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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0030

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Lin neues .Mittel, LrockcnMttcn für
Not empfindlich zu machen.

V)ei der Aufnahme von Teppichen, Ge-
mälden und kunstgewerblichen Gegen-
ständen der verschiedensten Art ist es sehr
störend, daß die Trockenplatten für rotes
Licht keine oder nur eine außerordentlich
geringe Empfindlichkeit besitzen. Die
allgemein verbreiteten sarbenempfind-
lichen (orthochromatischen) Platten haben
außer für Blau und Violett eine hervor-
ragende Empfindlichkeit für Gelbgrün.

Rot bleibt bei ihnen jedoch so gut wie
gänzlich aus. Allerdings läßt sich das
Bromsilber z. B. durch Zusatz von
Cyanin auch in gewissem Grade für
Rot empfindlich machen; doch hält sich
die Rotempfindlichkeit immer nur in
bescheidenen Grenzen. Nach Unter-
suchungen, die vr. Eberhard in der
Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie zu Wien anstellte, besitzen wir
im Alizarinblaubisulfit einen Körper,
der, zum Bromsilber hinzugefügt, eine
ganz hervorragende Rotempfindlichkeit
desselben zur Folge hat. Man badet
die Trockenplatte etwa drei Minuten
in folgender, frisch anzusetzender
Mischung:

Alizarinblaubisulfit, Wasserlösung

1 :500 4 ccm

Ammoniak .... 1 cm

Wasser.lOO ccm

Hierdurch wird die Platte nicht nur
für den ganzen Spektralbezirk des Rot
empfindlich; die Empfindlichkeit reicht
sogar bis in die ultrarote Region, für
welche das menschliche Auge keine Em-
pfindlichkeit mehr besitzt. Durch Zusatz
von 6—lO Tropfen einer Silbernitrat-
lösung (l : 40) läßt sich die Empfindlichkeit
für das Ultrarot noch erheblich steigern.
Die gebadeten Platten halten sich nur kurze
Zeit. Der genannte Farbstoff ist von
vr. Schuchardt in Görlitz zu beziehen.

Malrirrungsmaschine.

11m Abzügen auf glänzenden Kopier-
et papieren eine matte Oberfläche zu geben,
quetscht man bekanntlich die noch nassen
Bilder auf mattes Glas auf. Das Ver-
fahren ist aber zeittaubend und hat außer-
dem den Verlust zahlreicher Bilder zur
Folge, da die Bildschicht mitunter fest am
Glase haftet und sich beim Abziehen vom
Papier loslöst. Ueberdies lassen sich Celloidin-
Papiere aus diese Weise überhaupt nicht
mattieren. Um diesen Uebelständen abzu-
helfen, baute H. Brand eine Mattierungs-
maschine. Dieselbe ist eine Heißsatinier-
maschine mit heizbarer, matter, hohler
Stahlwalze. Die Mattierung wird also
aufsatiniert. Außerdem hat die Maschine
eine zweite hochpolierte Walze; man kann
mit derselben daher auch Hochglanz er-
zeugen. Mattierte Celloidinbilder kann
man abwaschen, ohne die Mattierung zu
verändern. Retusche ist auf denselben mit
Bleistift und Pinsel leicht anzubringen.
Glänzend satinierte Papiere können noch
nachträglich mattiert werden.

Die Maschine entspricht jedenfalls einem
thatsächlichen Bedürfnisse. Mit den im
Handel befindlichen Mattpapieren konnten
wir uns nie recht befreunden: entweder
liefern sie flaue Bilder oder die Mat-
tierung ist eine mangelhafte.

Dudelsackpfeifer.

Fixiernalron tm Amidol-Lntwicltter.

>^ach den Untersuchungen von vr. Neuhary
hat Zusatz von Fixiernatron zum Ami

dol-Entwickler doppelte Wirkung: Fügt man
zu 50 ccm Amidol-Entwickler 1 bis 12
Tropfen einer 10 proz. Fixiernatron-Lösung,
so wird die Kraft des Entwicklers hierdurch
erheblich gesteigert. Bei noch reichlicherem
Zusatz von Fixiernatron (2 bis 4 ccm)
verzögen sich das Erscheinen des Bildes
im Hervorrufer wesentlich und die Nega-
tive bleiben viel dünner wie ohne Natron-
zusatz. Eine Verschleierung der Platten
wurde hierbei niemals bemerkt.

