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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0220

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

lN

Kunstsalon zu gründen, der in kleiner sorgfältiger Auswahl
zumeist „Münchner Kunst" zum Kauf darbieten soll. IW2il

— Leipzig. Max Kling er, dessen Vater unlängst ge-
storben ist, hat sich mit Rücksicht auf seine hier wohnenden weiteren
Angehörigen entschlossen, Leipzig zunächst nicht zu verlassen, und
demnach die an ihn ergangene Berufung an die Wiener Aka-
demie abgelehnt. 16236)

^ St. Petersburg. Dem Maler Professor Iwan
Aiwasowsky ist vom Zaren am heurigen Neujahrstage das
Prädikat eines „Wirklichen Geheimrats" verliehen worden. M-ch
— Düsseldorf. Professor Max Koner in Berlin hat
den Auftrag erhalten, für die Nationalgalerie das Bildnis
Andreas Achenbachs zu malen. !62öi)

— München. Die Künstlergenossenschaft hielt am
31. Januar eine außerordentliche Generalversammlung ab. Prä-
sident Bürgel gedachte in warmen Worten der ausgeschiedenen
Vorstandsmitglieder, insbesondere des früheren Präsidenten von
Stieler, dessen hervorragende Verdienste um die Münchener Künst-
lergcnossenschast er hervorhob. Ans Antrag des Vorstandes
wurde von Stieler einstimmig und mit lebhaftem Beifall zum
Ehrenmitglied der Genossenschaft ernannt. Das Amt eines
Bibliothekars übertrug die Versammlung dem Maler Viktor Tob-
ler und das des Konservators dem Maler August Dieffenbacher.
— Ein Antrag, für die Schwarz-Weiß-Abteilnng der Jahresaus-
stellungen eine eigene Jury einzusetzen, wurde abgelehut. Bei
Verkäufen von Ausstellern, die nicht Mitglieder der Münchener
Künstlergenossenschast sind, werden von jetzt ab 12°/° an der
erzielten 'Verkaufssumme gekürzt. Anträge auf Abänderungen in
den Satzungen der Jahrcsaussiclluiigeu müssen jeweils 5 Monate
vor Eröffnung der Ausstellung Angebracht sein; spätere derartige
Anträge können erst für die übernächste Ausstellung in Betracht
kommen. — Bon verschiedenen beschlossenen Aeuderungen in den
Statuten der Genossenschaft ist hervorzuheben, daß der Vorstand
unter Wegfall des Ersatzes in Zukunft aus IS Mitgliedern be-
stehen soll und aus dein Präsidenten, 11 Malern, 3 Bildhauern,
2 Architekten und 1 Graphiker zusammengesetzt wird. Der jähr-
liche Mitglieds-Bei-
trag wurde auf den
Betrag von 12 Mark
erhöht. l«2«i!

rr. Düsseldorf.
Am 20. Januar d. I.
feierte der Nestor der
Düsseldorfer Genre-
maler, Hermann
Werner, seinen 80.
Geburtstag. Seine
Genrebilder, meist
Motive ans dem Länd-
lichen und dem Fa-
milienleben im Genre
Edurds Meyerheims,
haben wegen ihres
gemütvollen Inhalts,
der schlichten innigen
Empfindung und
ihrer glücklichen Far-
benwirkung vielen
Beifall gefunden. Der
achtzigjährige Künst-
ler schafft noch heute
rüstig und ist weit da-
von entfernt, daran
zu denken, Pinsel und
Palette aus der Hand
zu legen. MtS)
— London. Wie
wir in voriger Num-
mer bereits kurz mel-
deten, ist Lord Fre-
derick Leighton,
der langjährige Prä-
sident der Royal Aca-
demy, am 25. Januar
gestorben. Am3. Feb-
ruar ist er in der
Malerecke der St.


Pauls Kathedrale bei-
gesetzt worden. Hat

j)aul Rieth 5ec.

auch unsere heutige Kunst andere Ziele, als sie in dem reichen
Schaffen des jetzt verstorbenen Meisters von ihm erstrebt worden
sind, so wird gewiß jeder einsichtige Künstler und Kunstfreund
den Tod dieses Mannes beklagen, in dem Englands Kunst
einen groß und vornehm empfindenden Künstler verloren
hat, einen Meister, der das Handwerkliche der Kunst wie
kein zweiter beherrschte, und einen Mann, in dessen Persön-
lichkeit die Kunst durch die Auszeichnungen, die ihm in seltener
Fülle zu teil wurden, die größten öffentlichen Ehrungen em-
pfing. Am 3. Dezember 1830 in Scarborough (Uorkshire) ge-
boren, hat Leighton seine ganze Studienzeit auf dem Kontinent
verbracht. Florenz, Frankfurt (in Steinles Atelier, welcher
Künstler auf Leightons gesamtes Schaffen den tiefgehendsten und
dauerndsten Einfluß ausgeübt hat), Brüssel, Paris, nochmal
Frankfurt und wiederum Paris sind die Kunststätten, in denen
Leighton zu dem wurde, als was er 1866 nach London zurück-
kehrte: ein fertiger Künstler. Mit dem von Florenz aus 1855
auf die Londoner Ausstellung gesandten Bilde „Cimabues Ma-
donna in Prozession in Florenz umhergetragen" errang er bei
seinen Landsleuten den ersten großen Erfolg, von diesem Zeit-
punkt an war er bereits ein Künstler, dem sich das öffentliche
Jnterresse fortgesetzt zuwandte. 1869 wurde er Mitglied der
Royal Academy, 1878, nach dem Tode des Sir Francis Grant,
Päsident derselben, welche Würde er bis zu seinem Tode be-
kleidete und zu deren repräsentativen Vertretung er durch her-
vorragende Eigenschaften des Geistes und Körpers in ganz be-
sonderer Weise geeignet war. Kurz nach seiner ersten Wahl zum
Präsidenten erhielt er den Adelsrang, wenige Wochen vor seinem
Tode wurde ihm die Peerswürde verliehen. Das Hauptfach der
Lcightonschen Kunst war die Historienmalerei. Das alte Testa-
ment, die griechische Mythologie und Geschichte lieferten ihm die
Stoffe für seine Bilder, in denen sich all der äußere Formenreiz
entfaltet, der in der fabelhaften Reinheit der Zeichnung das
charakteristischste Merkmal der Leightonschen Kunst ist. „Helena auf
den Wällen Trojas", „Venus sich zum Bade entkleidend, „Dädalus
und Ikarus", „Klytämnestra auf den Mauern von Argos", „Elias
in der Wüste", „Tie gefangene Audromache, Wasser tragend", u. s. w.,
das sind die Ruhmestitel der Kunst dieses Meisters. Zu seinen
bedeutendsten Arbeiten zähleit auch die Lünetten des South
 
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