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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0466

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Vertretung deutscher Aussteller ln
Lngland.

aß auf englischen Ausstellungen die
deutschen Amateure selten vertreten
sind, hat seinen Grund in den Schwierig-
keiten, welche die fremde Sprache und die
eigenartigen englischen Gebräuche und Vor-
schriften verursachen. Um diese Schwierig-
keiten zu beseitigen, erbietet sich der bekannte
englische Amateur Walter D. Welford
(15, Farringdon Avenue, London E. C.),

bisher Geleistete ist zwar noch weit von
einer Lösung der schwebenden Frage ent-
fernt, ermuntert aber zu weiteren Versuchen.
Amstutz (Cleveland, Ohio) verfährt auf fol-
gende Weise: Er bedeckt das Negativ, welches
übertragen werden soll, mit einer durch
Kaliumbichromat lichtempfindlich gemachten
Gelalinehaut. Durch Einwirkungjdes Lichtes
wird dieselbe den Tonabstufungen des Nega-
tivs entsprechend gehärtet. Es findet also das-
selbe statt, wie beim Pigmentdruck. Nach der
Belichtung wird die

Nus dem ^>k. Nnlönierkhsl im

den ausländischen Amateuren helfend an
die Hand zu gehen. Er will dafür sorgen,
daß die Bilder in die richtige Ableitung
kommen, er füllt die Anmeldungs- und
sonstigen Formulare aus, bezahlt Platzmiete
und Aufnahmegebühr. Wird Einrahmung
der Bilder verlangt, so sorgt er für dieselbe
unter möglichst günstigen Bedingungen. Am
Schluß einer Ausstellung schickt er die Bilder
zur nächsten. Hierzu findet sich in England
stets Gelegenheit, da daselbst jährlich etwa
25 Ausstellungen veranstaltet werden.

Mit seinen Bildern hat der Amateur
den Betrag von 60 M. einzulicfern, von
dem Welford die Platzmiete und sonstigen
Ausgaben bestreitet. Er selbst beansprucht
für seine Bemühungen nur I M. für jede
Ausstellung. Alle Mitteilungen können in
englischer, deutscher oder französischer Sprache
geschehen.

Hoffentlich wird von diesem günstigen
Anerbieten in Deutschland fleißig Gebrauch
gemacht. Zahlreiche Arbeiten deutscher Ama-
teure verdienen wohl, in England bekannt
zu werden. _

Telegraphische Ucbcrmittelung von
jSljotograpljlcn.

?>ie telegraphische Uebermittelung von
^ Photographien ist das nächste Ziel,
welches die Telegraphie zu verfolgen hat.
Es leuchtet ohne weiteres ein, daß es z. B-
bei Ermittelung von Verbrechern von
größten! Nutzen ist, wenn man mit Hilfe
des elektrischen Funkens das Bild des Ge-
suchten bis in die entferntesten Weltgegenden
verschicken kann. Das auf diesem Gebiete

PrMigau.

mehr oder weniger lös-
liche Gelatine durch
Auswaschen entfernt
und es entsteht ein er-
habenes Bild, welches
dem Negativ in allen
Teilen entspricht. Dies
Bild wird auf der
drehbaren Walze des
Uebertragungs - Appa-
rates befestigt. Ein
Metallstift gleitet, wäh-
rend die Walze in Um-
drehung versetzt wird,
über das Gelatinerelies
hinweg. Den Vertie-
fungen und Erhaben-
heiten des Bildes fol-
gend, setzt er verschie-
dene Tasten in Bewe-
gung. Diese Tasten
stehen mit dem elektri-
schen Strom in Ver-
bindung und übertragen die Schwingungen.
Nach jeder Umdrehung bewegt sich die Walze
um den Bruchteil eines Millimeters auf der
Axe seitwärts, sodaß der Stift nach und nach
über die ganze Oberfläche des Gelatinebildes
hinweggleitet. Auf der Empfangsstation be-
findet sich ein entsprechend gebauter Apparat,
dessen Walze die gleichen Umdrehungen macht.
Dieselbe ist mit einem dünnen Wachsüberzug
versehen, so daß der durch den elektrischen
Strom in Bewegung gesetzte Stift Vertief-
ungen in den Wachsüberzug zu furchen ver-
mag. Die in Wachs übertragenen Bilder
werden auf galvanoplastischem Wege abge-
formt und lassen sich nun ohne weiteres als
Druckstöcke verwenden. Das Bild besteht
aus mehr oder weniger starken, eng anein-
ander gereihten Längslinien. Es sei übrigens
bemerkt, daß schon E. Liesegang (Düsseldorf)
1891 in seinen „Beiträgen zum Problem des
elektrischen Fernsehens" eine große Anzahl
daraufhin zielender Versuche veröffentlicht hat.