Vermeidung von Tichthöfen.
n^öst man Choralhydrat in Glycerin
^ (10:100), bestreicht hiermit braunes
englisches Löschpapier und legt dies naß
auf die Rückseite der Platte, so treten Licht-
höfe beim Photographieren gegen Helle
Fenster nicht aus. Vor dem Entwickeln
hat man die Rückseite der Platte mit
einem sauberen Schwamme zu reinigen.

Photographischer Zeitvertreib.

Ergötzliche Bilder, z. B.
der Leiter herabfällt,

wie jemand von
mit dem Kopf

nach unten an der Decke eines Zimmers
I herumspaziert u. s. w., erhält man folgender-

maßen : Auf dem Fußboden wird eine De-
koration ausgebreitet, welche eine Zimmer-
wand mit allem Zuhehör (bei dem an der
Decke Lustwandelnden natürlich eineZimmer-
decke) darstellt. Eine schräg gelegte
Leiter, eine auf dem Boden in solche Stel-
lung gebrachte Person, daß sie scheinbar
von der Leiter abstürzt ist die unschul-
dige Wirklichkeit, die sich nachher im
Bilde ganz gefährlich ausnimmt. Die
Camera wird auf einer zweischenkeligen
Tapezierleiter über der aufzunehmenden
Gruppe so angebracht, daß das Objektiv
nach unten gerichtet ist.

Briefkasten.

Direkte Korrespondenz grundsätzlich ausgeschlossen. —
Antworten nur hier. Briesrnarkenbeifüguug daher
zwecklos. — Abonnements-Quittung und Angabe der

L. S-, Hamburg. Besten Dank! Gesandtes
wird gelegentlich verwendet werden. Ein ^Füllen-
Bild" lag der Sendung übrigens nicht bei.

D. G. in Barmen. Zur Herstellung von
Photographien nach Lippmann schein Verfahren
haben Sie außer einer guten Portion Geduld
Folgendes nötig: Eine Quecksilberkasiette (Ver-
fertiger Braun,Berlin 8XV., Königgrätzerstraße 31),
ein viertel Kilo gut gereinigtes Quecksilber und
Trockenplatten nach Valentas Vorschrift. Letztere
werden jetzt von A. Hertzka, dem Photochemiker
von Unger L Hofmann zu Dresden, fabrikmäßig
hergestellt. Alles Nähere finden Sie in der
trefflichen Schrift von Valenta. „Die Photo-
graphie in natürlichen Farben" (Halle a. S.,
Verlag von Knapp, 1894). Auch raten wir
Ihnen , den Aufsatz über Photographie in natür-
lichen Farben in „Eder's Jahrbuch für Photo-
graphie und Reproduktionstechnik für das Jahr
1895" (Seite 186) nachzulesen.

vr. R. Neubauß, Berlin, 8^., Dessauerstr. 16.

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Ledaktioustchluß 7. Skpl. 1895. — Ausgabe 1!». 5epk. 1895

Tnhrlt des ersten Lestes: r-tt- Friedrich

Haalk. Böcklin und Ktinger. — H. E. v. Ber-
lepsch. Wes ist die Kunst bei uns? — Friedr.
Hebbel. Aphorismen. — Mrs. W. A. Clisfo rd.
Die letzten Pinselstriche. — Personal- u. Atelier
Nachrichten re. !c. — Der Amateur-Photograph. —
Aitderöeitagen: Franz v. Lenbach. Marion
Lenbach. — Jlje Repin. Freie Kosaken beant-
worten ein Ultimatum des Sultans. — Franz
Simm. Bor der Zahnoperation. — John
Lavery. Croguet. Porträtgruppe.

kicrausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz schwär tz.

Druck der Bruckmann'schen Buch- und Runsldruckerci in München.
 
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