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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Janitsch, Julius: Hermann Prells Fresken im Schlesischen Museum der bildenden Künste zu Breslau
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Fitger, Arthur: Distichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0077

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Von I. Ianitsch. 55

mit einer Wucht, wie es kein noch so vortreffliches, aber nur äußerlich und zufällig in diesen Zusammenhang
gebrachtes Kunstwerk vermöchte.

Und darin liegt weiter ihr großer, über ihr unmittelbares Wirkungsbereich geltender Wert, daß sie
die ersten vollgültigen Beispiele monumentaler Wandmalerei sind, aus denen die hohen Ziele und Aufgaben
der Monumentalkunst mit voller Klarheit hervorgehen. Hier erst hat Prell das Streben voll verwirklicht,
das sich auf seinen Berliner Fresken bereits ankündigte. Indem er die Wandmalerei aus ihrem Sonderdasein
herauslöste und sie in die allgemeine Entwickelung der Malerei einfügte, indem er große Gegenstände mit
rein malerischen Mitteln bewältigte, und indem er die einzig monumentale Technik, das Alfresko, neu belebte
und deren Anpassungsfähigkeit für die Sprache der modernen Kunst in diesen Werken voll Kraft und Schön-
heit überzeugend darlegte, hat er sich als Bahnbrecher für unsere Malerei erwiesen, die, vielfach in dunklem
Drange ähnlichen Zielen zustrebend, doch nutzlos die Kräfte vergeudet. Wir haben gedankenreiche, formen-
schöne Wandgemälde neueren Ursprungs auch anderwärts; keines jedoch, das auch in rein malerischer Beziehung
die gleiche Höhe behaupten könnte, keines, das, in solchem Maß von modernem Geist getränkt, zugleich die
Summe der malerischen Bestrebungen dieser Epoche zöge. Wiederum, wie zu den gesegneten Zeiten der
Renaissance, wird die Herrlichkeit einer neuen Kunst in monumentaler Sprache von den Mauern herab ver-
kündet. Und beim Anblick der Bilder, die Prells Meisterhand im Schlesischen Museum geschaffen, drängt sich
uns die Ueberzeugung auf: nur an der Hand der Aufgaben, die das Alfresko, die ureigene Form der Wand-
malerei, ihr stellt, wird die Malerei unserer Zeit erstarken, wird sie den Zug nervöser Ueberreizheit verlieren,
werden unsere Maler den Blick für das Große, Einfache, Bleibende, wird die Kunst den Einfluß wieder-
gewiunen, der ihr gebührt.

Distichen non Arthur Niger.

Was du als Stoff dir ergreifst? V Künstler — vergebliches
Suchen!

Dich ergreife der Stoff, willst du, daß uns er ergreift.

Aus dem Blute Medusas entsprang der Pegasus. — Dichter,
Bur aus bezwungenem Leid wächst dir zum Liede die Kraft.

Aber bedenket, kerr Pfarrer, wie kann ich zum Glauben mich
zwingen?

„Thut nichts, wenn du nicht glaubst, leidest du Prügel mit
Recht!"

kungernd kehrt von der Jagd und blutend der Löweubezwinger;
ksätt' er sich käsen erjagt, duftete leck'rer sein Mahl.

Klein Warrrllinchrn. von Guy Marie M. Raoul de pibrac.
 
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