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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Pecht, Friedrich: Weihnachtsbücherschau
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0145

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lveihnachtsbücherschau.

stadt seit Reinhardts „Der fünfte Mai" keine derartige Ham-
burgensie geboten worden, die, in der Heimat wurzelnd, in wahr-
haft realistischem Sinne ein Bild ans dem Leben zeichnet, das
aber auch anderwärts eines tieferen Eindruckes sicher sein darf.
Ein großer Erfolg wäre der Verfasserin zu wünschen, sie ver-
dient ihn in allen Ehren. Allgemeiner Anerkennung darf auch
ein Band von drei Erzählungen sicher sein, den O. Verb eck
(wohl Pseudonym für Overbeck) mit den Titeln derselben: Der
erste Beste — Die Neuenhofer Klucke — Marin Neander, ver-
öffentlicht hat (geb. 6 M-). Teilweise bereits in dem
„Grenzboten" erschienen, haben sie dort in ange-
nehmster Weise auf einen neuen Autor aufmerksam
gemacht, den „Kürschner" bislang noch nicht ver-
zeichnet hatte. Daß der Verleger die drei gehalt-
vollen Erzählungen durch die Buchausgabe einer
relativen Verborgenheit entzieht, sei ihm gedankt.

Wir hoffen noch weiter von diesem Schriftsteller
zu hören.

Die Verlagshandlung von I. I- Weber in
Leipzig sammelt seit einigen Jahren die in der
Illustrierten Zeitung erschienenen kleinen Erzäh-
lungen zu einer „Novellen-Bibliothek", von
der Heuer der 17. Band erschienen ist (geb. 3 M).

Daß das Unternehmen stetig weiter erscheint, ist
wohl schon Beweis dafür, daß es Anklang gefunden
hat. Geschickte Auswahl des jeweiligen Inhalts
machen die einzelnen Bände zu einer kurzweiligen
Lektüre für mancherlei Stimmung. Für den Weih-
nachtstisch hat die Verlagshandlung die früher er-
schienenen Bände in zwei verschiedenen Zusammen-
stellungen zum Preise von 20 resp. 30 M. in ele-
gantem Leinenkästchen gesammelt, die sich in ihrer
äußeren Erscheinung als zierliches Geschenk für die
Damenwelt empfehlen.

Der„Cottasche Musen-Almanach" hat
sichln seinem VI. Jahrgang für das Jahr 1896
ingewohnterzierlicherAusstattung eingestellt (Stutt-
gart, I. G Cottasche Buchhandlung, geb. 6 M.).

Die bewährte Redaktion Otto Brauns hat auch in
dem neuen Bande den Freunden des Unternehmens
in sorgsamer Auswahl einen gar seinen Strauß
zeitgenössischer Dichtung in Poesie und Prosa ge-
wunden. Das Autorenverzeichnis weist wiederum
die besten Namen aus, sechs phototypische Kunst-
beilagenbilden einen zierlichen Schmuck des Bandes,
der sich in seiner ganzen Ausstattung als ein aller-
liebstes Geschenk für die Damenwelt empfiehlt. Die
Weiterführung des Unternehmens ist der Verlags-
handlung zu danken.

Ebenda sind neu erschienen zwei selbständige
Gedichtsammlungen: Ferdinand von Horn-
stein, „Füh lung" (geb. 3M-),und Carl Busse.

„Neue Gedichte" (geb. 3 M.), welche beiden
Poeten zu Mitarbeitern des „Musen-Almanachs"
gehören. Es ist gewiß anerkennenswert, wenn ein
Verlag, wie der Cotta>che, in unseren heutigen Zeit-
läuften, wo von zehn Leuten vielleicht neun aus-
rufen: Wer liest heut noch Gedichte und noch mehr,
wer kauft sie, sich die Pflege neuer Talente in
dieser Weise angelegen sein läßt. Die hier in Frage
kommenden Autoren verdienen es jedenfalls.

Der wohlrenommierte Jugendschriften-Verlag
von Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig bringt
wiederum einige Neuigkeiten, zwei für Buben,
zwei für Mädchen, die sich schon in ihrer gediegenen
Ausstattung, die man bei dieser Firma seit Jahren
gewohnt ist, als gute Festgeschenke empfehlen.

Oskar Höcker, der von der Jugend so viel Begehrte und unlängst
Dahingeschiedene, bietet als ein Vermächtnis unter dem Titel „Im
Zeichen des Bären" (geb. 6 M.) eine kulturgeschichtliche Er-
zählung aus Berlins Vergangenheit, die zugleich die fünfte Fort-
setzung von ves Verfassers Sammelwerk „Merksteine deutschen
Bürgertums" bildet. Flodatto erzählt in „Durch Dahome"
(geb. 5 M.) die Reise- und Jagdabenteuer eines jungen Sause-
winds, der im Grunde seines Herzens ein braver Mensch ist. Für
die weibliche Jugend hat Helene Stökl Dichtungen zur Erquickung
von Herz und Geist ausgewählt, die sie unter dem Titel „Feier-
stunden der Seele" darbietet (geb. 4 M.), während Brigitte
Augusti ihren lieben Freundinnen durch „In gutem Geleit"

IN

(geb. 4 M.), ein Denk- und Merkbüchlein für alle Tage des Jahres
bescheert hat. Die Verfasserin erfreut sich einer ausgedehnten Be-
lesenheit, sodaß die ausgewählten Sinnsprüche wahrlich Früchte
echter Lebensweisheit sind, und das Buch wohl geeignet ist,
jugendlichen Seelen den Weg zu zeigen, aus dem sie zur Er-
kenntnis des eigenen Jchs gelangen können. Von der Verlags-
handlung ist gerade diesem Buche eine sehr sinnige Ausstattung
zu teil geworden.

Zum Schluß noch alte Bekannte: die Abreißkalender

Zu Irsu Füßen, von Bernhard Plockhorst.

verkleinerte Nachbildung des sshotogravüre-Titelbildes aus h. Stökl, „Feierstunden der Seele".
(Leipzig, Ferdinand Hirt L Sohn. Besxr. nebenstehend.)

des Berner Malers E. Lauterburg. Zu den früher bereits
erschienenen zwei Ausgaben, für die Schweiz (für 1896 der
7. Jahrgang, 2 Franks) und für Deutschland (für 1896 der
2. Jahrgang, 1 M), hat sich jetzt eine dritte für Oesterreich-
Ungarn (ebenfalls 1 M.) gesellt, die ähnlich den beiden andern
aus den Kalenderblättern charakteristische Ansichten und Städte-
bilder aus der Monarchie des Doppeladlers bietet. Die Orginal-
Schweizer-Ausgabe ist wie bisher vom Herausgeber selbst, die
beiden anderen von König L Ebhardt in Hannover zu beziehen.

kt.
 
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