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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0106

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JatzrcßauKstcllnnr; dcr „Gesellschaft zur llZeueß Kotglaß.

Forderung dcr Amarcuryhorogeaphle^ Firma Gebrüder Putzler (Penzig in

in Hamburg. Schlesien) ist es nunmehr gelungen,

>^>ährend in England photographische ein wirklich gleichmäßig gutes Rotglas für
Ausstellungen zu den alltäglichsten ^ die Dunkelkammer herznstellen. Die bisher
Dingen gehören und beispielsweise in London gebräuchlichen Notgläser sind bekanntlich
nicht selten ein halbes Dutzend solcher Aus- lleberfanggläser, d. h. eine gewöhnliche
stellungen gleichzeitig tagen, sind wir in durchsichtige Scheibe besitzt auf einer Seite
Deutschland" in dieser Hinsicht noch weit einen sehr dünnen Ueberzug von rotem
zurück. Im weiten Reiche kommt alljährlich Glase. Ter verbreitetste und störendste
kaum eine einzige Ausstellung7 zu stände, Fehler dieser Gläser ist die ungleichmäßige
welche Anspruch auf die Aufmerksamkeit Durchsichtigkeit und Verteilung des roten
größerer Kreise erheben darf.

Hoffen wir, daß die internatio-
nale Ausstellung für Amateur-
Photographie, welche unter dem
Protektorate Ihrer Majestät der
Kaiserin Friedrich im Herbst
1806 in den Räumen des neuen
Neichstagsgebändes zu Berlin
veranstaltet wird, den Anstoß
zu häufigeren deutschen Aus-
stellungen giebt. Die Ausstell-
ungen sind nun einmal für die
Entwicklung der Nmatenrphoto-
graphie unumgänglich not-
wendig. Es muß uns Gelegen-
heit geboten werden, die eigenen
Leistungen mit denjenigen an-
derer zu vergleichen. Nur auf
diese Weise kommen wir zur
Erkenntnis der eigenen Fehler
und Schwächen.

In diesem Jahre sind es
wiederdieHamburger Amateure,
welche — innerhalb zwei Jahren
nun bereits zum zweiten Male
— eine äußerst bemerkenswerte Ausstellung Ucberzuges. Tie neuen Scheiben der Gc-
zu stunde gebracht haben. Die „Gesellschaft brüder Putzler sind in der Masse rot ge-
zur Förderung der Amateur-Photographie" färbt und schneiden die violetten, blauen,
in Hamburg, die, hervorgegangen aus dem grünen und gelben Strahlen vollkommen
Hamburger Amatenr-Photographen-Vereiu, ab, sind also auch für grünempfindliche
sich erst im Frühjahr 1805 bildete, ervffnete Erythrosinplatten sehr gut verwendbar. Auf-
Mitte Oktober in den Räumen der Kunst- fallend ist die Gleichmäßigkeit der neuen
Halle eine Ausstellung, auf der die bekann- Scheiben. Nach H. W. Vogels Untersuch-
testcn deutschen und ausländischen Amateure ungen erwiesen sich Scheiben von 40X57 cm
vertreten sind. Diese Ausstellung beweist, als vollkommen gleichmäßig, ein Ergebnis,
daß die Amateure an den trefflichen Vor- welches bei den bis jetzt gebräuchlichen
bilden: der Amerikaner und einzelner her- Scheiben Wohl niemals erreicht ist-

vorragender Kräfte in Deutschlands und _

Oesterreich lernten, ivas künstlerisches Sehen , , ,

heißt und was geleistet werden muß, um Farbcnxholographlcu aut gewöhnlichen
die Photographie in das Gebiet des Kunst- Tlrocileuplatten.