Klebemittel „Norm".

*7>ie Zahl der käuflichen Klebemittel wurde
^ neuerdings durch das Norm vermehrt.
Dasselbe ist eine steife, salbenähnliche, weiße
Masse. Man preßt die zum Gebrauch nötige
Menge aus der Tube und verreibt sie mit
einem steifen Pinsel auf der Bildrückseite.
Durch das Verreiben verflüssigt sich die
Masse und wird um so flüssiger, je kräftiger
man den Pinsel führt. Dann bringt man
das Bild auf den Karton und preßt es mit
dem Quetscher an. Das Trocknen beansprucht
wenige Minuten.



Laubcrxholograpijlen.

Angenehme Unterhaltung bringen Zauber-
Photographien, welche erscheinen, sobald
man sie in Wasser taucht, und beim Trocknen
wieder verschwinden: Man badet starke
Blätter von Schreibpapier lange Zeit in
einer Lösung von 4 gr Gelatine auf 100 gr
Wasser und hängt sie zum Trocknen auf.
Man macht diese Blätter lichtempfindlich,
indem man sie drei Minuten auf einer
3proz. Kaliumbichromatlösung schwimmen
läßt nnd sie nun abermals trocknet. Das
so vorbereitete Papier ist nur kurze Zeit
haltbar. Gedruckt wird unter dem Negativ
im gewöhnlichen Kopierrahmen, bis alle
Einzelheiten im bräunlichen Tone sichtbar
sind. Hierauf wäscht man zuerst in warmem,
dann in kaltem Wasser, bis alle lösliche Ge-
latine und der braune Ton des Bildes ver-
schwunden ist. Den letzten Rest des braunen
Tones entfernt man mit verdünnter Schwefel-
säure (1 Teil Säure auf 5 Teile Wasser).
Nach gründlichem Auswaschen wird ge-
trocknet. Die trockene Kopie zeigt weder in
der Aufsicht noch in der Durchsicht ein Bild.
Sobald sie aber einige Minuten in Wasser
gelegen hat, erscheint das Bild mit allen
Feinheiten, um nach dem Trocknen wieder
zu verschwinden.

Verwendung alter Vlatin-IZapierc.
^>latinpapiere, welche durch Alter und
^ Feuchtigkeit litten, lassen sich noch ver-
wenden, wenn man sie stärker als gewöhn-
lich kopiert und dann in kalter Lösung von
Kaliumkarbonat, der eine Spur von Kalium-
hppochlorid zugefügt wurde, entwickelt.

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llcdakiionslchluß 8. AugnK 1896. — Ausgabe 20.AuguK 1896.

Tnhalt des dreiundzwanzigften Nestes:

Text: FriedrichPecht. Die Jahres-Ausstellung
1896 der Künstlergenossenschaft zu München (II). —
Karl L. Born. Die schweizerische Kunst auf der
Landesausstellung in Genf. — Jda Boy-Ed.
Erdrückt. (Schluß). — vr. Hans Barth. Von
italienischer Kunst. — Personal- und Atelier-
nachrichten rc. rc. — Der Amateur-Photograph. —
ZLirderöeilagen: Gustav Schönleber. Meeres-
tiefe (Riviera). — Fritz Erl er. Lotos. —
Victor Gilsoul. Kanal im Oktober. —Ralph
Todd. Rückkehr des verlorenen Sohnes.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz 5chwartz.
 
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