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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0166

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Lin neucsi Vortrst-Gbjekitiv.

1>ie Firnis Voigtländer L Sohn in Braun-
^ schweig hat neuerdings ein Porträt-
Objektiv hergestellt, welches in Bezug auf
Lichtstärke alles bisher Tagewesene über-
trifft. Es ist ein Vierzöller, welcher bei
einer Lichtstärke von 1: 2 alle guten Eigen-
schäften der Petzval-Objektive in sich ver-
einigt. Bei einem nutzbaren Linsendurch-
messer von 104 mm hat dasselbe eine Brenn-
weite von etwa 210 mm. Mithin beträgt

Iius drin Nile.

Aufnahme von Oe. R. Neu hauH in Berlin.

die Brennweite um das Doppelte des nutz-
baren Linsendurchmessers. Das Instrument
ist daher gegen die schnellsten Schnellarbeiter,
welche bisher im Gebrauch waren, mindestens
doppelt so lichtstark, und übertrifft die ge-
wöhnlichen schnellsten Porträt-Objektive mit
1: 4 nutzbarer Oeffnung um das Vierfache.
Das Bildfeld ist in seiner ganzen Aus-
dehnung frei von Astigmatismus, wenn
auch etwas gekrümmt. Eine Verzeichnung
ist in praktisch erheblichem Maße nicht vor-
handen. Besonders geeignet würde dieses
Instrument für die astronomische Photo-
graphie sein, sowohl für die Aufnahme von
Himmelskarten, wie für die Aufsuchung
äußerst lichtschwacher Objekte am Himmel.

Verlötete Linktkisten.
r^ür überseeischeu Transport von photo-
O graphischen Platten, Papieren und Che-
mikalien — zumal nach tropischen Gegenden
— wurden bisher die Kisten allgemein mit
Zinkeinsätzen versehen, die man sorgfältig
verlötete. Es stellte sich nun heraus, daß
das Verlöten für den Inhalt der Kisten
höchst nachteilig ist. Am zweckmäßigsten
bleibt es, die Verpackungskisten mit Zink
auszuschlagen und den endgültigen Verschluß
mit Kautschukpflaster, wie dasselbe zu chirur-
gischen Verbänden vielfach benutzt wird,
herbeizuführen. Derartig verschlossene Sen-
dungen können bei der notwendigen Zoll-
revision leicht geöffnet und ohne Umstände

wieder luftdicht verschlossen werden, was bei
verlöteten Zinkkisten mit großen Umständ-
lichkeiten verknüpft ist.

Umwandlung von Blaupausen in Linten-
vllder.

?>er Eisenblauprozeß, das billigste und
^ einfachste Kopierverfahren, konnte wegen
der blauen Farbe der Abzüge sich in der
Photographie nicht allgemeineren Eingang
verschaffen. E. Brunk („Atelier des Photo-
graphen")ist es nun-
mehr gelungen, das
blaue Bild in schwar-
zes überzuführen; er
verfährt dabei fol-
gendermaßen: Man
bringt das blaueBild
zunächst in eine kon-
zentrierte Borax-
lösung, worin das-
selbe sofort einen
dunkelvioletten Far-
benton annimmt.
Allmählich beginnt
dasBild zu verblassen
und ist nach 10 bis
15 Minuten fast voll-
ständig verschwun-
den. Statt des
Boraxbades läßt sich
auch ein anderes,
schwaches Alkalibad
verwenden, etwa koh-
lensaures Natron,
Ammoniak oder
s Natronwasserglas,

