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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Preis-Ausschreiben - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0421

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Personal- und Atelier-Nachrichten. — Denkmäler. — Preisausschreiben.

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verlassen, um sich in Tirol, seiner Heimat, anzusiedeln. Er wird
den Sommer in Innsbruck, den Winter in Bozen verbringen.

— Italien. Der bekannte Streit zwischen dem Fürsten
Sciarra und dem italienischen Staate um das Recht auf die
Kunstwerke, die sich in der Galerie Sciarra befinden, ist der Ent-
scheidung nahe. Fürst Sciarra schenkt dem Staate alle von
hervorragenden italienischen Malern herrührenden Werke. Da-
gegen überläßt ihm die Regierung die freie Verfügung über die
anderen Gemälde. Ibsos;

— Köln. Der Sekretär des hiesigen Kunstvereins, W.
Schmidt, hat sich das Leben genommen. Wie verlautet, sollen
bedeutende Unterschlagungen in seiner amtlichen Thätigkeit die
Ursache für diesen Schritt gewesen sein. lsesZi

» Dresden. In Jöhstadt ist am 2. Juli der Maler
Alexander Stichart gestorben. Er war 1838 in Werdau i. S.
geboren, besuchte die Dresdener Akademie unter Schnorr von
Carolsfeld, studierte weiter in München und in Antwerpen bei
van Lerius, arbeitete einige Jahre mit Griepenkerl in Wien an
dessen monumentalen Gemälden und ließ sich Anfang der 70 er
Jahre in Dresden nieder. Er malte mehrere religiöse Bilder
für sächsische Kirchen, dann Sammelbilder zu deutschen Märchen,
„Der Schmied zu Jüterbock", „Der Eremit mit dem Pankind",
„Hänsel und Gretel" (prämiert auf der Zweiten Internationalen
Ausstellung von Aquarellen zu Dresden) u. a. Stichart gehörte
dem Verein bildender Künstler Dresdens (Secession) an ieesq

— Gestorben: In Schleswig am 18. Juni der Historien-
maler Christian Karl Magnussen; in Wien der Garten-
Architekt Lothar Abel; in Untermais bei Meran der Bildhauer
Franz Lader Pendl; am 7. Juni in Antwerpen der Land-
schaftsmaler Florent Nicolas Crabeels; am 14 Juni zu
Prag der Professor an der Malerakademie Franz Seguens;
am 8. Juli zu Berlin der Bildhauer Erdmann - Encke; in
Frankfurt a. M- am 9. Juli der Professor Eugen Klinisch.

Denkmäler.

k. Hannover. Der

„Verein für den Fremdenver-
kehr und die Verschönerung
Hannovers" hat für den
Theaterplatz die Errichtung
eines monumentalen
Brunnens angeregt. Die

Kosten für einen allgemeinen
Wettbewerb sind mit 6000 M.
bewilligt, und es sollen 3 Preise
zu 3000, zu 2000 und 1000 M.
für die besten Arbeiten zum
Ausschreiben kommen, lesoi;

?. Bochum. Bor kurzem
wurde hier das Bismarck-
Denkmal, daß nach dem Ent-
würfe des Bildhauers Prof.

H un d r i e s e r - Berlin in
Lauchhammer in Bronce ge-
gossen ist, feierlich enthüllt;
es stellt den Fürsten in
Kürassier-Uniform, auf seinen
Pallasch gestützt, dar, und hat
eine Höhe von 3'/r m.

U. Kiel. Für das hier-
zu errichtende Bismarck-Denk-
mal ist ein lebensgroßes Mo-
dell zur Zeit in der Kunsthalle
ausgestellt. Der Künstler, Bild-
hauer Harro Magnussen,
durch seine Büsten des Fürsten
in weiten Kreisen bekannt, stellt
den Reichskanzler in Kürassier-
uniform dar, das Haupt wie
in lebhafter Rede geradeaus
gerichtet, mit der einen Hand
auf den Pallasch gestützt, mit
der andern ein Blatt Papier,
vielleicht ein Konzept, haltend.

