei, sei es, daß der Ab-
führungsschlauch verstopft, oder geknickt ist,
oder daß — wie dies zuweilen vorkommt
die Gasentwicklung allzu stürmisch stattfindet,
so hebt sich die Glocke unter dem Druck
und läßt das überschüssige Gas entweichen;
darauf fällt sie von selbst wieder in ihre
anfängliche Lage zurück. Die Glocke ist durch
Rohr und Schlauch mit dem Gasometer ver-
bunden, in dem man den entwickelten Sauer-
stoff aufspeichert.

Die zur Erzeugung des Sauerstoffs er-
forderlichen Kuchen werden auf folgende Weise
bereitet: vier Teile chlorsaures Kali und ein
Teil Braunstein werden mit so viel Wasser
versetzt, daß die Masse feucht, nicht naß
wird. Nachdem man alles gut gemischt hat,
drückt man den Teig in eine Eisenform,
streicht das Ueberstehende ab, dreht die Form
um und läßt den Kuchen herausfallen.
Nach dem Trocknen werden diese Kuchen in
ein teigförmiges Gemisch von Wasser und
Braunstein eingetaucht und nochmals ge-
trocknet. Dies bewirkt, daß die Kuchen beim
Gasentwickeln nicht an der unteren Metall-
glocke festbacken. Einen solchen Kuchen legt.
man auf die oben beschriebene Platte, stülpt
die Glocke darüber, stellt die Schlauchver-
bindung mit dem Gasometer her und ent-
zündet die Gas- oder Spiritusflamme unter

der Platte. Die Sauerstoffentwickelung be-
ginnt nun nach einigen Minuten. Der Preis
dieser Vorrichtung mit dem Gasometer be-
trägt 130 Mk.

Verschleierung von Vlatten in den
tta stelle n.

s ist eine durchaus nicht selten gemachte
Beobachtung, daß Platten in neuen
Kassetten verschleiern.
Natürlich ist man hier
immer geneigt, die Ur-
sache des Verschleiertes
in mangelnder Licht-
dichtigkeit der Kassette
zu suchen. Die eigen-
tümlichen schwarzen
Streifen, welche sich je-
doch zumal dann zeigen,
wenn die Platte in der
neuen Kassette längere
Zeit gelegenhat, rühren
lediglich her von Aus-
dünstungen der Gela-
tineschicht, mit der die
Leinwand an der Glie-
derung des Kassetten-
schiebers befestigt ist.
Nach längerem Ge-
brauch der Kassetten
hört diese unange-
nehme Erscheinung auf.
So lange die Kassetten
neu sind, lege man die Platten erst kurz
vor dem Gebrauch ein und bewahre die
leeren Kassetten möglichst mit geöffnetem
Schieber auf, damit die Ausdünstung und
Austrocknung besser von statten geht.

Ueber die Licljldurchlasfiglieit undurch-
sichtiger Sroffe.

ehr bemerkenswerte Untersuchungen ver-
öffentlicht Hans Schmidt in der „Photo-
graphischen Rundschau" (Januar 1896) über
die Lichtdurchlässigkeit undurchsichtiger Stoffe.
Bei diesen Untersuchungen diente als Licht-
quelle eine elektrische Bogenlampe von 15
bis 16 Ampere. In 30 cm Entfernung
wurde eine Sammellinse aufgestellt und
38 cm vom Lichtbogen entfernt der zu unter-
suchende Stoff angebracht. Letzterer wurde
im Kopierrahmen auf eine unbelichtete
Trockenplatte gelegt und dazwischen ein aus
schwarzem Papier geschnittenes Kreuz eiu-
gefügt. Es stellte sich heraus, daß, während
die Trockenplatte mit einer 0,4 mm dicken
Platte aus schwarzem Hartgummi bedeckt
war, bereits nach einer fünf Minuten dauern-
den Bestrahlung eine deutliche Lichlwirkung
auf der Silberschicht erschien, die sich beim
Entwickeln der Platte als Helles Kreuz auf
dunkelem Grunde äußerte. Selbst eine
1,3 mm starke Gummiplatte reichte nicht aus,
die Bestrahlung durch die Bogenlampe für
die dahinter liegende lichtempfindliche Platte
unwirksam zu machen. Hieraus ist ersichtlich,
daß Hartgummi zur Verarbeitung für licht-
schützende Teile — z. B. für Kasselienschieber
— nicht gebraucht werden kann. Matt-
schwarzes Papier erwies sich als weniger

Flugapparat des Ingenieurs V. Lilirnkhal in Berlin.

