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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0146

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Jolgß Aufnahmen in natürlichen Farben,
Heft 15 des vor. Jahrg. dieser Zeit-
schrift (1895) berichteten wir über das
Jolysche Verfahren zum Herstellen von Auf-
nahmen in natürlichen Farben. In jüngster
Zeit hatten wir Gelegenheit, dergleichen Auf-
nahmen zu sehen und die gute Farbwirkung
derselben zu bewundern. Wenn auch hier-
mit das Problem der Photographie in natür-

kommen so vollkommen zu stände, daß selbst
die zarten Abstufungen in der Färbung der
menschlichen Haut richtig wiedergegeben er-
scheinen. _

TumiLrrß tilnemstograxh.

-7>ie Gebrüder Lumiere in Lyon kon-
struierten einen Kinematograph ge-
nannten Apparat, welcher, wie das Edisonsche
Kinetoskop, zum Ver-
einigen von Reihen-
aufnahmen bestimmt
ist. Jedoch gestattet
der Kinematograph,
die Bilder auf eine
weißeWand zu proji-
zieren und sie in etwa
Lebensgröße dem
Beschauer vorzu-
führen.

Entsprechendes
führte Anschütz in
Berlin bereits vor
Jahresfrist aus, doch
erschienen die Be-
wegungen der sehr
stark vergrößerten
Figuren etwas eckig.
Wir müssen ab-
warten, ob die Ge-
brüder Lumiere
diesen Fehler be-
seitigt haben. Bei
den Lumiereschen
Reihenausnahmen
werden 15 in einer
Sekunde gefertigt.

Tonbad fürmatte§
Lellmdpapier.
^7>ie Abzüge werden
^ fünf Minuten in
fließendem Wasser
gewässert und dann
in folgendes Tonbad
gebracht:

Lösung I:
Kaljumplatinchlorür
l Lr

Phosphorsäure . .

Allgäuer Bauer.

ZMonocle-Aufnalmie von Do. Stobäus in Münchens

lichen Farben noch lange nicht zu allseitiger
Zufriedenheit gelöst ist, so ermuntern doch
die jetzt gewonnenen Ergebnisse zur Weiter-
arbeit auf dieser Grundlage. Die Schwäche
des Verfahrens beruht gegenwärtig darin,
daß die auf der Farbenplatte angeordneten
farbigen Linien (rot, grün, blau) zu breit
sind. Daher machen sich die Striche im
Diapositiv sehr unangenehm bemerkbar. Joly
hofft, durch zarte, mit einer neuen Linier-
maschine zu ziehende Linien genannten Fehler
zu beseitigen. Merkwürdig bleibt das Zu-
standekommen der Mischfarben, welches sich
erst im Auge des Beobachters vollzieht; denn
auf der Farbenplatte, mit der das Dia-
positiv bedeckt wird, ist von Mischfarben
nichts vorhanden; daselbst stehen die drei
Grundfarben (rot, grün, blau) nicht über-
sondern nebeneinander. Die Mischfarben

100 ccm

Wasser . 500. ccm
Lösung II:
Goldchlorid . 1

Salzsäure.Z0 ccm

Wasser . 500 „

Für den Gebrauch nimmt man von
Lösung II einen Teil und von Lösung I
drei Teile; dazu acht Teile Wasser. Man
lege nicht zu viel Kopien auf einmal ins
Bad. Der Tonprozeß ist in zwei bis drei
Minuten beendet. Nach dem Tönen werden
die Abzüge fünf Minuten gewaschen und
für drei bis vier Minuten in folgendes
Klärbad gebracht:

Rhodanammonium 15
Wasser .... 1000 „

Hierauf gelangen die Abzüge ohne vor-
heriges Waschen in das Fixierbad:

Fixiernatron.100 xr

Doppeltkohlensaures Natron . 20 „

Wasser. 1000 „

Nach zehn Minuten langem Fixieren

werden die Bilder wie gewöhnlich gewaschen.
Auf diesem Wege erzielt man sehr schöne
Platintöne.

Bücherschau.

I. Raphaels. Künstlerische Photo-
graphie. Ed. Liesegangs Verlag Düsseldorf 1895.
Preis 1.50 M. Das lesenswerte Buch zerfällt in
zwei Teile: Im ersten wird das Wesen der künst-
lerischen Photographie festgestellt. ihr Verhältn s zur
wissenschaftlichen und rur Jllustr- tions-Photographie.
Das Ergebnis tiefer Untersuchung ist: „Die Photo-
graphie, welche nicht wissenschaftlichen Zwecken dienen
soll, mache den Eindruck einer Reproduktion nach
einem echten Kunstwerk, z B. nach einem Gemälde "
Weuerbin charakterisiert Raphaels da- Verhältnis
der Photographie zur Malerei und bespricht dabei
die Grundlagen der allgemeinen Aestbetik. Im
zweiten Teile wird die Technik der künstlerischen
Photographie behandelt. Sehr beherzigenswert sind
die Ausführungen des Versagers über den Ton der
Bilder, über Format und Farbe der Kartons u. s. w.

Briefkasten.

Direkte Korrespondenz grundsätzlich ausgeschlossen. — Aul-
Worten nur bier. Briesmarkenbeisügung daher zwecklos. —
Abonnements'Quittung und Angabe der Adresse nötig,
w. p. in Dresden. Am meisten künstleri'ch
wirken Abzüge auf Pigmentpapier und solche auf
Platinpapier. Die Behandlung beider Papiersorten
erfordert jedoch viel Umsicht und Hebung. Ter beste
Ersatz des Platinpapieres ist das Platinsilbcrpapier
von Engelmann in Crefeld Die Behandlung des-
selben ist eine überaus einfache. Die Resultate, welche
man mit Platintonung bei matten Celloidü papieren
erzielt, sind keine sonderlich befriedigende.

Li. rn. in Leipzig. Die besten Lichtquellen für
den Projektions-Apparat sind elektrisches Bogenlicht
und Kalklicht. Die Handhabung des erstern ist nicht
ganz leicht, zumal man einer Lampe bedarf, welche
sehr gmau funktioniert und bei welcher der Lichtpunkt
unveränderli v an derselben Stelle verdorrt. Von den
übrigen Lichtquellen käme nur noch in Fra e Auersches
Glühlicht und Petroleumlicht (3 oder 4 dochtrger
Flactbrenner). Tie Hcll'gkeit der beiden letztgenannten
Llcktarten ist ungefähr dieselbe Beim Zirkonlrcht,
welches dem Kalklrcht in keiner Weise überlegen ist,
stört das unvermeidliche Zischen. s6016j

Verannvorrlicher Redakteur dreier Ablesung:

Or. R. Neu baust, Berlin. VV., Landgrafemir. I js

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PM: 7-'.'--'ä 77-

7-vS /VL/ko' —

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§04- ^77-/576-.

Levaktioarlchllltz ZV. Noo.l8SL — Lusgabr 12. St). I8SS.

Inhalt des siebenten tzettes: Lert: Künstler

und Kunsthändler. — Künstle s Leitspruch — Karl
von Vincenti. Die Graphische Ausstellung in
Wien. — Ernst Kiesling. Heinrich Leutemann.

— Weihnachtsbücherschau. (IV.) — Personal- und
Ateliernachrichten rc. rc. — Der Amateur-Photo-
graph. — Aitderöeilaqen: Hubert Herkomer.
Daphne. — Bruno Liljefors. Auerhahnbalz.

— Karl Strathmann. Die Kraniche des
Jbykus. — Franz von Leemputten. Jahr-
markt in der Campme.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.
 
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