jedes derselben auf 1:30 verdünnt. Doch giebt
das Boraxbad die besten Resultate. Hierauf
wird in mehrfach gewechseltem Wasser gut
gewaschen. Die so behandelte Kopie wird
in eine starke Gerb- oder Gallussäurelösung
getaucht, in der sich das vorher kaum sicht-
bare Bild kräftig schwarz entwickelt. Bei
den im Boraxbade behandelten Bildern tritt
dies beinahe augenblicklich ein; andernfalls
sind hierzu etwa 15 Minuten erforderlich.
Hierauf wird wiederum gut ausgewaschen.
Das Schwarz des Bildes ist je nach der
Behandlung verschieden. Bald hat es einen
Stich ins Bläuliche, bald ins Rötliche, bald
erscheint es mehr braun, einer Sepiazeich-
nung ähnlich. Dunkelblauschwarz bis dunkel-
grünschwarz wird es, wenn man es auf
kurze Zeit in Wasser legt, dem einige
, Tropfen Essigsäure hinzugesetzt sind und
wenn man dann noch einmal kurze Zeit
wäscht. _

Haltbarer SlsrlreSleister.

30 ssr bester weißer Weizenstärke werden
! mit so viel Wasser verrührt, daß die ganze
j Masse salbenartige Beschaffenheit hat. All-
! mählich vermehrt man unter fortgesetztem
^ Rühren den Wasserzusatz, bis die ganze
Masse V« Liter beträgt. Hierauf gießt man
das ganze in eine Kochflasche, die man aus
ein Wasserbad setzt. Sobald unter stetem
Umrühren die Kleisterbildung vollendet ist,

! läßt man noch einige Minuten stehen und

bringt dann die Flasche vom Feuer. Zu
dem noch warmen Kleister setzt man 15 gr
reines Glycerin und nach vollkommenem Er-
kalten einige Tropfen Nelkenöl.

Explosive ckVischungen.

VTicht nur für Blitzpulver, sondern auch
H für andere photographische Zwecke
werden mitunter Mischungen empfohlen, die
im höchsten Grade explosiv find und schon
viel Unheil anrichteten. So bildet sich z. B.
bei gleichzeitiger Gegenwart von Jod und
Ammoniak der sehr gefährliche Jodstickstoff.
Pulverisiertes chlorjaures Kali wirkt explosiv
bei Gegenwart organischer Körper; ebenso-
wenig darf man dasselbe mit Glycerin,
Schwefel oder metallischen Sulfiten mischen.
Auch Kalihypermanganat darf nicht mit
Zucker, Glycerin, Alkohol oder spirituösen
Lösungen gemischt werden. Terpentin und
flüchtige Oele dürfen nicht mit starken
Mineralsäuren, ferner nicht mit Jod und
Brom in Berührung kommen.

Bücherschsu.

M. Allihn. Die Grundlinien der Ama-
*b.u„r-Photographie. (Ed. Liesegangs Verlag.
Düsseldorf. 2^ M.) Die große Menge des in photo-
graphischen Zeitschriften, in Lehr-, Hand«, Jahr- und
Taschenbüchern angebäuften Stoffes macht es wün-
schenswert, einen Führer zu haben, der sich auf die
Hauptsache beschränkt und das Nebensächliche bei
Seite läßt. Diese Aufgabe hat sich Allihn bei Ab-
ladung des vorliegenden Merkchens gestellt und mit
Geschick gelöst. Der Leser wird Manches vermissen,
was er in anderen Lehrbüchern findet, aber auch
Manches weiter ausgeführt finden, als es anderwärts
zu geschehen pflegt.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:

Or. R. Neuhauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr.

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«rvaktioarlchllltz 21. Sr,. 18SS. — Lu-gate 2. Zaa. 1896.

Inhalt des achten Lestes: Friedrich

Pecht. Max Schmidt. — Neujahrskarten. —
P. Hann. Zwei PortrLtausslellnngen in New-
Nork. — Personal- und Ateliernachrichten:c. ec. —
Der Amateur-Photograph. — AilderSeirage» -
Paul Jean Sinibaldi. Die Tochter des
Rajah. — Max Schmidt. Wald und Berg. —
Margarete Jsabella Dicksee. Blumengabe.
— Max Schmidt. Am Müggelsee.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.

Druck der Bruckniann'ichen Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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