Den Sockel sollen Granitblöcke
bilden, zu denen Stufen hinauf-
führen. lieber den Platz des
Monumentes ist noch keine Be-
stimmung getroffen, lesssi

?. Hannover. Für den auf 4^/, Millionen berechneten
Neubau des Rathauses, der zwischen dem neuen, im Bau be-
griffenen Provinzial-Museum und dem städtischen Kestner-
Museum, am Rande des zukünftigen Stadtgartens in der Masch,
errichtet werden soll, war im vorigen Sominer ein allgemeiner
Wettbewerb unter deutschen und österreichischen Architekten aus-
geschrieben. Die Entscheidung über die 53 eingelausenen Projekte
ist vor kurzem erfolgt. Der erste Preis von 12000 Mk. fiel
dem Prof. Stier in Hannover zu, der auch in den Wettbewerben
für das Provinzial-Museum, die Flußwasserkunst und die
reformierte Kirche den ersten Preis und die Ausführung erhalten
hat. Den zweiten Preis von 8000 Mk. erhielt Kösser-Leipzig,
zwei dritte von je 5000 Mk. wurden Seeling-Berlin und Schmidt-
Chemnitz zugesprochen, während Klingenberg in Oldenburg (Er-
bauer des Bremer Gerichtsgebäudes) und Eggert-Berlin die vierten
Preise mit je 3000 Mk. errangen. Die Entscheidung des Preis-
gerichtes, das der Grundrißdisposition eine allein ausschlaggebende
Wichtigkeit beimißt und dadurch einige Fassaden von geradezu
künstlerischer Unzulänglichkeit prämiiert hat, wird sehr ungünstig
kritisiert, zumal in dem Gutachten desselben die Nichtausführung
des Stierschen Entwurfes und die Ausschreibung einer neuen
Konkurenz unter Zugrundelegung des Stierschen Grundrisses em-
pfohlen ist. Unter den nicht preisgekrönten Entwürfen finden
sich eine Reihe wertvoller Arbeiten, die eine bedeutend größere
Ausgeglichenheit zwischen praktischem Grundplan und künstlerischer
Außenarchitektur aufweisen, als sie in den meisten der preis-
gekrönten Projekte zu finden war. lK6vo;

* Dresden. Die Herrmann-Stiftung, deren Er-
trägnisse stiftungsgemäß den bildenden Künsten zu gute

kommen, hat in diesem
Jahre 2689 M. 45 Pf. zur
Verfügung, die satzungsgemäß
für die Historienmalerei
zu verwenden sind. Die Ver-
waltung der Herrmann-Stif-
tung, an deren Spitze jetzt
Professor Gustav Broßmann
(Dresden, Schweizerstr. 19)
steht, hat beschlossen, ein oder
mehrere Historienbilder, in-
begriffen historisches Genre,
Märchen, Sagen, Allegorie,
Biblisches undMythologisches,
seien es Staffelei- oder dekora-
tive Wandgemälde, anzu-
kaufen. Selbständige Maler,
die in Sachsen dauernd
wohnen, dürfen sich an dem
Wettbewerb beteiligen nnd
haben geeignete Werke bis
zum 1. Dezember d. I. mittags
12 Uhr an den Sächsischen
Kunstverein Dresden, Brühl-
scher Garten, postfrei einzu-
senden. Nichtangekaufte Werke
werden postfrei zurückgesandt.

GedauKeulplitter.

Zur Kunst gehört Ruhe,
Friede. In der Jetztzeit ist
der Kriegszustand über sie
verhängt und der bittre
Kamps der Parteien gefähr-
det sie ernstlich.

U

Ls kam wohl auch ehe-
dem vor, daß Ukaler sich
gegenseitig befehdeten und
ihre Schüler sich in den Haaren
lagen, aber die gegenwärtige
Feindschaft ist ein ;Un-
wesen, das von allgemeinem
Schaden ist.

Aus Karl von Pilolys Skixzrnbuch.
 
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