Momentaufnahme von vr. R. Reubauß.

lichtdurchlässig wie glänzend schwarzes. Sehr
befriedigende Ergebnisse wurden mit schwarz
gefärbtem Celluloid erhalten. Eine 0,7 bis
0,8 mm starke Platte aus genanntem Stoff
ließ noch keine die Platte beeinflussende Licht-
menge hindurch, selbst wenn man die Ex-
position bis zu 30 Minuten ausdehnte.

Briefkasten.

Abonnements-Quittung und Angabe der Adresse nötig.

vr. in Karlsbad. Sie beklagen sich darüber,
daß bei Jbrcm neu angeschafften, sehr teueren elektri-
schen Projektionsapparat das Wasser in der Kühl-
kammer immer schon nach wenigen Minuten ins
Kochen gerät und daher jede Projektionsvorstellung
in unangenehmster Weise stört. Ter Grund hierfür
liegt in dem durchaus fehlerhaften Bau Ihres Appa-
rates. Tie Kühlkammer darf niemals zwischen elektri-
scher Lampe und Kondensor angebracht werden; sie ist
zwischen den einzelnen Kondeniorlinsen oder zwischen
Konlensor und Bildschieber einzuschalten. Jede dieser
beiden Anordnungen hat ihre Vorteile und Nachteile.
Befindet sich die Kühlkammer zwischen den Kondensor-
linsen, so schützt sie die vordere Linse vor allzu großer
Erwärmung.^ Von Nachteil ist jedoch bei dieser An-
ordnung, daß die Kondensorlinsen ziemlich weit von
einander entfernt stehen, was auf die Lichtverhältnipe
einen ungünstigen Einfluß ausübt. Hauptzweck der
Kühlkammer bleibt, das Bild und vor allem das Pro-
jektionsobjektiv vor allzu starker Erwärmung zu
schützen. Wegen der Konzentration der Strahlen im
Projektionsobjektiv findet hier die größte Erhitzung
statt. Das Objektiv schwebt daher bei längeren Pro-
^ jektionen in Gefahr, zu springen oder durch Schmelzen
des die einzelnen Gläser kittenden Kanadabalsams zu
leiden. Zwischen elektrischer Lampe und Kondensor
muß unbedingt eine Glimmerplatte aufgestellt werden.
Dieselbe hält einen erheblichen Teil der gestrahlten
Wärme zurück und schützt das Glas gleichzeitig vor
den von den Kohlen abspringenden glühenden Par-
tikelchen, welche Dank ihrer ungeheueren Hitze sofort
am Glase festschmelzen und den Kondensor in kurzer
! Zeit unbrauchbar machen. Die Glimmerplatte kann
dünn wie Seidenpapier sein. Dicke Platten verdunkeln
infolge ihrer braungelben Farbe das Gesichtsfeld
ziemlich erheblich.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:

vr. R. Neubauß, Berlin, ^V., tandgrafenür.

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Inhalt des el sten Heftes: Tert: Ernst Berger.
Einladungskarten für Künstlerfeste einst und jetzt. —
Herman Riegel. Die Betrachtung der Kunst-
werke. — Personal- und Ateliernachrichten rc. rc. —
Ter Amateur-Photograph. — Aikderöeitagen:
Gabriel Max. Galeide. — Henri Darien. Im
Walde. — Hubert Herkom er. -.^11 beuutilul
In nulleck purit)'.« — Karl Böhme. Abendsonne
auf Capri.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.
 
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