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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. verviel. Kunst
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284

Personal- und Atelier-Nachrichten

Dämmerung, von Dora ksitz.

Internationale Berliner Iubiläunis-Uunstausstellung z8IS.

schiedenen Konkurrenzen beteiligt. Mit seinem Frankfurter Kaiscr-
denkmal hat er sich in die vordere Reihe der deutschen Bildhauer
gestellt, und die Kunstgeschichte unserer Zeit wird seinen Namen
mit Auszeichnung nennen. Eines der an den Seiten des Sockels
angebrachten Reliefs „Friedrich Barbarossa wird zum deutschen
Kaiser erwählt" kennen unsere Leser aus der auf Seite 10g d. l. I.
gebrachten Nachbildung. ^24;

L.-v. Darmstadt. Professor Heinrich von Angeli
weilt soeben hier, um ein Bildnis der jungen Großherzogin
von Hessen zu malen, das für die Königin von England be-
stimmt ist. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat den Di-
rektorialassistenten bei den Königl. Preuß. Museen zu Berlin,
vr. Friedrich Back, zum Museums-Direktor ernannt. — Dieser
Tage wurde das Hochzeitsgeschenk der Stadt Darmstadt für die
Kaiserin von Rußland beendet, es ist eine Kopie der Holbein-
schen Madonna, von Frl. Maria Schäfer ausgeführt. Mit
vielem Fleiß hat die Dame nun schon zum zweitenmale sich der
schwierigen Aufgabe unterzogen und, so weit es ihr möglich war,
ein ganz befriedigendes Ergebnis erreicht. l«siel

— München. Dem Architekten Emanuel Seidl, sowie
dem Maler und Zeichenlehrer in der k. Pagerie und im k. Max-
Josef-Stift, Julius Zimmermann, ist der Titel eines k. Pro-
fessors verliehen worden. Der Bildhauer Ant. Pruska wurde
zum Professor an der Kunstgewerbeschule ernannt. lesM
— Wien. Das dem verstorbenen Dombaumeister Friedrich
von Schmidt gewidmete, von Edmund von Hofmann mo-
dellierte Denkmal ist am 15. Mai enthüllt morden. lssorj
— Gestorben: In München am 19. Mai der Maler
Louis Böller an den Folgen eines unglücklichen Sturzes, den
er ca. acht Tage vorher von dem höchsten Gerüste des von uns
unlängst erwähnten Tatra-Panoramas gethan hatte. Die Mün-
chener Landschaftsmalers verliert in dem Verstorbenen eines
ihrer hervorragenderen Talente. In Brüssel starb der englische
Maler Aubrep Beardsley, bekannt durch seine Thätigkeit
auf dem Gebiete der Plakatkunst; in London der Landschafts-
maler A. W. Hunt; in Düsseldorf am 13. Mai der Maler
E. A. Jrcland.

— Ausstellungen und Sammlungen.

latiunlümew

* Dresden. Eine Bildnis-Ausstellung hat die
Ernst Arnoldsche Hofknnsthandlung in ihren Räumen veranstaltet,
die hoher Anerkennung wert ist. Deutsche, französische, englische,
holländische, schweizerische, belgische und norwegische Künstler sind
in der Ausstellung mit hervorragenden Leistungen vertreten;
im ganzen weist der Katalog 82 Gemälde und 136 Radierungen,
Steindrucke und Holzschnitte auf. Dazu kommen eine große
Anzahl Plastischer und kunstgewerblicher Arbeiten. Die meisten der
Bildnisse sind nicht neu, sondern schon von anderen Ausstellungen
her bekannt, interessant ist aber die Zusammenstellung, welche
einen Vergleich so vieler Künstler-Individualitäten gestattet und
einen immerhin ergiebigen Ueberblick über das zeitgenössische
Schaffen auf dem Gebiete der Bildnisse gestattet. Man
sollte einmal eine moderne Bildnisausstellung im Großen ver-
anstalten. Sie dürfte der lebhaftesten Teilnahme des Publikums
gewiß sein; wenigstens hat sich die Ernst Arnoldsche Ausstellung
hier eines außergewöhnlichen Erfolges zu erfreuen. Voran
steht Lenbach mit seinem so edel aufgefaßten Profilbilde des
Königs von Sachsen und einem trefflichen Repräsentations-
bildnis des Baron von Helldorf. Max Liebermanns Porträt
Gerhart Hauptmanns entspringt nicht der nötigen intimen
Kenntnis des Targestellten. Trefflich verbinden dagegen
Aehnlichkeit und Naturwahrhect die drei kühl und feingetönten
Bildnisse der Maler Sterl und Ritter sowie seiner Mutter von
Carl Bantzer, und das von behaglicher Wärme dnrchströmte,
farbig harmonische Bildnis einer alten Dame von Leon Pohle.
Kurl Störung hat den Baurath von Großheim, am Zeichentische
stehend, dargestellt. Höchst lebensvoll ist weiter das Bild deS Fürsten,
Trubetzkoy von George Sanier in London, und einem alten
Fresko ans Masaccios Zeit gleicht Böcklins Bildnis Adolf
Bayersdorfers. Den berühmten grauen Ton des Velasguez be-
wundern wir in dem weiblichen Bildnis von E. A. Walton.
Ein Meisterwerk an Feinheit dös
Tons ist weiter das Porträt einer
Dame in schwarzem Haar und
matt purpurrotem Kleid, die in
ihrem Lehnstuhl sitzt, von Aman
Jean. Durch die Größe und
Kraft der Charakteristik impo-
niert dann Jan Veths Bild
des alten Josef Jsreals. Weiter
interessieren die Bildnisse, die
Dagnan-Bouveret und Gu-
stave Courtois gegenseitig
von einander entworfen haben.

Eigenartig mutet Eugene Car-
rieres Selbstbildnis an in
seiner grauen, ganz in Schummer
aufgelösten Mache, die doch vom
richtigen Standpunkt aus ein
lebendiges Bild ergiebt. Arthur
Kampf versucht dem scharf ge-
zeichneten trefflichen Profilbilde
des vr. W. von Oettingen noch
niehr Reiz zu geben durch die
Jdeenassoziation, welche die
Totenmasken Goethes und
Lessings auf gelbem Stoffhinter-
grunde geben. Wie mit Lelfarbe
gezeichnet nimmt sich das
charaktervolle Bildnis Henrik
Ibsens von Erik Weren-
skiold mit dem glänzend Hellen
Hintergrund schnee- und eisbe-
deckter Berge aus; es ist für
die norwegische Nationalgalerie
in Christiania bestimmt. Die Bel-
gier Md trefflich vertreten durch
JosefLeemPoels Doppelbild-
nis seiner i'elbst und seines
Bruders und Ferdinand
Khnop ffs ungemein fein durch-
geführtes kleines Bildnis eines
auf dem Sopha sitzenden Knaben
in braungelbem Ton. Köstlich

Unschuld.

von Adalberts Lencetti.

Ausstellung ^896.
 
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