Werkes zu erheben. Die Platindrucke mit ""?m ..Bulletin >Ic In Societe tr-mcaise"
ihrer Feinheit und Weichheit des Tones ^ berichtet St. Florent über seine erfolg-
herrschen in dieser Ausstellung vor; eben- reichen Versuche, auf gewöhnlichen Trocken-
bllrtig mit ihnen stehen einzelne Pigment- Platten farbige Bilder im Sinne des Lipp-
drucke, deren Behandlung aber viel mehr mannschen Verfahrens zu erzeugen. Er
Schwierigkeiten bereitet. Auch die besten nimmt eine gewöhnliche Trockenplatte, taucht
englischen Amateure sind etwa durch ein dieselbe zehn Minuten lang in eine alko-
viertelhundert Blätter vertreten. Fernerhin holische Lösung von Jodkalium oder Jod-
fiuden mir neben den künstlerischen Bildern ammonium (4 auf 100 Alkohol). Nach
wissenschaftliche Aufnahmen der verschiedensten sorgfältigem Waschen bringt man die Platte!
Richtung. in zehnprozentige Lösung von gelbem Blut- ^

Möge dieses ausgezeichnete Vorbild, laugensalz, läßt über Nacht trocknen und ^
dessen Zustandekommen wir in erster Linie exponiert am nächsten Tage unter einem !
dem Vorsitzenden der Hamburger „Gesell- farbigen Glasbild im Kopierrahmen in der!
schüft", Herrn Juhl, verdanken, in Deutsch- Sonne etwa zehn Minuten. Um alle Farben
land recht bald Nachahmung finden. gut zur Wirkung zu bringen, ist es not-!

- wendig, das Bild mit gelber Scheibe zu be-

glänzeud.

beständig.

Nach Sonnenunkrrgang.

Aufnahme von Larl Winkel in Söllingen.

decken. Schon beim Herausnehmen aus dem
Kopierrahmen sieht man im reflektierten
Lichte ein deutliches Bild, welches in den
Komplementärfarben des Originals gefärbt
ist. Man bringt die Platte hierauf in eine
starke Lösung von Fixiernatron und wäscht
nach vollkommenem Ausfixieren gründlich
aus. Nunmehrerscheinen, sogarschon während
die Platte noch naß ist, die Farben beim
Betrachten im reflektierten Lichte äußerst
Auch sind die Farben licht-
Nach St. Florent sollen die
Farben Jnterferenzfarben sein,
erzeugt durch stehende Wellen,
welche durch Spiegelung des
Lichtes an der Rückseite der
empfindlichen Schicht entstehen.

Alle soeben beschriebenen
Arbeiten können bei gedämpftein
Tageslichte ansgeführt werden;
jedoch muß diePlatte imDunkeln
trocknen. Man kann das Bad
mit gelbem Blutlaugensalz,
welches nur dazu dient, die
Empfindlichkeit der Platte zu
erhöhen, auch durch ein Bad
von Tannin oder Pyro ersetzen.
Färbt man die Platte mit
Cyanin, so wird die gelbe
Scheibe überflüssig. Auch für
Aufnahmen mit der Camera
soll das Verfahren brauchbar
sein.

Verantwortlicher Redakteur dieser
Abteilung: i)r. R. Reubauß,
Berlin, ^V., Landgrafenstr. I.is.

v. ikLLLieA.

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L/oi'E/ E7t/.V/

77777/ x§. ^777777777-777,

l«7>7e 7/77- §76/7777/7/ 67-7 L7./7777/77

Neliasiliollolchlutz !i. No». I8S». — Allogate 21. Ho». I8SS.

Tnbalt des fünften Bestes: Julius

Meiling. Hugo-Bogel. — Georg Fuchs,
irnedrich Nietzsche und die bildende Kunst. (Forti 1 —
WeihnachtSbücherschau. lll.f — Personal- u Atelier-
nachrichten rc. — Ter Amateur-Photograph. —
Mllderöeilagen: Hugo-Bogel. Ein Kirchcn-
sted. — Derselbe. Nach der Taufe. — Der-
ielbe. Abcndfricden. — Derselbe. Luther predigt
wahrend der Gefangenschaft auf der Wartburg aus
feiner Bibelübersetzung.

Herausgeber: Friedrich pecht.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Druck der Bruckmann'schen Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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